Die nördlich von Bergen gelegene Stadt Ålesund zählt zu Norwegens meistbesuchten touristischen Zielen. Kein Wunder: Ålesund ist das Tor zum weltberühmten Geirangerfjord. Doch das ist nicht alles. Die Stadt wird im Besonderen für ihre Jugendstil-Architektur und ihre spektakulären Landschaften in der näheren Umgebung geschätzt. Kein Wunder, dass Kreuzfahrtunternehmen im kommenden Jahr mehr als 200 Schiffsanläufe in Ålesund planen. Hinzu kommen noch die regelmäßig verkehrenden Linienschiffe der Havila Kystruten und der Hurtigruten.
Ein Stadtrundgang muss sein
Wir besuchen Ålesund zum wiederholten Mal mit einem Kreuzfahrtschiff. Wie bei den vorherigen Schiffsanläufen durchstreifen wir Ålesunds Zentrum und erfreuen uns an den vielen im Art nouveau – dem Jugendstil – errichteten Gebäuden. Wir sehen den Meeresarm des Ålesundet und gehen auf bisher nicht begangenen Wegen zum alten Hafen. Dort öffnet sich der Blick auf das Fischereimuseum, die Mole mit dem alten Molja Fyr und das höher gelegene Wohngebiet. Wir gehen weiter bis zum Kystrutekai, dem Terminal der Havila- und Hurtigruten-Schiffe. Dort können dem Ablegemanöver der Havila Castor zusehen.
Der auf eigene Faust unternommene Stadtrundgang ist der erste Teil unseres Tagesprogramms. Im zweiten Teil widmen wir uns Atlanterhavsparken, Ålesunds großem Aquariumskomplex, den wir bislang nicht kennen.
Ålesund - Atlanterhavsparken
Atlanterhavsparken – Ålesunds Aquarium
Die Stiftung Atlanterhavsparken betreibt seit 1998 eines der größten Salzwasser-Aquarien Nordeuropas. Im Jahr 2019 erlangte die Einrichtung den Status des ersten norwegischen Meeresforschungszentrums. Die wesentliche Attraktion ist ein riesiges Salzwasserbecken, in dem Dorsche, Katfische, Meeraale und Heilbutte schwimmen.
Ålesund - Fischschwarm im Atlanterhavsparken
In anderen, kleineren Aquarien tummeln sich Schwarmfische, Krustentiere sowie andere Spezies. Seehunde, Otter und Pinguine leben in einem riesigen Außenbereich.
Die mit Caféteria und Andenkenladen ausgestattete moderne Anlage zielt darauf ab, den jährlich mehr als 200.000 Besuchern das Tierleben entlang der norwegischen Küste und im Nordatlantik darzustellen.
Die Aquariumslandschaften
Auf 4.000 Quadratmetern werden unterschiedliche Spezies in mehreren Aquarien ausgestellt. Das beeindruckendste Becken ist das bereits erwähnte „Atlantikbecken“. Dort leben die Kaltwasserfische des nördlichen Atlantiks. Das Schaubecken ist 36 Meter lang, 17 Meter breit und sieben Meter hoch. Die Wände aus Acrylglas sind wegen des gegebenen Wasserdrucks 26,5 Zentimeter dick. Der Beckeninhalt wird mit vier Millionen Litern beziffert.
Technisch gesehen ist die Anlage wegen des gewünschten Lichteinfalls nicht überdacht. Das Meerwasser wird stetig ausgetauscht. Dazu wird Wasser aus einer Tiefe von 42 Metern ungefähr 800 Meter vor der Küste angesaugt. Pro Minute fließen acht- bis zehntausend Liter in die Becken.
Die Robbenbucht
In der Robbenbucht leben seit zehn Jahren Seehunde auf 6.000 Quadratmetern Fläche.
Sofern sie nicht an Land dösen, tummeln sie sich im großzügig angelegten Wasserbecken. Mittels eines Unterwasser-Observatoriums besteht die Möglichkeit, den Tieren beim Schwimmen zuzusehen. Wir haben kein Glück, die Seehunde halten ihre Siesta.
Das Ottergehege
Die vorwiegend nachtaktiven und einzelgängerischen Raubtiere sind in Norwegens Norden weit verbreitet. Otter sind dank ihrer Hinterbeine und des kräftigen Schwanzes exzellente Schwimmer. Sie tauchen bis zu fünf Minuten. Dabei legen sie Entfernungen von annähernd 400 Metern zurück. Entgegen unserer Erwartungen ist es uns möglich, einen Otter an Land zu beobachten.
Humboldt Pinguine
Die nach dem Naturforscher Alexander von Humboldt benannten Pinguine sind in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht. Ihr Lebensraum sind die Küstengebiete von Peru und Chile. In Ålesund erfahren die mittelgroßen Pinguine viel Zuwendung und beste Versorgung.
Fazit
Den Abstecher zum Atlanterhavsparken empfehlen wir im Besonderen „Wiederholern“. Wie wir schon an anderer Stelle ausführten, ist Ålesund ein Ort für individuelle Exkursionen. Die überschaubare Stadt bedarf – mit ein wenig Vorbereitung – keiner geführten Ausflüge. Sie öffnet sich den Besuchern bei einem Erstbesuch wie ein Bilderbuch. Für Folgebesuche in Ålesund bietet sich Atlanterhavsparken förmlich an. Die Anlage ist beispielhaft gestaltet und an Informationen über die ausgestellten Meeresbewohner mangelt es auch nicht. Die Visite des Aquariums ist lehrreich und keine verlorene Zeit.
Nützliche Informationen
Besucher erreichen Atlanterhavsparken mit dem eigenen Wagen, Taxis oder den Hop-On-Hop-Off-Bussen. Für Taxifahrten gelten Festpreise. Taxifahrer lassen sich die Fahrt vom vier bis fünf Kilometer entfernten Stadtzentrum gegenwärtig mit umgerechnet 21,50 Euro bezahlen.
Eintrittspreise des Aquariums:
Erwachsene zahlen aktuell 250 NOK, das entspricht ebenfalls 21,50 Euro.
September 2024