Sehenswürdigkeiten in Antsiranana sind die aus Kolonialzeiten stammenden repräsentativen Kolonialbauten. Der Verfall der ursprünglich stattlichen Gebäude ist jedoch unübersehbar. Weitere Sehenswürdigkeiten befinden sich im Nationalpark Montagne d’Ambre und im Tsingy Rouge Park, die im Rahmen von Landausflügen gut erreichbar sind.
Am letzten Sonntag im Februar 2017 steuert die Costa neoRomantica frühmorgens den Hafen von Antsiranana auf Madagaskar an. Nach Andoany auf Nosy Be ist Antsiranana die zweite Hafenstadt in der nordwestlichen Madagaskar-Region Diana. Die Stadt liegt an einer weitläufigen, kleeblattförmigen Meeresbucht.
Tsingy Rouge – einmalige Sandsteinnadeln
Den in Antsiranana ankommenden Gästen von Kreuzfahrtschiffen werden mit dem hochgelegenen Nationalpark Montagne d’Ambre und dem an die Ostküste Madagaskars grenzenden Tsingy Rouge Park zwei außerordentliche Sehenswürdigkeiten offeriert. Da wir uns bei unserem eintägigen Aufenthalt nicht beiden Zielen zuwenden können, entscheiden wir uns für die Tsingy Rouge. Schließlich zählt das deutsche Reisemagazin GEO Tsingy Rouge zu den „14 unglaublichen Felsformationen weltweit“.
Madagaskar - Sandsteinnadeln der Tsingy Rouge
Die Sandsteinformationen liegen am Rande des Nationalparks Analamerana. Vom Hafen Antsiranana bis zu diesem Naturwunder fahren wir 50 oder 60 Kilometer. Die Fahrt im Geländewagen, man braucht ein solches Fahrzeug im unwegsamen Gelände vor Tsingy Rouge, nimmt mit kurzen Zwischenhalten mehr als zwei Stunden Zeit in Anspruch.
Madagaskar - Wartende Geländewagen im Hafen von Antsiranana
Kaum haben wir die Hauptstadt der Region verlassen und die Nationalstraße 6 erreicht, umgibt uns üppiges, tropisches Grün. Je näher wir an das am Wege liegende Montagne des Francais-Reservat kommen, desto schöner wird die Landschaft. Zwischen 100 bis 450 m Meereshöhe gedeiht dank ausreichender Niederschläge artenreicher Laubwald.
Neben der Straße liegen Zuckerrohr- und Reisfelder. Wir sehen Bauern, die mit Ochsen in den Reisfeldern arbeiten und Frauen, die ihre Lasten in Wannen auf dem Kopf tragen.
Wir glauben sogar eine Gruppe von Baobab-Bäumen zu entdecken; doch der uns begleitende Guide stellt dazu fest, dass wir uns täuschten. In dieser Region seien Baobabs rar; später würde er uns aber noch zwei dieser Bäume zeigen.
Madagaskar - Baumgruppe vor dem Montagne des Francais-Reservat
Ab und zu passieren wir kleine Siedlungen mit armseligen Hütten, Scheunen und winzigen Läden. Es ist schwer vorstellbar, wie, und unter welchen Umständen, die dort lebenden Menschen ihr Leben fristen.
Die letzten Kilometer zu den Tsingy Rouge legen die Geländewagen auf einer schwer befahrbaren Lehmpiste zurück. Von nun an wissen wir, warum unsere Reisegruppe in Geländewagen kutschiert wird. Die Wagen halten auf einem Hochplateau. Wir sind am Ziel. Um uns herum braune Erde und grüne Bäume und Büsche. In der Ferne sehen wir Madagaskars Ostküste mit der Bucht von Irodo.
Von der Höhe steigen wir hinab in einen Talkessel. Dort ragen Hunderte der bizarren Tsingys auf. Das sind kleine und große Sandsteinnadeln aus eisenoxidhaltiger Lateriterde. In einem stetigen Prozess lassen während der Monsunzeit heftige Regenfälle und starke Winde die weißen und roten Sandsteinspitzen durch Erosion entstehen und vergehen. Die Steinnadeln sind ein Weltwunder. Es gibt sie nur an diesem einen Ort am Rand des Nationalparks Analamerana.
Bevor sich die Kolonne der Geländewagen auf den Rückweg nach Antsiranana macht, sehen wir von unserem Hochplateau in einem Canyon noch viel mehr der Sandsteinnadeln. Im Gegensatz zu den in dem besuchten Talkessel liegenden Formationen scheint dieses Areal deutlich schwieriger zugänglich zu sein. Ganz allgemein ist die Tour nicht für Personen mit Mobilitätseinschränkungen geeignet.
Antsirananas Sehenswürdigkeiten und der Pain de Sucre
Antsiranana vermittelt optisch zwar nicht den Eindruck von Größe. Dennoch ist Antsiranana, bis ins Jahr 1975 hieß die Stadt noch Diégo-Suarez, mit etwa 115.000 Einwohnern eine veritable Großstadt. Antsiranana ist Verwaltungssitz der Regionalregierung, Fischereihafen und Handelshafen für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Mineralien. In den südlichen Außenbezirken liegt ein kleiner Flughafen.
Madagaskar - Antsiranana - Sitz des Regionalrats
Geprägt wurden die Stadt und ihr Hafen von der zwischen 1896 bis 1960 andauernden französischen Herrschaft. Großzügig dimensionierte Straßen und Kolonialbauten geben Zeugnis von jener Epoche. Da es Sonntag ist, sehen wir nur wenige Menschen auf den Straßen. Viele Schaulustige haben sich dagegen oberhalb des Hafens unter der Büste des Oberst Joffre versammelt, um einen Blick auf die Costa neoRomantica zu werfen. Joseph Joffre diente drei Jahre auf Madagaskar. Er wurde im Jahr 1916 zum Marschall von Frankreich ernannt.
Eine sehenswerte Landmarke Antsirananas ist die in der Bucht von Andovobazaha gelegene vulkanische Felsinsel Saupari Dunghar. Die Franzosen nannten diesen den Madagassen traditionell heiligen Ort Pain de Sucre (Zuckerhut). Und wer die Vulkaninsel von einem höher gelegenen östlichen Stadtteil Antsirananas betrachtet, sieht in Meeresnähe auch zwei Baobab-Bäume. Unser Guide hat Wort gehalten.