Im Jahr 2019, dem Jahr vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, reisten weltweit 30 Millionen Menschen mit Kreuzfahrtschiffen.
Dieser Wert wurde von der CLIA, der Cruise Lines International Association, ermittelt. Im Jahr 2010 lag die Zahl der Passagiere mit 19,1 Millionen noch deutlich unter dieser Marke. Der Kreuzfahrttourismus war bis zum Ausbruch der Pandemie ein stetig wachsendes Geschäftsmodell. Beliebt sind Kreuzfahrten vor allem bei US-Amerikanern und Asiaten. Im internationalen Ranking haben Amerikaner die Nase weit vorn. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Asiaten und deutsche Urlauber.
Was ist Kreuzfahrttourismus?
Schiffsreisen dienten anfänglich dem Transport der Menschen von einem an einen anderen Ort. Das änderte sich, als in den 1840er Jahren die englische Peninsular and Oriental Steam Navigation Company den Postdienst und die Personenbeförderung in den Mittelmeerraum aufnahm. Als Erfinder der Luxuskreuzfahrten gilt die deutsche Hapag, die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Geschaft. Unter ihrem Generaldirektor Albert Ballin wurde im Jahr 1891 das luxuriöse Ozeanschiff Augusta Victoria in den Wintermonaten für Reisen ins Mittelmeer genutzt. Ein Vergnügen, das sich ausschließlich die oberen Zehntausend leisteten.
Autoren, die sich theoretisch mit dem Thema Kreuzfahrt auseinandersetzten, beschreiben diese Reiseform als mehrtägige Pauschalreisen mit Schiffen auf offener See oder auf Binnengewässern, in deren Verlauf mehrere Häfen angelaufen werden. Die Angebote der Kreuzfahrtunternehmen schließen Hotel- und Restaurantleistungen sowie Wellness und Unterhaltungsprogramme ein.
Azamara Quest Restaurant
Die Größe der Kreuzfahrtschiffe variiert zwischen „klein und fein“ und gigantisch. Die schwimmenden Hotels befahren Meere, große Seen und Flüsse. Die ersten Ziele des Kreuzfahrttourismus waren Sonnenziele wie die Karibik und das Mittelmeer. Im Laufe der Jahre kamen andere Ziele hinzu. Beliebt sind bei deutschen Urlaubern vor allem Nordland- und Ostseekreuzfahrten. Und dann sind da noch Alaska, die Arktis und die Antarktis, Destinationen, die vermehrt nachgefragt werden.
Arten von Kreuzfahrten
Denken wir an Kreuzfahrten, sehen wir vor unserem geistigen Auge mittelgroße und große Schiffe mit vielen Decks und unendlich erscheinenden Reihen von Balkonen. Doch diese Vorstellung entspricht nur bedingt den Realitäten. Der Kreuzfahrttourismus ist breitgefächert. Im Folgenden erläutern wir die verschiedenen Formen des Schiffstourismus.
AIDAnova - Terrasse einer Suite
Flussreisen
Flusskreuzfahrten werden mittlerweile in vielen Ländern der Erde durchgeführt. Es bedarf nicht des weiten Meeres, um interessante Ziele zu entdecken. Flusskreuzfahrten führen durch bezaubernde Strom- und Seelandschaften. Ständig ändert sich der Blickwinkel, und die Schiffe halten, wo es am schönsten ist. Von Vorteil ist, dass die Kapazitäten der Schiffe begrenzt sind. Im Normalfall nehmen Flusskreuzfahrtschiffe zwischen 100 bis 200 Passagiere auf.
Reisen auf hoher See
Deutschlands Kreuzfahrtmarkt wird von zwei bedeutenden Unternehmen geprägt: AIDA Cruises und TUI Cruises. Beide Gesellschaften vertreten abweichende Konzepte und bieten Schiffe unterschiedlicher Größen. Die Schiffe sind beispielhaft für bewährte Muster des Kreuzfahrtgeschehens. Unterschieden wird nach speziellen Angebotsformen, als da wären Expeditionskreuzfahrten, Mega-Kreuzfahrtschiffe, Fahrten mit Küstenschiffen oder Luxuskreuzfahrten.
Expeditionskreuzfahrten
Expeditionskreuzfahrten vermitteln Natur- und Tiererlebnisse in vom Massentourismus verschonten Gebieten. Zu diesen Regionen zählen in Europa zum Beispiel die Azoren und Island. Weiter entfernte Destinationen der Expeditionsschiffe sind der Amazonas, Alaska oder die arktischen Eislandschaften. Expeditionskreuzfahrten werden mit kleinen, aufwendig ausgestatteten Schiffen durchgeführt. Zur Ausstattung zählen nicht zuletzt Zodiacs, mit denen abgelegene Orte besucht werden.
Expeditionskreuzfahrtschiff World Voyager
Mega-Kreuzfahrten
Dieser Begriff bezieht sich auf Mega-Kreuzfahrtschiffe. Zu dieser Schiffsklasse zählen Schiffe wie die Symphony of the Seas oder die Norwegian Bliss. Das erste Megaschiff, die Oasis of the Seas wurde im Jahr 2009 in Dienst gestellt. Schiffe der Oasis-Klasse von Royal Caribbean sind eine neue Art von Kreuzfahrtschiffen. Das Betreiberkonzept orientiert sich an der Maximierung der Kapazität und der Ausstattung sowie der Serviceangebote. Diese Megaschiffe haben im Durchschnitt bei Doppelbelegung 5.600 Passagiere Platz an Bord.
Symphony of the Seas in der Karibik
Mega-Kreuzfahrtschiffe werden zu eigenen Zielen. Obwohl es dem Gedanken der Kreuzfahrt grundsätzlich widerspricht, verlassen viele Mitreisende an Landtagen nicht mehr ihr Schiff. Sie genießen die Freizeitangebote an Bord, die Wasserrutschen, Spa-Specials und anderes mehr. Sie finden genügend Beschäftigung und Unterhaltung. Nicht wenige Reisende nutzen den ungestörten Zugang zum Internet.
Kreuzfahrten in Küstennähe
Kreuzfahrten mit Küstenschiffen unterscheiden sich wesentlich von den Mega-Kreuzfahrtschiffen. Kleine, komfortable und einladende Küstenschiffe kreuzen vor der dalmatinischen oder der türkischen Küste. Sonnendecks laden zum Entspannen und zur Beobachtung der vorbeiziehenden Küstenlandschaften ein. Die Atmosphäre an Bord ist familiär.
Luxuskreuzfahrten
Luxuskreuzfahrten sind im obersten Preissegment angesiedelt und bieten eine Welt für sich. Die Reisen führen mit luxuriös ausgestatteten Schiffen zu attraktiven Zielen. Die Gäste genießen den Luxus geräumiger Suiten und Butler-Service. Hohe Personalkapazitäten garantieren außergewöhnliche Erlebnisse.