20.08.2016 – Noch nicht einmal sieben Monate sind vergangen und schon müssen Hamburgs Wirtschaftssenator, Frank Horch, und der Chef der „Hamburg Port Authority“, Jens Meier, eingestehen, dass aus einem erwarteten „Quantensprung“ nur ein kleiner Hüpfer wurde. Nach Meldungen des NDR 90,3 hat sich die in Miami ansässige Kreuzfahrtreederei Norwegian Cruise Line (NCL) kurzfristig gegen 19 geplante Schiffsanläufe in der Hansestadt entschieden.
Ursprünglich war vorgesehen, dass die 2006 von der Meier Werft in Papenburg abgelieferte, 294 Meter lange Norwegian Jade im laufenden Jahr insgesamt 19 Anläufe in Hamburg bieten würde. Vorgesehen waren Reisen nach West- und Nordeuropa. Besucht werden sollten Amsterdam, Le Havre, Island und Schottland. Sogar Reisen zum Nordkap waren vorgesehen. Mit knapp 2.500 Gästen, die Hälfte davon US-Amerikaner, wurde bei jedem Anlauf gerechnet. Der Senator und die Hafenbehörde erwarteten, dass sich nach NCL weitere amerikanische Kreuzfahrt-Unternehmen für den Standort Hamburg entscheiden würden. Es wurde sogar vorhergesehen, in den nächsten Jahren die Zahl der Kreuzfahrt-Passagiere im Jahr auf mehr als eine Million steigern zu können.
Norwegian Jade in Dubrovnik
NCL sieht sich nun jedoch gezwungen, umzudisponieren. Gerade einmal sechs Reisen stehen noch auf dem Programm. Wie zu hören ist, fehlt es an der Nachfrage. Die Rundreisen ab Hamburg zu den westeuropäischen Metropolen waren kaum verkäuflich. Statt für Anläufe in der Hansestadt entschied sich die Reederei für die Stationierung der Norwegian Jade in Großbritannien. - Eine Sprecherin der Hafenbehörde sagte dem Sender, Hamburg arbeite gut mit NCL zusammen. Die reduzierten Anläufe seien ein Ansporn, die Vorzüge Hamburgs noch deutlicher herauszustellen.
Der Glaube stirbt zuletzt. Hamburg bleibt bis auf Weiteres nach Warnemünde Deutschlands zweitbedeutendste Kreuzfahrt-Destination.