13.10.2015 – Das Bemühen der Kreuzfahrt-Reedereien, Wachstumschancen am chinesischen Kreuzfahrt-Markt zu erschließen, hat etwas vom biblischen Tanz um das Goldene Kalb. Nur kurze Abstände liegen zwischen den Verlautbarungen führender Kreuzfahrt-Unternehmen, die ihren Eintritt in den chinesischen Markt ankündigen.
Ob Carnival, MSC, Princess Cruises oder Royal Caribbean, sie alle teilten in den letzten Monaten mit, beim Run auf den im Aufbau befindlichen und als stark eingeschätzten chinesischen Kreuzfahrtmarkt dabei sein zu wollen. Gestern und heute zogen Norwegian Cruise Line (NCL) und die Rostocker AIDA Cruises nach. Im Rahmen der CruiseWorld China in Shanghai teilten beide Unternehmen mit, zukünftig am chinesischen Markt Flagge zu zeigen.
Norwegian Escape - Beim Ausdocken in Papenburg - Norwegian Escape©NCL/Norwegian Cruise Line
Die Planungen der NCL sind dem Anschein nach weiter gediehen als die von AIDA Cruises. NCL wird im Frühjahr 2017 das erste speziell für China konzipierte Schiff vorstellen. Das derzeit bei der Meyer Werft in Papenburg in Bau befindliche Schiff wird in Bezug auf Kabinendesign, Mahlzeiten und Bordeinrichtungen auf die Urlaubsbedürfnisse chinesischer Gäste zugeschnitten sein. Das Unternehmen setzt voraus, dass es gelingen wird, die für NCL charakteristischen Eigenschaften mit „typisch chinesischen Attributen“ zu verbinden. Der CEO des Unternehmens Frank del Rio ist überzeugt, „dieses Produkt wird genau dem entsprechen, was der moderne chinesische Reisende unter einem gehobenen Kreuzfahrterlebnis versteht“. Vertriebsniederlassungen unterhält das US-amerikanische Unternehmen bereits in Honkong, Peking und seit Neuestem in Shanghai.
Was die Mutter seit 2006 in China tut, dass traut sich auch die Tochter zu. Nun sollen also auf dem wachstumsstärksten Markt der Welt Costa und AIDA ihre Aktivitäten bündeln. Wie ließ soeben AIDA’s Präsident Felix Eichhorn verlautbaren? „Wir sind stolz darauf, dass wir dem aufstrebenden chinesischen Markt weitere wichtige Impulse geben werden. AIDA wird mit seinem Lifestyle-orientierten und innovativen Produkt „Made in Germany“ viele neue Gäste für diesen noch jungen Markt erschließen“.
AIDAbella - Im Hafen von Palma de Mallorca
Welches AIDA-Kreuzfahrtschiff für den chinesischen Markt abgestellt wird, darüber wird zu einem späteren Zeitpunkt zu berichten sein. Ob AIDA’s Blütenträume sich wie erhofft entfalten bleibt abzuwarten. Es mag sein, dass sich Chinas Reisende unter „Made in Germany“ etwas anderes als vorwiegend Self-Service bei Kreuzfahrten vorstellen.