Karl W. P. Beyer 15. Februar 2023 – Das norwegische Start-Up Northern Xplorer (NX) verfolgt ein ehrgeiziges Ziel. Es trachtet danach, ein kleines „Zero Emissions“-Kreuzfahrtschiff zu bauen, das von der Kreuzfahrtindustrie bislang vernachlässigte Regionen ansteuert.
Im Jahr 2026 könnte das Vorhaben Realität werden. Beabsichtigt ist der Bau eines komfortablen Kreuzfahrtschiffs von 140 Metern Länge. Die Zahl der Kabinen wird auf 125 beziffert. Bei Doppelbelegung fasst das Neubauvorhaben 250 Passagiere. Um die Gäste bemühen sich 100 Besatzungsmitglieder.
Northern Xplorer © Rendering Multi Martime AS
Das in Planung befindliche Schiff wird ohne CO₂-Emissionen auskommen. Northern Xplorer hat Patentschutz auf sein Konzept der Zero Emissions beantragt. Das Konzept sieht vor, mittels Brennstoffzellen sauberen Treibstoff zu erzeugen. Die auf diese Weise gewonnene elektrische Energie wird in leistungsfähigen Batterien gespeichert. Zusätzlich werden diese durch Wind- und Sonnenenergie geladen. Der Fokus des Unternehmens liegt auf Nachhaltigkeit.
Der hehre Anspruch der Nachhaltigkeit steht ebenfalls für die Ziele. Es ist nicht geplant, Weltreisen durchzuführen. Auf der Routenliste stehen stattdessen bislang vom Tourismus „übersehene“ Destinationen. Diese Entwicklung würde zu neuen Beschäftigungsverhältnissen in den Zielgebieten und zu wirtschaftlichem Wachstum führen. Und das alles, ohne Schadstoffe freizusetzen.
Northern Xplorer © Rendering Multi Martime AS
WORLD VOYAGER auf Reede vor Corvo/Azoren
Die Sache hat allerdings einen kleinen Haken: das Geld. Northern Xplorer ist ausweislich seiner Website bemüht, private Gelder und öffentliche Fördermittel Norwegens, Schwedens und der EU einzuwerben. Für die Konzeption und Architektur des Schiffs stehen die norwegischen Schiffsentwickler Multi Maritim AS, Førde, bereit. Eine Absichtserklärung zum Bau des Schiffes wurde mit der portugiesischen Werft West Sea Yard geschlossen. Die Werft hat bereits ihr Können mit den beiden Mystic Cruises-Schiffen World Explorer und WORLD VOYAGER bewiesen. Es bleibt abzuwarten, ob die Realisierung des anspruchsvollen Projekts gelingt. Zu wünschen wäre es. Die Kreuzschifffahrt benötigt dringend der Zukunft zugewandte technische Lösungen und ein Abrücken vom 08/15-Schiffsbau.
