Karl W. P. Beyer Seit Langem zählt die Dominikanische Republik zu den etablierten Reisezielen im karibischen Raum. Der 48.730 Quadratkilometer große Inselstaat teilt sich mit dem Land Haiti die Antillen-Insel Hispaniola.
Die Dominikanische Republik ist nicht nur bei Millionen Badeurlaubern beliebt; auch viele Kreuzfahrt-Unternehmen nutzen vier der Häfen des Landes als Start- und Zielhäfen oder attraktive Etappenziele der Kreuzfahrtschiffe.
Im Süden des Landes liegen die beiden bekannten Kreuzfahrtdestinationen Santo Domingo und La Romana. Die Ziele im Norden der Insel sind die landschaftlich attraktive Region der Halbinsel Samaná und der im Herbst 2015 eröffnete Kreuzfahrthafen Amber Cove. Die im Westen der Großstadt Puerto Plata gelegene Einrichtung ist ein Privathafen der Carnival Corporation. Nicht nur Schiffe der Marke Carnival, sondern auch solche von Konzerntöchtern wie AIDA Cruises, Cunard, Holland America Line etc. laufen regelmäßig das für 85 Millionen US-Dollar gebaute Resort an.
Amber Cove voraus
Das „Terminal Turistica Amber Cove“ entstand in der abgelegenen, hufeisenförmigen Bucht von Maimón neben zwei RIU-Hotels & Resorts. Die Terminalanlagen bieten zur gleichen Zeit zwei Kreuzfahrtschiffen Platz. Sie sind so leistungsfähig, dass Schiffe von der Größe der Queen Mary 2 dort anlegen und versorgt werden können.
Amber Cove - Hauptzugang mit wartenden Rikschas
Die Carnival-Gruppe verfolgt in Bezug auf Amber Cove die gleiche Strategie, die bereits zuvor von Carnival und Mitbewerbern mit anderen Privatresorts im karibischen Raum erfolgreich praktiziert wurde: In abgelegener Gegend wird eine nur für Schiffsgäste zugängliche Ferienanlage errichtet. Am besten eignen sich dazu kleine, unbesiedelte Inseln, die mit Restaurants, Bars, Läden und einer Palette von Strand-Aktivitäten wie Wassersport oder Rochen-Streicheln angereichert werden.
Wenn es sich – wie im Fall von Amber Cove – um ein Landresort handelt, wird es mit einem soliden Zaun umgeben und von Security-Mitarbeitern bewacht. Individuelle Ausflüge werden somit erschwert. Die Gäste sind zumeist gezwungen, im Resort zu konsumieren und/oder die teuren Touren-Angebote der Reedereien zu nutzen.
Amber Cove - ein massiv geschütztes Kreuzfahrt-Resort
Allerdings ist anzumerken, dass sich Carnival mit Amber Cove viel Mühe gegeben hat. Auf einem riesigen, begrünten Areal entstand ein kleiner Retortenort mit 22 Gebäuden. Die Häuser des „Dorfes“ repräsentieren die Hauptperioden der Kolonialisierung der Insel. Sie wurden im viktorianischen, kolonialen und im Fortaleza-Stil errichtet.
Amber Cove - eines der Restaurants
Im Mittelpunkt des Geschehens im Resort stehen Shopping-Erlebnisse, gastronomische Angebote sowie Entspannung und Wassersport. Die Anlage schließt ein Willkommens-Center, Läden, Bars, Restaurants und einen Aquapark mit Pools, künstlichem Fluss und Cabanas ein. Auch eine 200 Meter lange Zip-Line ist vorhanden. – Im Resort Amber Cove läuft niemand Gefahr, mit der Welt vor der Anlage überhaupt in Berührung zu kommen, wenn das nicht ausdrücklich gewünscht wird.
Amber Cove - die Badelandschaft
Auf jene Schiffsgäste, die organisierte Touren gebucht haben, wartet ein großzügig dimensionierter, schattiger Abfertigungsbereich für Busse und Taxen. Hinsichtlich der Taxen ist anzumerken, dass die von der „Amber Cove Taxi Association“ aufgerufenen Festpreise deutlich über den Preisen der „freien“ Taxen liegen. Für den Mehrpreis wird man von einheitlich gekleideten Fahrern in gepflegten weißen Fahrzeugen befördert.
Amber Cove - der Bus- und Taxi-Abfertigungsbereich
Im Vergleich zu den „offiziellen“ Taxen warten die „freien“ Taxen draußen vor der Anlage. Die sind zwar deutlich preiswerter, doch die Fahrzeuge wirken nicht so proper und die Fahrer tragen keine Einheitskleidung. Zum Abholen und Absetzen ihrer Fahrgäste dürfen sie nicht ins Gelände einfahren. Davon abgesehen machen auch sie einen guten Job.
Gäste, die individuelle Exkursionen schätzen, sollten die zwölf Kilometer entfernte und gemäß Census des Jahres 2022 etwa 147.000 Einwohner zählende Stadt Puerto Plata besuchen. Die Stadt besitzt als Urlaubsdestination seit langer Zeit einen guten Ruf. Außerdem bietet sie genügend Sehenswürdigkeiten für einen Tagesaufenthalt. Näheres dazu siehe ebenfalls Ein Tag in Puerto Plata.
Update April 2024