Navigare necesse est – Seefahrt tut Not: Diese Worte werden dem römischen Feldherren Gnaeus Pompeius zugeschrieben, als er Galeerenbesatzungen zwang, trotz Sturms in See zu stechen. Die weltweite Corona-Krise bringt es an den Tag. Liquidität tut für viele Betriebe Not. Die Carnival-Gruppe, das weltweit größte Kreuzfahrtunternehmen, benötigt dringend liquide Mittel.
Seit Jahresanfang erlebte die Aktie des weltgrößten Kreuzfahrtunternehmens einen beispiellosen Kurssturz. Die Carnival-Aktionäre verbuchten innerhalb eines Quartals einen Kursabschlag von mehr als 75 Prozent. Kein Wunder: Die mehr als 100 Kreuzfahrtschiffe des Unternehmens liegen ohne Beschäftigung auf. Die Betriebskosten lassen sich nicht auf Null zurückfahren. Liquidität tut zwingend not.
Carnival Miracle vor der Küste Mittelamerikas
Ein wesentlicher, den Liquiditätsengpass verstärkender Faktor ist, dass Carnival voraussichtlich keine Mittel aus dem Rettungspaket der USA zu erwarten hat. Der Grund: Die meisten der Schiffe sind in Panama registriert. Dem Anschein nach ist dieser Umstand ein erhebliches Problem für das Unternehmen mit Hauptsitzen in Miami/Florida und Southampton/Großbritannien.
Carnival ist gezwungen, Geld zu schöpfen. Woher nehmen und nicht stehlen? Die Wirtschaftsagentur Bloomberg meldet, dass die Carnival Corporation plc plant, neue Stammaktien im Wert von 1,25 Milliarden Dollar sowie Wandelanleihen mit einem Volumen von 1,75 Milliarden Dollar zu begeben. – Außerdem wird das Unternehmen dreijährige Anleihen mit einem Volumen von jeweils drei Milliarden Dollar und Euro emittieren. Die Wirtschaftsagentur Bloomberg meldet in diesem Zusammenhang, dass die auf Dollar lautenden Anleihen mit 12,5 Prozent p. a. zu verzinsen sind. Schiffe und immaterielle Vermögenswerte dienen zur Absicherung der Anleihen. Diese Konditionen sind in Zeiten billigen Geldes atemberaubend, und nur von einem soliden Unternehmen wie Carnival zu leisten.