23.06.2020 – Die spanische Kreuzfahrtreederei Pullmantur Cruceros befindet sich nach spanischem Recht im Insolvenzverfahren. Das der „Restrukturierung“ dienende Insolvenzverfahren könnte der Anfang vom Ende des Drei-Schiffe-Kreuzfahrtunternehmens sein.
Die in Madrid ansässigen Pullmantur Cruceros gehören einem Joint Venture. Gesellschafter der Beteiligungsgesellschaft sind zu 51 Prozent die Cruises Investment Holding (ein Unternehmen der Springwater Capital-Gruppe) und zu 49 Prozent Royal Caribbean Cruises Ltd. Pullmantur ist Spaniens größtes Kreuzfahrtunternehmen. Die Gesellschaft betreibt drei von Royal Caribbean übernommene ältere Schiffe. Das Vertriebskonzept richtet sich vor allem an den spanisch-sprachigen Markt. Erst im Jahr 2019 schaffte das ursprünglich defizitäre Unternehmen den Turnaround. Die Corona-Pandemie hat Pullmantur Cruises hart getroffen. Die Royal Caribbean-Gruppe sah sich gezwungen, in der Bilanz für das 1. Quartal 2020 eine Abschreibung auf die Pullmantur-Beteiligung vorzunehmen.
Pullmantur-Kreuzfahrtschiff Zenith in St. Petersburg
Bis zum 15. November 2020 sind sämtliche Pullmantur-Kreuzfahrten abgesagt. Die Schiffe befinden sich nur mit wenigen Besatzungsmitgliedern an Bord in einem „Cold Lay-Up“. Von Bord der Schiffe ist Bedenkliches zu vernehmen: Ausstattung und Zubehör werden entfernt und ausgeladen. – Royal Caribbean bietet unterdessen den gebuchten Pullmantur-Passagieren an, ersatzweise mit anderen Schiffen der Royal Caribbean-Gruppe zu reisen. Als Ausweichoptionen werden Royal Caribbean International- und Celebrity Cruises-Kreuzfahrtschiffe genannt.
Die Kreuzfahrtbranche ist auf unvorhergesehene Weise hart von COVID-19 getroffen worden. Selbst die Branchenriesen Carnival und Royal Caribbean sind von der Pandemie schwer getroffen. Es steht zu befürchten, dass Pullmantur nicht der einzige Schaden in der Branche bleiben wird.