Karl W. P. Beyer 15.01.2015 – Mit Norovirus-Erkrankungen ist nicht zu spaßen. Kein Jahr vergeht, ohne dass uns Meldungen über Virusinfektionen an Bord zumeist amerikanischer Schiffe erreichen. Das US-Behörde „Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC)“ listet regelmäßig Fälle von Virenbefall an Bord von Schiffen auf. Sofern mehr als zwei Prozent der Passagiere und der Besatzungsmitglieder erkrankt sind, ist die US-Behörde unverzüglich zu informieren.
Fachleute sind der Ansicht, dass Kreuzfahrtschiffe grundsätzlich virenfrei sind. Es sind die Passagiere, die die Viren an Bord einschleppen. Und über die diesbezüglichen Gesundheitsfragen bei der Einschiffung wird selbst dann leichtfertig hinweggegangen, wenn man zuvor noch heftig erbrechen musste. Schließlich steht der lang ersehnte Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff bevor, und den möchte man sich nicht vermiesen lassen. Auch Menschen, die gerade eine Krankheit überstanden haben oder kurz zuvor operiert wurden, bringen die besten Voraussetzungen als Träger einer Infektion mit sich. Und wenn es die Passagiere an Bord mit den allgemeinen Hygieneanforderungen, soll heißen regelmäßig Hände waschen und desinfizieren, nicht allzu ernst nehmen, darf man sich nicht wundern, wenn es zu Norovirus-Infektionen an Bord der Schiffe kommt.
Reedereien tun alles, damit es nicht zu Virenausbrüchen an Bord der Schiffe kommt. Sie werden dazu von den rigorosen und regelmäßigen Inspektionen der CDC angetrieben. Seit den frühen 1970er Jahren werden alle US-Häfen anlaufende Kreuzfahrtschiffe zweimal jährlich unangemeldet von den Inspektoren der CDC untersucht. Anhand von Checklisten werden Unmengen von Beurteilungskriterien bezüglich der Lebensmittelhygiene (von der Lagerung bis zur Verarbeitung), der allgemeinen Sauberkeit der Küche, der Wasserqualität, der Crew und des Schiffs im Allgemeinen erfasst und bewertet.
Schiffe der Holland America Line waren erst vor Kurzem Gegenstand der CDC-Untersuchungen. Dabei schnitten die MS Noordam und die MS Zuiderdam mit perfekten 100 % Bewertungen ab. Die MS Noordam und die MS Zuiderdam wurden am 5. Januar 2015 und am 19. Dezember 2014 jeweils in Fort Lauderdale examiniert. Zuvor war die MS Eurodam am 22. Oktober in Boston seit 2011 zum siebten Mal in Folge mit 100 % gescort worden. Im Juni und Juli 2014 erreichten auch die MS Statendam und die MS Westerdam gleichfalls die 100%-Marke.
Es ist wohl anzunehmen, dass die ausgezeichneten Bewertungen der Schiffe der zum Carnival-Konzern gehörenden Marke keine Zufallsprodukte sind. Sie dürften eher das Ergebnis penibelster Kontroll- und Hygienemaßnahmen an Bord der Schiffe sein. Dies erklärt vermutlich auch, weshalb die unabhängige US „World Ocean & Cruise Liner Society“ die Holland America Line zum 22. Mal mit dem Testat „Best Overall Cruise Value“ ausgezeichnet hat.
