30. Juni 2025 – Die Städte Cannes und Nizza verschärfen ihre Regelungen für den Kreuzfahrttourismus drastisch. Im Fokus stehen ökologische Nachhaltigkeit und die Wahrung der Lebensqualität vor Ort – mit spürbaren Konsequenzen für Reedereien und Kreuzfahrtgäste.
Cannes: Nur noch ein Kreuzfahrtschiff pro Tag – ab 2030 nur kleine Einheiten
Die Filmstadt Cannes macht ernst: Ab 2026 darf täglich nur noch ein Kreuzfahrtschiff mit mehr als 3.000 Passagieren vor der Küste ankern. Schon ein Jahr später wird diese Zahl auf 31 Großschiffe pro Jahr reduziert – und ab 2030 sind nur noch Schiffe mit maximal 1.300 Passagieren erlaubt.
Ein kompletter Kurswechsel also – jedoch nicht gegen Kreuzfahrten an sich, wie Bürgermeister David Lisnard betont: Ziel sei es, „kleinere, modernere und umweltfreundlichere“ Schiffe willkommen zu heißen. Hintergrund ist die sensible Lage: Die großen Schiffe können im zu kleinen Hafen nicht anlegen und müssen vor der Stadt ankern – ihre Passagiere werden mit Tenderbooten an Land gebracht. Die „Bucht von Cannes“, so Lisnard, sei ein „ökologischer Schatz“, der es zu schützen gelte.
Schon seit Jahren gelten in Cannes strenge Umweltauflagen. Wer sie missachtet, muss damit rechnen, dass Passagiere nicht an Land dürfen. Der internationale Kreuzfahrtverband CLIA kritisiert die neuen Einschränkungen jedoch als „ungerechtfertigt“ – man trage schließlich zur wirtschaftlichen Vitalität vieler Hafenstädte bei. Im Jahr 2023 legten 175 Kreuzfahrtschiffe mit rund 460.000 Gästen vor Cannes an.
Nizza: Begrenzung auf kleine Schiffe – große Einheiten nur vor Villefranche-sur-Mer
Auch in der Nachbarstadt Nizza gelten seit Kurzem strenge Limits. Nur noch 65 Schiffe pro Jahr dürfen vor Villefranche-sur-Mer ankern – und auch hier sind den Reedereien Grenzen gesetzt. Bei 2.500 Passagieren pro Schiff ist Schluss. Im eigentlichen (Yacht- und Sportboot-) Hafen von Nizza sind nur noch kleine Kreuzfahrtschiffe mit unter 450 Gästen erlaubt.
Die Maßnahmen reihen sich ein in eine europaweite Entwicklung: In Barcelona werden Kreuzfahrtgäste inzwischen mit Eintrittsgebühren belegt, und in Venedig sind große Kreuzfahrtschiffe seit Jahren mit dem Ziel verbannt – um die empfindliche Lagunenstadt vor Schäden durch Bugwellen zu schützen.
Fazit: Kurswechsel mit Signalwirkung
Was sich an der französischen Riviera vollzieht, könnte Vorbild für andere Kreuzfahrtdestinationen sein. Cannes und Nizza setzen ein deutliches Zeichen für einen umweltverträglicheren Kreuzfahrttourismus – und fordern die Branche heraus, auf neue Rahmenbedingungen mit Innovation und Nachhaltigkeit zu reagieren.