Karl W. P. Beyer 31.10.2021 – Das Mallorca Magazin, Palmas deutschsprachige Wochenzeitung, berichtet über einen seit längerer Zeit brodelnden Konflikt. Demnach hat die Landesregierung der Balearen die spanische Zentralregierung aufgefordert, eine Höchstgrenze für Kreuzfahrtschiffe festzulegen. Betroffen wären Kreuzfahrtschiffe, die Mallorca und die Nachbarinseln anlaufen. Über die Höchstgrenze streitet die Regionalregierung intern.
Die Umweltkommission der Balearen beklagt die hohe Kontaminierung die von den Schiffen in den Meeresgebieten ausginge. Thema ist gleichfalls die Schadstoffbelastung mit Schwefeldioxiden, die in Palma eine der höchsten aller spanischen Häfen ist. In Betracht gezogen wird zudem ein mögliches Umweltdesaster, als Folge einer eventuellen Schiffshavarie. Ferner solle der Verkehr zwischen Formentera und Ibiza eingeschränkt werden. Die Gewässer um die Balearen sollten zu einer speziellen Meeresschutzzone erklärt werden und gegen illegal ankernde Freizeitschiffe sei härter vorzugehen.
Mallorca - Palma - Estación Maritima
Diese Forderungen stellt die aus Sozialisten und Grünen gebildete Regierung der Balearen nicht zum ersten Mal auf. Unterstützt wird das Vorhaben von Umweltschutzgruppen und Bürgerinitiativen. Dem Ansinnen stehen Mallorcas Unternehmens- und Einzelhandelsverbände ablehnend gegenüber. Die Organisationen verweisen auf die wirtschaftliche Bedeutung des Kreuzfahrttourismus.
Unklar ist, wie die Höchstgrenze der täglichen Schiffsanläufe auszusehen hat. Die Sozialisten plädieren für maximal vier Schiffe. Die Zahl der Passagiere läge nach den linken Vorstellungen bei maximal 10.000. Das Bündnis der linksgrünen Més-Regionalpartei äußert rigorosere Vorstellungen. Die Més-Parteien beabsichtigen, die Zahl der Kreuzfahrtschiffe auf maximal zwei und die Zahl der Passagiere im äußersten Fall auf 6.000 zu begrenzen. Weitere Forderungen an die Kreuzfahrtunternehmen sind:
- Die Verringerung von Kohlendioxidemissionen.
- Die Wiederverwertung der während der Reise anfallenden Abfälle.
- Die Installation nachhaltiger Wasserkreisläufe an Bord der Kreuzfahrtschiffe.
Bekanntlich wird in der Politik nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Es bedarf fürs Erste einer Einigung zwischen den Regierungsparteien. Die Entscheidung liegt beim spanischen Verkehrsministerium, dem Mallorcas Hafenverwaltung unterstellt ist. Sofern sich eine Einigung über die Begrenzung der Schiffsanläufe erzielen ließe, träte sie im Sommer des Jahres 2022 in Kraft.
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