27.04.2016 – In Deutschland entsteht mit der Lloyd Werft Group in Bremerhaven eine zweite auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen und Mega-Yachten spezialisierte Werftengruppe. Der in Hongkong ansässige Genting-Konzern hat nach dem Erwerb der Lloyd Werft in Bremerhaven auch die Übernahme dreier Werften in Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossen.
Zum Preis von 230,6 Millionen Euro ging der Werften-Komplex vom ursprünglichen Besitzer Nordic Yards an Genting über. In die in Wismar, Warnemünde und Stralsund gelegenen Werften waren nach der Wende ursprünglich etwa eine Milliarde Euro investiert worden. Auftragsmangel verhinderte jedoch eine prosperierende Entwicklung. Der Komplex bietet geschützte Baudocks und Hallenbauten, in denen Kreuzfahrtschiffe unabhängig von den Witterungsbedingungen gebaut werden können. Die Docks haben mit 340, 320 und 270 Meter Länge unterschiedliche Größen. In den Docks in Wismar und Warnemünde können Schiffe bis zu einer Größe von 200.000 GT fertiggestellt werden.
Lloyd Werft Bremerhaven - MS Voyager
Der Investor wird weitere Aufwendungen in Höhe von 100 Millionen in den Stahlbau, den Bau von Kabinen-Modulen sowie in allgemeine Verbesserungen vornehmen. Mit den Investitionen beabsichtigt die Genting-Gruppe unabhängige Baukapazitäten zu erlangen, die die ehrgeizige Entwicklung der Kreuzfahrt-Marken Crystal Cruises, Dream Cruises, Star Cruises und Crystal River Cruises erst ermöglichen.
Genting möchte das geplante Wachstum der Marken kurzfristig und unabhängig von den Orderbüchern etablierter Werften umsetzen. Die wenigen auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisierten Werften sind teils bis ins Jahr 2026 hinein ausgelastet.
Der Investor plant für 2017 den Bau von vier Fluss-Kreuzfahrtschiffen. Im Jahr 2018 soll die Crystal Endeavor fertiggestellt werden. Das Schiff ist für den Einsatz in polaren Gewässern konzipiert. Die Vorstellungen des Genting-Managements sehen in der nächsten Dekade jährlich den Bau zweier Mega-Kreuzfahrtschiffe und eines Kreuzfahrtschiffs mittlerer Größe oder einer Mega-Yacht vor. Das Wachstumsziel reflektiert dabei auch Aufträge Dritter.
Crystal Endeavor - photo courtesy of crystal cruises
Nach der Papenburger Meyer Werft soll mit der Lloyd Werft Group das zweitgrößte deutsche Unternehmen für den Bau von Kreuzfahrtschiffen entstehen. An den vier Standorten der Gesellschaft arbeiten etwa 1.700 Mitarbeiter. Am 10. Mai 2016 wird der Werft seitens Genting der Auftrag zum Bau diverser Schiffe erteilt. Einen Tag zuvor wird in Bremerhaven das neue Lloyd Werft Design Center eröffnet. Dort sollen zukünftig mehr als 250 Konstrukteure arbeiten. Am selben Tag findet auch der erste Stahlschnitt für die vier Fluss-Kreuzfahrtschiffe statt.