02.12.2016 – Das US-Justizministerium gab am 1. Dezember 2016 bekannt, dass sich die angesehene Kreuzfahrtmarke Princess Cruises zu insgesamt sieben (Umwelt-) Verbrechens-Anklagen bezüglich der vorsätzlichen Verschmutzung der Meere sowie der bewussten Verschleierung dieser Vergehen schuldig bekannt hat.
Der Preis für das ungesetzliche Verhalten ist eine Strafe in Höhe von 40 Millionen US-Dollar. Bei dem Verfahren ging es um die illegale Entsorgung ölverseuchten Abfalls an Bord der Caribbean Princess in einem Meeres-Schutzgebiet vor der britischen Küste. Die dem Schuldspruch vorangegangene Prozessabsprache führte zur höchsten Strafe, die jemals für eine von Schiffen verursachte, vorsätzliche Umweltverschmutzung ausgesprochen wurde.
Caribbean Princess in Fort Lauderdale
Das Verfahren beruhte auf der Anzeige eines von Princess Cruises neu eingestellten Schiffsingenieurs, der als „Whistleblower“ britische Behörden in Southampton über den am 23. August 2013 stattgefundenen Vorfall informierte. Zuvor hatten der Chief Engineer und der Senior First Engineer des Kreuzfahrtschiffs eine Vertuschung des Umweltvergehens angeordnet. Bei dem Vorfall wurde mittels einer sogenannten „Magic-Pipe“ (Bypass-Ventil) ölverschmutzter Abfall illegal freigesetzt.
Die britischen Behörden kontaktierten ihre amerikanischen Kollegen zu dem Sachverhalt. Bei Ankunft des Schiffes am 14. September 2013 in New York untersuchten Spezialisten der U.S. Coast Guard das Schiff. Sie fanden belastendes Material, anhand dessen nachvollzogen werden konnte, dass es an Bord der Caribbean Princess seit 2005 zu illegalen Entsorgungen von Abfällen kam. Bei dem Vorgang vom 23. August 2013 wurden schätzungsweise 16.000 Liter verseuchter Abfälle gesetzeswidrig entsorgt.
Caribbean Princess in Fort Lauderdale
Bei einer im März 2014 durch ein Expertenteam des US-Justizministeriums in Houston/Texas vorgenommenen Untersuchung wurde das mit schwarzen Ölresten verunreinigte Abgasrohr entdeckt und entfernt. Weiterhin wurde aufgedeckt, dass im Rahmen illegaler Praktiken in den Jahren 2012 und 2013 routinemäßig „Grauwasser“ mit Bilgewasser vermischt wurde, und dass Schiffsdaten manipuliert wurden, um die Umweltvergehen zu verschleiern.
Princess Cruises gehört zu Carnival, dem weltgrößten Kreuzfahrtunternehmen. Der neben weiteren Personen mit dem Verfahren befasste US-Staatsanwalt Ferrer führte aus, dass das Gebaren der Carnival-Gruppe insbesondere störend sei, weil es genügend dokumentierte Umweltverstöße der Gruppe allein im südlichen Florida gäbe. Die Vorgehensweise der Behörden soll offenbar auch als Warnschuss in Richtung anderer Kreuzfahrtgesellschaften verstanden werden.