Wieder einmal starten wir von Piräus mit einem Kreuzfahrtschiff zu einer einwöchigen Mittelmeer-Kreuzfahrt. Wir reisen am Vortag an, um uns – wie bei vorherigen Aufenthalten –in Athen umzusehen. Altbekanntes und Neues stehen dabei auf unserer Tagesordnung.
Unser Hotel liegt an der Mitropoleos-Straße. Deren Parallelstraße ist die verkehrsberuhigte Ermou. In dieser Shopping-Straße genießen wir zur Einstimmung das typische Ambiente einer südeuropäischen Metropole. Läden bekannter Marken, gut frequentierte Straßencafés, Bäumchen in Pflanzkübeln und freundliche Menschen prägen das Umfeld.
Athen - Fußgängerstraße Ermou
Mitropolis-Kirche und Athener Trilogie
Wir gehen bis zur Großen Mitropolis-Kirche, der im Jahr 1862 geweihten orthodoxen Kathedrale „Mariä Verkündigung“. Zwei Glockentürme und eine Kuppel oberhalb der Vierung sind ihre speziellen Merkmale.
Von einem späteren Aufenthalt wissen wir, dass ein Besuch der Bischofskirche unbedingt empfehlenswert ist.
Wir passieren in der Folge die Griechische Nationalbank, das Nationale Historische Museum und begeben uns in die Panepistimiou-Straße, um die berühmte Athener Trilogie von außen anzusehen. Fachleute zählen das aus den Bauten der Griechischen Nationalbibliothek, der Universität und der Akademie bestehende Ensemble zu den bedeutendsten Zeugnissen des europäischen Klassizismus. Die Gebäude entstanden allesamt im 19. Jahrhundert. Die Skulpturen der Philosophen Platon und Sokrates stehen links und rechts der gewaltigen Freitreppe, und vor der Akademie thronen auf hohen Säulen die Gottheiten Athene und Apollon.
Kirchen, Ausgrabungsstätten und ein Szeneviertel
Die neben der Akademie erbaute römisch-katholische St Dionysius-Kathedrale ähnelt der Abtei St Bonifaz in München. Uns Laien erscheint das stattliche, im Stil der Neorenaissance errichtete Gebäude weniger als Kirche, sondern eher wie ein profanes Bauwerk. In dieser Kirche heirateten im Mai 1962 das vormalige spanische Königspaar, Sophia von Griechenland und der spanische Thronfolger Juan Carlos de Borbón y Borbón.
Athen - St-Dionysius-Kathedrale
Einen Besuch wert sind die Ausgrabungsstätten von Kerameikos im gleichnamigen Stadtteil. Auf dem Weg dorthin durchqueren wir Psyrri. Das nicht weit vom Monastirakiplatz entfernte Szeneviertel ist bekannt für sein reges Nachtleben. Uns gefiel die Kneipenszene in der Agion Anargiron-Straße bereits am Nachmittag.
Danach passieren wir die Ekklesia Agii Theodori, die Sankt-Theodori-Kirche. Das kleine, wuchtige Bauwerk mit der achteckigen Kuppel entstand im 11. Jahrhundert.
In einer Bar an dem kleinen Ierou Lochou-Platz legen wir eine Pause ein. Danach geht es weiter zur Kimisi-Theotokou-Kirche. In der Anargiron-Straße treffen wir erneut auf eine einladend wirkende gastronomische Szenerie. Die Lokale sind nachmittags bereits gut besucht.
Die Ausgrabungsstätte Kerameikos
Im Zickzack nähern wir uns der Ausgrabungsstätte Kerameikos. Zwischendurch geben Querstraßen den Blick auf die Akropolis frei. Wir gehen an Athens Hauptsynagoge Beth Schalom vorbei, sehen ein Hammam mit türkischen Bädern und das Museum of Islamic Art.
Athen - Akropolis mit Erechtheion und Parthenon
Dann erreichen wir die Grabungsstätte. Seit 1913 wurden zahllose Funde aus der Zeit zwischen dem 3. Jahrtausend vor Christus bis in die Epoche der Römer zutage gefördert. In diesem Areal lag der bedeutendste antike Friedhof Athens. Außerdem war die Region das Zentrum der Töpferwerkstätten der Antike.
Athen - Kerameikos-Grabungsstätte
Monastirakiplatz
Zwischen den Kerameikos-Grabungsstätten und dem Monastirakiplatz liegen nur wenige Hundert Meter. Über Jahrhunderte war dieser belebte Platz das Geschäftszentrum Athens. Dort stand einst ein großes Kloster. Heute beherrscht eine stark frequentierte Metrostation den Platz. Gegenüber steht die Pantanassa-Kirche, die aus dem 17. Jahrhundert stammt. Eine Besonderheit dieser Kirche ist ihr herrlich ausgemaltes Gewölbe.
Ein bemerkenswertes Bauwerk aus der osmanischen Periode ist die ebenfalls am Monastirakiplatz aufragende Moschee. Sie wurde Mitte des 18. Jahrhunderts während der annähernd 400-jährigen Herrschaft der Osmanen über Griechenland errichtet. Nach ihrem Erbauer wird sie Tzistarakis-Moschee genannt.
Die Osmanen sind Geschichte, heute beherbergt der Bau einen Teilbereich des „Museums für Griechische Volkskunst“. Das Minarett der Moschee wurde bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen.
Athen - Die ehemalige Tzistarakis-Moschee
Hadriansbibliothek
Neben der Tzistarakis-Moschee liegt das immens große Gelände der Hadriansbibliothek. Sie wurde nach ihrem Stifter, dem römischen Kaiser Hadrian, benannt. Der regierte zwischen 117 und 138 nach Christus. Athen verdankt ihm mehrere bedeutende Bauwerke. Diese antike Bibliothek war ein Kulturzentrum mit Hörsälen, einem Lesesaal und einem Transkriptionsraum. Die Maße des Komplexes betrugen 120 mal 78 Meter. Gebaut wurde um einen rechteckigen Innenhof. Archäologen gehen von einem dreigeschossigen Gebäude aus. Besonders beeindruckend ist noch heute der große Portikus neben der Tzistarakis-Moschee, der als Haupteingang zur Bibliothek diente.
Römische Agora
Zwischen der Hadriansbibliothek und dem alles überragenden Akropolis-Hügel liegt die römische Agora. Im Gegensatz zu der im 6. Jahrhundert vor Christus entstandenen griechischen (Antiken) Agora Athens wurde die römische Agora während der Römerherrschaft als Versammlungsstätte errichtet. Den Anstoß zum Bau der Agora gab Kaiser Augustus. Erweitert wurde die Anlage unter Kaiser Hadrian. Die Agora war ursprünglich ein 111 mal 98 Meter großer, von Säulengängen umgebener Innenhof. An der Ostseite steht noch immer der im 2. Jahrhundert nach Christus erbaute Turm der Winde, der zugleich Uhr und Wetterwarte war.
Athen - römische Agora - Turm der Winde
Plaka – Athens Altstadt
Neben dem Stadtteil Psyrri zieht die Plaka, Athens Altstadt, mit einer Vielzahl kleiner Geschäfte und Tavernen die Touristen an. Sie liegt unterhalb der Akropolis. Das verkehrsberuhigte Terrain steigt zum Hügel der Akropolis steil an. Treppen sind dabei unumgänglich. Entlang der Treppen ist eine lebendige Szene mit Lokalen entstanden. Wir lassen den Tag im Dachgarten eines dieser Lokale mit dem Blick auf den Lykavittos und die Akropolis ausklingen.
Athen - Restaurant-Terrassen in der Plaka
Update Juni 2024