MS Deutschland – die Pleite


29.10.2014 – Die Geschäftsführung der MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH hat heute beim zuständigen Amtsgericht Eutin den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gemäß § 270a InsO gestellt. Damit ist das vorläufige Ende schlechten Wirtschaftens und der desaströsen Entwicklung des Kurses der 2012 begebenen Mittelstandsanleihe erreicht.

Die jetzige Entwicklung war spätestens am 8. Oktober 2014 vorauszusehen. An diesem Tag hatte die MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH die Anleihegläubiger in den Ballsaal des Westin Grand Hotel in Frankfurt eingeladen. Zu feiern gab es nichts. Vielmehr sollte den Gläubigern der über fünf Jahre laufenden 60-Millionen-Euro-Anleihe ein belastbares Konzept vorgelegt werden, wie die missliche Situation des Unternehmens zu heilen sei. Neben schlechten Buchungszahlen und einer unbefriedigenden Ertragslage war der Kurs der Anleihe Stand 7. Oktober 2014 auf kümmerliche 37,45 Prozent abgestürzt. Zu Entscheidungen kam es jedoch nicht, weil keine qualifizierte Mehrheit der Anleihe-Gläubiger im Saal vertreten war.

MS Deutschland in Hamburg

Das Unternehmen plakatiert nun Folgendes:

  • Sanierung in Eigenverwaltung ermöglicht Rettung der MS Deutschland
  • Laufende Reisen sind gesichert
  • Weitere Fortführung des Geschäfts angestrebt
  • Werftaufenthalt weiterhin geplant
  • Die Gehälter sind gesichert
  • Wolfram Günther tritt als Sanierungsgeschäftsführer in die Geschäftsführung ein

Der Pressemeldung folgend, strebt das Unternehmen die „umfängliche“ Fortführung des Geschäfts an. Dazu muss jedoch zuerst ein neues Finanzierungskonzept erarbeitet werden. Der Sanierungsgeschäftsführer zeigt sich optimistisch, die MS Deutschland langfristig in ein sicheres Fahrwasser zu bringen. Vor allem will er die Kapitalstruktur bereinigen. Vorher müsse aber noch die Finanzierung für die Werft gesichert werden, damit das Schiff noch in diesem Jahr auf Weltreise gehen kann.

Die Ausführungen des Insolvenzexperten klingen bemüht positiv. Der unbefangene Beobachter fragt sich allerdings, wer dem Unternehmen in der derzeitigen Situation überhaupt noch Kredit geben soll. Das K-Wort ist dem Lateinischen entlehnt; „credere“ bedeutet soviel wie „glauben“ und „vertrauen“.

Die weitere Entwicklung darf mit größter Spannung verfolgt werden.