26.09.2020 – Wybcke Meier, führt seit sechs Jahren das Kreuzfahrt-Unternehmen TUI Cruises GmbH. Die Gesellschaft zählt am Kreuzfahrtmarkt zu den Premium-Anbietern. Frau Meier äußert sich im Interview mit dem Berliner Tagesspiegel zu aktuellen Themen der TUI Cruises. Wir zitieren aus dem Bericht.
Kreuzfahrten unter Pandemiebedingungen
Das Konzept der Kreuzfahrtschiffe wurde an die Pandemiebedingungen angepasst. Gefahren wird mit maximal 60 Prozent der Auslastung. Gäste reisen in Balkonkabinen oder Suiten. Abfahrtshäfen sind derzeit Hamburg, Kiel und das griechische Heraklion. An Bord gelten Abstandsregeln. Außerdem sind Tests auf COVID-19 vor der Abreise obligatorisch.
Wurden die Preise erhöht?
Die Gesellschaft hat die Reisepreise auf dem gewohnten Niveau belassen. Ziel ist es derzeit nicht, die alte Profitabilität zu erreichen. TUI Cruises möchte den Beweis antreten, dass es Reisen anbieten und durchführen kann. In der Abwägung sei es besser, mit geringer Auslastung zu fahren als nicht zu fahren.
Mein Schiff 5 - von links: CEO Wybcke Meier, Taufpatin Lena Meyer-Landrut, Kapitän Kjell Holm
Wie steht es um die Nachfrage?
Unter Stammkunden und Kreuzfahrtfans gab es (vor Corona) konstante Nachfrage. TUI Cruises erzielte 100 Prozent Auslastung. Im Lockdown wurde nicht gefahren. Im letzten Quartal dieses Jahres will die Gesellschaft die Flotte zu 25 Prozent auslasten.
Wurden staatliche Hilfen beansprucht?
An den Standorten Hamburg und Berlin wird seit März Kurzarbeit genutzt.
Werden neue Schiffe gebaut und gibt es Zeichen für einen Einbruch?
TUI Cruises hat seine Planungen nicht verändert. Für 2023, 2024 und 2026 sind Neubauorders platziert, an denen festgehalten wird. Das Unternehmen erwartet keine Abkehr von der Kreuzfahrt.
Die TUI Cruises-Chefin geht davon aus, dass Urlaubsreisen weiterhin hohe Bedeutung haben. Betrachtet man die Zahl der Kreuzfahrtgäste im Vergleich zu den Pauschalurlaubern, betrug der Anteil der Kreuzfahrten im Vorjahr lediglich vier Prozent. Luft nach oben sei gegeben.
Was geschah beim Lockdown mit der Crew?
Ein Großteil der an Bord direkt angestellten Offiziere ist auf den derzeit nicht operativ eingesetzten Schiffen nautisch-technisch erforderlich. Mehr als 3.000 Besatzungsmitglieder wurden in Zusammenarbeit mit dem TUI Cruises-Geschäftspartner Seachefs ab Deutschland nach Hause geflogen und gefahren.