Die im April 2016 in Dienst gestellte AIDAprima ist das erste von zwei in Japan gebauten Kreuzfahrtschiffen der Hyperion-Schiffsklasse. AIDA Cruises, Deutschlands Marktführer bei Kreuzfahrten, ließ die AIDAprima und deren Schwesterschiff AIDAperla von der Mitsubishi-Werft in Nagasaki bauen.
Die AIDAprima nahm ihren Dienst mit einjähriger Verspätung auf. Trotz der ursprünglich nicht vorhersehbaren Verzögerung hat die Werft ein sehr ansprechendes Kreuzfahrtschiff abgeliefert, Es wird den Anforderungen der Rostocker Reederei nach „mehr Raum, mehr Vielfalt, mehr Individualität als je zuvor“ gerecht. Hinsichtlich der Schiffstechnik gibt es zwei wesentliche Neuerungen zu vermelden. Erstens: AIDAprima wird nicht mehr mit dem die Umwelt stark schädigenden Schweröl sondern mit Dieselöl betrieben. Zweitens: Das Schiff gleitet auf einem Luftteppich. Der vermindert die Reibung unter dem Rumpf und spart Energie ein. Exakt soll der Treibstoffbedarf um sieben Prozent reduziert werden.
AIDAprima in Rotterdam
Mit 124.100 BRZ fällt die AIDAprima wesentlich größer aus als die Vorgängerschiffe der Sphinx-Schiffsklasse. Die kommen gerade einmal auf circa 72.000 BRZ. Das Mehr an Tonnage bedeutet pro Reise ein Plus von etwa 1.100 Passagieren.
Die AIDAprima wurde als Schlechtwetter-Schiffe für den ganzjährigen Einsatz im wechselhaften nordeuropäischen Klima konzipiert. Durch neue „Erlebniswelten“ sollte das Schiff selbst zur Destination, zum Ganzjahresziel werden. Ihre erste Saison verbrachte AIDAprima in Nordeuropa.
AIDAprima Beach Club
Kabinen
Insgesamt 1.643 Kabinen und Suiten bieten bei Doppelbelegung Platz für circa 3.300 Passagiere. Die wesentlichen Kabinenkategorien sind:
- Innenkabinen (bis zu 4 Personen – 16 m²)
- Außenkabinen („Meerblickkabinen“ bis 4 Personen – 22 bis 23 m²)
- Verandakabinen (bis zu 4 Personen – 21 bis 27 m²; inkl. Veranda 4 bis 13 m²). Auch verfügbar als Verandakabine Komfort und Verandakabine Deluxe.
- Junior-Suiten (bis zu 4 Personen – 44 bis 53 m², inkl. Veranda 12 bis 16 m²)
- Suiten (bis zu 4 Personen – 39 bis 115 m²; inkl. privatem Sonnendeck 11 bis 72 m²).
- Barrierefreie Kabinen (22 Kabinen – bis zu 4 Personen – 22 bis 33 m²)
Alle Kabinen der AIDAprima zeichnen sich durch ein wohnliches, nordisch kühles Design aus. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl. Die Badezimmer der Standard-Kategorien würden wir uns größer wünschen. Den Suiten-Bewohnern werden zusätzliche Privilegien gewährt. Dazu gehören u. a. Priority Check-in, Gepäck-Service am Anreisetag und unbegrenzter Zutritt zur AIDA Lounge sowie zum Patiodeck. Außerdem geht den Suiten-Gästen bei Bedarf ein Concierge zur Hand. Auch ein abendlicher Turn Down Service wird ihnen geboten. Gäste der Standardkabinen sehen ihren Kabinen-Steward dagegen nur einmal am Tag.
