28.01.2020 – Am heutigen Tag jährt sich die Gründung der Papenburger MEYER WERFT zum 225. Mal. Bemerkenswert ist, dass sich das Unternehmen seit sieben Generationen in Familienbesitz befindet. Die MEYER WERFT hat Werftstandorte in Papenburg, Rostock und Turku/Finnland.
Seit seiner Gründung hat sich der Werftbetrieb stetig weiterentwickelt. Der ursprünglich Thurm Werft geheißene Betrieb startete mit dem Bau von Holzschiffen. Im Jahr 1872 verließ mit der „Triton“ das erste dampfgetriebene Stahlschiff die Werft.
1872 - Stahlschiff Triton © MEYER WERFT
Im Jahr 1913 baute die Werft mit der „Graf Goetzen“ ein Schiff, das bis heute im Einsatz ist. Dieses Kombischiff für Passagiere und Fracht wurde nach Fertigstellung wieder in seine Einzelteile zerlegt, in Kisten verpackt und gegen britische Widerstände an den Tanganyikasee im heutigen Tansania transportiert. Dort wurde es erneut zusammengebaut. Heute fährt das Schiff unter dem Namen „Liemba“.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg baute die Werft insgesamt 34 Schiffe für Indonesien. Außerdem Fähren für Skandinavien und sechs Gastanker für die damalige Sowjetunion. Zu Beginn der 80er-Jahre entschied sich die Geschäftsführung des Unternehmens für den Bau von Kreuzfahrtschiffen. Das erste anspruchsvolle Kreuzfahrtschiff war die „Homeric“. Sie versieht noch heute als „Marella Dream“ ihren Dienst. Jährlich verlassen drei Schiffe die beiden riesigen Fertigungshallen.
Fertigungshalle der MEYER WERFT in Papenburg
Die MEYER WERFT hat aktuell 3.625 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Zulieferfirmen beschäftigen weitere Tausende Arbeitnehmer. Nach den italienischen Fincantieri-Werften ist die Meyer-Gruppe vor Chantiers de l'Atlantique/Frankreich der zweitgrößte auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen ausgerichtete Werftbetrieb. Derzeit reicht der Auftragsbestand (neun Schiffe) bis ins Jahr 2023.
Ausdock-Manöver der Ovation of the Seas in Papenburg
Im Jubiläumsjahr werden drei Kreuzfahrtschiffe ausgeliefert. Es sind die „IONA” (P&O Cruises), die „Spirit of Adventure” (Saga Cruises) und die „Odyssey of the Seas” (Royal Caribbean International). Die IONA ist das 50. von der Werft gebaute Kreuzfahrtschiff. Das mit mehr als 180.000 BRZ vermessene Schiff wird ein ausgesprochen umweltfreundliches Kreuzfahrtschiff. Es ist ebenso wie die im Dezember 2018 abgelieferte AIDAnova, mit einem emissionsarmen Flüssiggas-Antrieb ausgestattet. Bis 2023 baut die MEYER WERFT in Papenburg weitere sieben Kreuzfahrtschiffe mit diesem Antrieb. Zukunftsorientiert forscht das Unternehmen gemeinsam mit Partnern an Brennstoffzellen für den Einsatz auf Hochsee-Passagierschiffen.
Nebenbei gesagt: Eine Jubiläumsfeier findet am 28. Januar 2020 nicht statt. Stattdessen wird sich die Belegschaft an diesem Tag zu einer kurzen Betriebsinformation versammeln.
