14.03.2020 – Die Kreuzfahrtbranche befindet sich in einer schweren Krise. Kreuzfahrt-Unternehmen sind gezwungen, die Tätigkeit vorübergehend einzustellen, Hafenbetriebe, Händler und Dienstleister an den Zielorten der Schiffe erleiden Umsatzeinbrüche, Fincantieri schließt die italienischen Werften für zwei Wochen und … und …
Der Präsident der Vereinigten Staaten hält es für angezeigt, in Hinblick auf COVID-19 den nationalen Notstand auszurufen. Die US-Administration verhängt bis zum 12. April 2020 einen Einreisestopp für Deutsche, Österreicher und Schweizer. Betroffen vom Einreisestopp sind ebenfalls Passinhaber aller übrigen Schengen-Länder. Unzählige Häfen im Mittelmeer, im Persischen Golf, in der Karibik, in Indien etc. untersagen Schiffen die Zufahrt.
Namhafte internationale Reedereien reagieren auf diese unüberschaubare Situation mit Unterbrechungen der Kreuzfahrt-Programme. AIDA Cruises stellt beispielsweise die Operationen ihrer 14 Kreuzfahrtschiffe bis Anfang April ein. Die ebenfalls zum Carnival-Konzern gehörenden Princess Cruises unterbrechen den Schiffsbetrieb für deren 18 Schiffe für zwei Monate. Die Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit ist am 11. Mai 2020 geplant. Norwegian Cruise Line und deren Tochterunternehmen Oceania und Regent stellen den Betrieb zwischen dem 13. März und dem 11. April ein. TUI Cruises sagt einzelne Reisen ab, will den Geschäftsbetrieb jedoch fortsetzen. Viking setzt alle Fluss- und Hochseereisen bis zum 1. Mai 2020 aus. Die Liste ist nicht vollständig!
Holland America Line - MS Nieuw Statendam - Begegnung auf hoher See
Sämtliche zwischen dem 14. März und dem 11. April von US-Häfen geplanten Kreuzfahrten wurden von den Kreuzfahrt-Unternehmen „freiwillig“ abgesagt. Allgemein ist festzustellen, dass die Branche offiziell Verständnis für die von den Behörden verkündeten Maßnahmen zeigt. Von den Betriebsunterbrechungen betroffenen Gästen werden unterschiedliche Entschädigungen angeboten. Die Kompensationen reichen von „Geld zurück“ bis zu Umbuchungen in Verbindung mit Future Cruise Credits. Allgemein entsprechen diese „Credits“ 125 Prozent des ursprünglichen Reisepreises. Von den Stornierungen betroffene Reisende werden schnellstmöglich informiert.
Die Umsatzeinbußen belasten Unternehmen deutlich. Am Beispiel der Princess Cruises wird dieses deutlich. Die Gesellschaft befördert nach eigenen Angaben täglich 50.000 Passagiere. Unterstellt, das Unternehmen generiert im Tagesdurchschnitt bei jedem Passagier 200 US-Dollar, beläuft sich der Minderumsatz bei 60 Tagen Betriebsunterbrechung auf 600 Millionen US-Dollar. Kein Wunder, dass die Aktien der Kreuzfahrtunternehmen an den Börsen in den Sturzflug gegangen sind.
Zufrieden dürften sich in Anbetracht der finanziellen Auswirkungen und des Besucherschwunds in den Zielhäfen lediglich beinharte Umweltaktivisten zeigen.