Der Concierge
Essen und Trinken an Bord
Ein mehr als 3.000 Gäste fassendes Kreuzfahrtschiff muss viele Optionen bieten. Der Decksplan der AIDAprima weist zwölf Restaurants, drei Snack-Bars sowie vierzehn Cafés und Bars aus. Auf diesem Gebiet hat AIDAprima erheblich gewonnen. Die Restaurants der Sphinx-Klasse sind im Vergleich zu den Schiffen der internationalen Konkurrenz eine Schwachstelle. Dagegen sind die Konzepte der Bordrestaurants der AIDAprima sehr unterschiedlich. Die Gäste sollen die neue Vielfalt der Speiseoptionen entdecken. Es muss schließlich nicht immer das beliebte Markt-Restaurant sein, in dem man isst.
Gourmet Restaurant Rossini
Buffet-Restaurants – kleine Auswahl an Getränken inkludiert
Bella Donna Restaurant - Deck: 6
Italienische Spezialitäten. Das Bella Donna Restaurant ist von den Schiffen der Sphinx-Klasse wohlbekannt.
East Restaurant - Deck: 6
Asiatische Küche. Klare Linienführung; ein angenehmes Restaurant, das auch jenen Gästen zu empfehlen ist, die bei asiatischer Küche nicht sofort hinschmelzen.
Fuego Restaurant - Deck: 14
Die Station für Burger, Pizza & Co.
Markt Restaurant - Deck: 6
Im Mittelpunkt steht die saisonale Frische; eine Institution auf AIDA-Schiffen.
Weite Welt Restaurant - Deck: 7
Geboten werden Länder-Themenabende, häufig angepasst an die jeweilige Destination.
Spezialitäten-Restaurants mit Bedienung – für Getränke ist zu zahlen
Brasserie French Kiss - Deck: 7
Feine französische Spezialitäten. Auch optisch ein Gewinn für das Schiff.
Brauhaus - Deck: 7
Das bietet die bereits von anderen AIDA-Schiffen gewohnten herzhaften Schmankerln.
Ristorante Casa Nova - Deck: 6
Italienische Leckereien. Bemerkenswert sind die bei der Ausstattung genommenen venezianischen Stil-Anleihen.
À-la-Carte-Restaurants
In allen À-la-Carte-Restaurants gilt: Für Speisen und Getränke ist zu zahlen:
Gourmet Restaurant Rossini - Deck: 8
Ein Eckpfeiler gehobener Küche.
Kochstudio by Tim Mälzer - Deck: 7
Hier wird der Programmpunkt „Kochen als Event“ bedient. Für Gäste, die gesellig kochen oder ihre Kochkenntnisse verbessern möchten, wurde das bemerkenswerte Kochstudio eingerichtet. An der Konzeption hat der Elmshorner Koch und Kochbuch-Autor Tim Mälzer mitgewirkt.
Steakhouse bei Tim Mälzer - Deck: 8
Kein Schiff ohne Steakhouse. Es gibt Grillspezialitäten satt.
Sushi Bar - Deck: 8
Für die Freunde der japanischen Küche.
Snack Bars
Pier 3 Market - Deck: 3
Bistro & Shop.
Scharfe Ecke - Deck: 6
Treffpunkt der Currywurst-Liebhaber.
Tapas Bar - Deck: 6
Kleine spanische Spezialitäten.
Bars und Lounges der AIDAprima
Nicht weniger interessant ist die Palette der Bars und Lounges. Angefangen beim „Pier 3 Market“ bis zur ganz in Weiß gehaltenen „Spray Bar by Moët & Chandon“ darf sich der Gast zwischen einer Fülle von Bars entscheiden. Nicht alles spricht uns an. Aber bekanntlich liegt die Schönheit im Auge des Betrachters.
AIDAprima Lanai Bar
AIDA Bar - Deck: 15
Hoch oben neben dem Beach Club. Das Markenzeichen der Bar ist der sternförmige Tresen.
Café Mare - Deck: 7
Casino Bar - Deck: 6
Diskothek D6 - Deck: 6
Lanai Bar - Deck: 7
Magnum Pleasure Store - Deck: 7
AIDA Cruises versprechen: „Im ersten Magnum Pleasure Store auf dem Meer können Sie ihr persönliches Lieblingseis kreieren“.
