11. November 2021 - Den Hamburger Hafen zum Vorreiter in Sachen Klimaneutralität zu machen und gleichzeitig seine Attraktivität für die Kreuzfahrtreedereien zu erhalten, geht nur gemeinsam. Das ist das Fazit des Dialogs zwischen Reedereien, Verbänden der Kreuzfahrtwirtschaft und der Politik.
In Hamburg trafen sich am vergangenen Dienstag die Spitzen dreier bedeutender Kreuzfahrtunternehmen (AIDA Cruises, MSC Deutschland und TUI Cruises) mit Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft. Der Fachverband CLIA Deutschland organisierte das Zusammentreffen gemeinsam mit Hamburg Cruise Net e. V.
Die Spitzenvertreter der Reedereien stellten übereinstimmend klar: „Die Kreuzfahrt-Unternehmen arbeiten seit geraumer Zeit mit Hochdruck gemeinsam mit Werften und Zulieferern an der Einsatzreife alternativer Energieträger.“ Die Industrie sei sich bewusst, dass die Kreuzfahrt ihren Beitrag zur Verringerung der Klimabelastung leisten müsse.
Hamburg - Cruise Terminal Steinwerder
Dr. Stefan Behn, Vorsitzender von Hamburg Cruise Net e. V., nannte folgende Zahlen: Sechs Prozent der schifffahrtsbedingten CO2-Emissionen in Hamburg entfallen derzeit auf die Kreuzfahrtindustrie. In Relation zu allen Hamburger CO2-Emissionen macht der Anteil der Kreuzfahrtschiffe an der Luftverunreinigung verschwindende 0,11 Prozent aus (Stand 2019). Ziel wäre, die Emissionen während der Liegezeit absolut zu vermeiden, und den Hafen auf der Kostenseite attraktiv zu halten. Dazu sei ein Zusammenwirken von Industrie und Politik notwendig.
Dr. Miriam Putz, Sprecherin für Wirtschaft, Tourismus und Hafen der Bürgerschaftsfraktion der GRÜNEN führte aus: „Es ist gut zu sehen, dass die Kreuzfahrtreedereien vor dem Hintergrund der umweltbeeinträchtigenden Emissionen ihre Innovationsstrategien kontinuierlich weiterentwickeln.“ In den kommenden Jahren müsse eine spürbare Verbesserung der Umwelt- und Klimaverträglichkeit der Kreuzfahrten erreicht werden. Die Abgeordnete sieht eine Verpflichtung der anderen Bundesländer, der Bundesregierung und der Europäischen Union sowie der Industrie, um einen ambitionierten Weg in die emissionsärmere Kreuzfahrt zu gehen.
Cruise Center Hamburg Altona
Hamburg Cruise Terminal Altona mit AIDAluna
Helge Grammerstorf, National Director der Cruise Lines International Association (CLIA), brachte die Thematik auf den Punkt. Der Tag habe gezeigt, dass sich die Kreuzfahrt ambitionierte Ziele gesetzt habe, die weit über die internationalen Vorschriften hinausgehen. „Der Erfolg ist sicht- und messbar. Nicht nur war das erste Hochseeschiff mit LNG-Antrieb ein Kreuzfahrtschiff, sondern wir werden kurzfristig auch die erste Brennstoffzelle im Einsatz auf einem Kreuzfahrtschiff sehen. … hinsichtlich der Landstromfähigkeit ist die Kreuzfahrt weit vorn.“ Was die Landstrom-Versorgung anbelangt, sieht die Statistik schlecht aus: Von den annähernd 1.000 Kreuzfahrthäfen weltweit offerieren bisher nur 14 Häfen eine Landstrom-Versorgung.
Nachtrag:
Hamburg Cruise Net e. V. (HCN) ist der Dachverband der Kreuzfahrtwirtschaft in Hamburg. Der Verein repräsentiert rund 100 Mitglieder aus allen Bereichen der Kreuzfahrt und des Tourismus.
Die CLIA ist der weltweit größte Dachverband der Kreuzfahrtindustrie mit Niederlassungen in Nord- und Südamerika, Europa, Asien und Australasien.