Barcelona beabsichtigt den Kreuzfahrttourismus deutlich eindämmen

Barcelona beabsichtigt den Kreuzfahrttourismus deutlich einzudämmen


19. Juli 2025 – Die spanische Metropole Barcelona will dem Massentourismus durch Kreuzfahrtschiffe künftig Einhalt gebieten. Wie Stadtverwaltung und Hafenbehörde bekanntgaben, sollen bis 2030 nur noch fünf statt der derzeit sieben Kreuzfahrtterminals betrieben werden.

„Zum ersten Mal in der Geschichte Barcelonas wird das Wachstum der Kreuzfahrtbranche begrenzt“, erklärte Bürgermeister Jaume Collboni. Geplant ist, drei bestehende Anlegestellen zurückzubauen und ein neues Terminal zu errichten. Ziel: weniger Schiffe, weniger Touristenmassen.

Barcelona - Celebrity Reflection an einem Kreuzfahrtterminal

Barcelona - Celebrity Reflection an einem Kreuzfahrtterminal


Mit der Reduzierung der Terminals würde auch die maximale Zahl gleichzeitig anlandender Kreuzfahrtpassagiere von 37.000 auf 31.000 sinken. Die Investitionskosten für Rückbau und Neubau belaufen sich laut Behörden auf rund 185 Millionen Euro.

Barcelona gehört zu den meistbesuchten Städten Europas. Täglich strömen etwa 170.000 Menschen in die Stadt – darunter rund 3,65 Millionen Kreuzfahrtgäste pro Jahr. Viele Einwohner machen den Massentourismus für steigende Mieten, Lärmbelastung und die Überfüllung der Altstadt verantwortlich.

Spanien ist nach wie vor eines der beliebtesten Reiseziele weltweit. 2024 empfing das Land 94 Millionen Gäste, der Tourismussektor trägt rund 13 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Dennoch wächst der Widerstand gegen ungebremsten Tourismus – besonders dort, wo die Lebensqualität der Einheimischen bedroht ist.

Kreuzfahrttourismus steht europaweit zunehmend in der Kritik – wegen Umweltbelastung, Überfüllung und sozialer Folgen. Auch andere Städte reagieren: Cannes plant ab 2026 eine Reduzierung der Anläufe, Nizza hat bereits Beschränkungen eingeführt. In Venedig sind große Kreuzfahrtschiffe seit Jahren verbannt – aus Sorge um die historischen Bauten und das sensible Ökosystem der Lagunenstadt.