Nachtclub Nightfly - Deck: 6
Patio Bar - Deck: 16
Spray Bar by Moët & Chandon - Deck: 7 (Zugang über Nachtclub Nightfly Deck 6)
Schnörkellos, ganz in Weiß. Wir bräuchten viel vom Nobel-Getränk um dort in Stimmung zu kommen.
Sunset Bar - Deck: 8
Vinothek - Deck: 8
5. Element - Deck: 14
Prima Bar (Theatrium Bar) - Deck: 6
Lounges
AIDA Lounge - Deck: 8
Exklusiver Rückzugsort der Suiten-Gäste
Hemingway Lounge mit Bibliothek - Deck: 7
Teens Lounge Wave Club - Deck: 15
Der Treffpunkt der jungen Gäste an Bord der AIDAprima.
AIDAprima Teens Lounge
Sport und Wellness
Body & Soul Sport
Das Sportstudio ist empfehlenswert. Den Nutzern des Gym werden diverse Angebote gemacht. Dazu eine kleine Auswahl: Fitness-Checks, Fitnesskurse, Herz-Kreislauftraining, Muskelaufbautraining, private Trainerstunden und mehr. Einige Kurse und Leistungen sind kostenpflichtig. Ohne Entgelt können auf dem Sportaußendeck der Joggingparcours und das Volleyball-/Basketballfeld genutzt werden.
Im Klettergarten
Im Winter wird auf dem Sportaußendeck in Abhängigkeit von der Route eine Eisbahn eröffnet. Gegen Entgelt können Schlittschuhe in verschiedenen Größen ausgeliehen werden. Bei starkem Seegang ist die Eislaufbahn aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Der geschlossene Bereich des Activity-Deck Four Elements auf den Decks 14, 15 und bietet den Gästen der AIDAprima zwei Wasserrutschen und einen Klettergarten. Weiter vorn auf Deck 15 liegt der AIDA Beach Club. Das alles und eine „Schönwettergarantie“ sind die Merkmale der AIDA-Familien-und-Ferienwelt. Selbst an einen FKK-Bereich wurde gedacht.
Body & Soul Organic Spa
Circa 3.100 Quadratmeter beansprucht der Spa-Bereich der AIDAprima. Er liegt auf Deck 7 im vorderen Schiffsbereich. Geboten werden fünf verschiedene Saunen, Indoor- und Outdoor-Jacuzzis sowie zwei Sonnendecks. Die offerierten Anwendungen sind so vielseitig, wie der Tag lang ist.
AIDAprima Spa
Entertainment
Das an Bord von AIDA-Schiffen unabdingbare, mehrstöckige Theatrium wurde weiter entwickelt. Nun reicht es von Deck 5 bis Deck 8. An der zweistöckigen AIDA Plaza auf den Decks 6 und 7 liegen Shops und Bars. Die Plaza ist sowohl geselliger Treffpunkt als auch Bühne der „Straßenkünstler“. Auch ein kleines Bordcasino fehlt nicht.
Unterhaltung an Bord
Weitere Highlights der AIDAprima
Das Lanaideck (Deck 8), eine Reminiszenz an klassische Promenadendecks, wurde an beiden Seiten des Schiffs als Flaniermeile angelegt. Sogenannte Infinity Pools wurden direkt an der Reling platziert.
Lanai Deck
In den Außenbereichen des Achterschiffs springen die verglasten Panorama-Aufzüge ins Auge. Außerdem wurden auf Deck 15 am Heck des Schiffes zwei gläserne Skywalks in 45 Meter Höhe eingerichtet. Es handelt sich dabei um kleine, gläserne Aussichtplattformen. Einem Vergleich mit den Sky Walks der Royal Class Cruise Ships der Konzern-Schwestermarke Princess Cruises können sie nicht standhalten.
Panorama-Aufzug im Heckbereich
Umweltschutz und Energieeffizienz
Kreuzfahrtschiffe der älteren Generation werden von Umweltschützern als die Umwelt belastend eingestuft. Das Verbrennen von Schweröl verursacht bekanntlich schwerwiegende Umweltbelastungen. Was das anbelangt, setzte die Reederei bei der AIDAprima auf konstruktive Maßnahmen hinsichtlich Umweltschutz und Energieeffizienz. Die Schiffsmotoren verbrennen nicht mehr Schweröl, sondern Dieselöl. Mittels Scrubbern werden Stick- und Schwefeloxide gefiltert und bis zu 99 % reduziert. Als weltweit erstes Kreuzfahrtschiff besitzt AIDAprima einen Dual-Fuel-Motor, der es gestattet, im Hafen die stets laufenden Aggregate mit Flüssiggas zu betreiben. Zudem ist das Schiff für Landstrom vorbereitet. An Landtagen werden die Bordsysteme mit Landstrom versorgt; soweit Häfen einen solchen Service bieten.
Hinsichtlich der Energieeffizienz nutzt AIDA Cruises bei beiden Neubauten weltweit erstmals MALS-Technologie. Die lässt das Schiff auf einem Luftblasenteppich gleiten. Das Verfahren spart Treibstoff. Auch das angewandte effizientere Antriebssystem mittels zwei Azipods sowie das neue Rumpfdesign tragen zur Kraftstoffreduzierung bei.
Offenbar sind die Maßnahmen noch nicht wirksam genug. Das ARD-Verbrauchermagazin „Plusminus“ führte im Jahr 2017 an Bord des Schiffes verdeckte Messungen durch. Die Tests wiesen eine hohe Konzentration besonders gesundheitsgefährdender Kleinstpartikel aus. Daraus wird geschlossen, dass das Schiff nicht so sauber ist, wie vom Unternehmen beteuert.
Design des Schiffs
Das äußere Erscheinungsbild der AIDAprima ist gewöhnungsbedürftig. Beim ersten Hinsehen irritieren der neuartige Schiffsbug und das gedeckte Vorschiff den Betrachter. Ein zweiter Blick zeigt ein konsequent geradliniges Design. Das Schiffsinnere wurde geschmacksicher gestaltet. Die Farbwahl und die verwendeten Materialien zeugen von den hohen stilistischen und qualitativen Anforderungen der Reederei.
Das geschlossene Vorderdeck der AIDAprima
Informationen zur AIDAprima
Indienststellung | April 2016 |
Maße | Länge 300 Meter; Breite 37,60 Meter |
Vermessung | 124.100 GT |
Passagierdecks | 15 Decks |
Maschine | Dieselelektrisch, 2 Azipods |
Elektrische Leistung | 46,8 MW |
Geschwindigkeit | 21,5 Knoten |
Passagiere | Ca. 3.500 maximal |
Kabinen | 1.643 |
Besatzungsstärke | Mehr als 900 Personen |
Flagge | Italien, Heimathafen Genua |
Werft | Mitsubishi-Werft, Nagasaki/Japan |
Taufpatin | Emma Schweiger |
Bordsprache | Deutsch |
Bordwährung | Euro |
Aktuelle Position AIDAprima
Bewertung AIDAprima
Im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Schiffsklassen, für die als Beispiele die AIDAcara und die AIDAstella stehen, ist der Reederei mit der AIDAprima, ein sehr guter Wurf gelungen. Wer als Passagier mit dem für AIDA Cruises typischen eingeschränkten Kabinenservice und dem nach wie vor dominierenden Angebot der Buffet-Restaurants leben kann, wird die AIDAprima mögen.
AIDA Cruises bietet mit der AIDAprima ein Kreuzfahrtschiff, das Anschluss an die Schiffe der dominierenden internationalen Wettbewerber gefunden hat.
Hinweis: Kreuzfahrt-Praxis testete die AIDAprima auf einer Kurzreise von Rotterdam nach Hamburg.