Ein Tag auf Barbados


Wir gingen am Vorabend unserer anstehenden Kreuzfahrt mit der P&O Ventura in Bridgetown auf Barbados an Bord des Schiffes. Es ist unser zweiter Aufenthalt auf der Karibikinsel. Bei unserem ersten Besuch verzichteten wir bewusst auf eine Inselrundfahrt. Stattdessen sahen wir uns in der Hauptstadt Bridgetown um.

P&O Ventura

P&O Ventura


Dieses Mal wollen wir das Landesinnere der 432 Quadratkilometer großen Insel sehen. Wir entschieden uns für eine Fahrt mit einem Taxi entlang der Westküste und hinauf in die Highlands von Barbados. Mit unserem Fahrer Horace, „the best taxi driver of the island“, haben wir – wieder einmal – großes Glück. Er fährt bedächtig und sicher, gibt uns viele Informationen und gewährt uns ausreichend Zeit, die angesteuerten Ziele zu verinnerlichen.

Taxen und Minibusse parken neben dem Cruise Terminal von Bridgetown.

Barbados – Ortsbestimmung

Der Westen von Barbados grenzt an das Karibische Meer und dort liegen die Badestrände. Um es vorwegzusagen, Hotels und Strandresorts beanspruchen viele der Strände. Sie sind unzugänglich für die Öffentlichkeit. In Fitts Village halten wir an einem öffentlichen Strandabschnitt. Es sieht dort recht gefällig aus. Wir kennen jedoch schönere karibische Strände und glauben, dass die besseren Strände auf Barbados überwiegend im Bereich der Resorts liegen.

Barbados - Strand bei Fitts Village


St. James Parish Church – unser nächstes Ziel

Auf Fitts Village folgt der Ort Holetown und bald darauf halten wir vor der anglikanischen St. James Parish Church, unserem nächsten Ziel. Die Kirche wird als die älteste Kirche der Insel beschrieben. Eine exakte Zeitbestimmung scheint schwierig zu sein. Das Gründungsjahr der Gemeinde wird mit 1628 angegeben. Die Besiedlung der Insel begann drei Jahre zuvor im Jahr 1625. Die Gründerväter haben offenbar nicht gezögert, schnell einen Ort der Andacht einzurichten.


Holetown - St. James Parish Church



Holetown - St. James Parish Church 


Die heutige, im gotischen Stil errichtete Kirche entstammt der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Angaben dazu differieren ebenso wie der Umstand, weshalb ein Neubau nottat. Vermutlich hat ein Hurrikan die Vorgängerkirche zerstört. Der Altarraum wurde im Jahr 1876 gebaut. Besonders auffällig sind die schönen Bleiglasfenster. Über dem Eingang steht die Inschrift „God Bless King William, 1696“. Ein Besuch der Kirche ist lohnenswert.

Der Rückzugsort der Reichen und Schönen

Nach St. James erreichen wir das Sugar Hill Resort. Mit dem weitläufigen, grünen und von Wasserflächen durchzogenen Gelände sehen wir einen standesgemäßen Rückzugsort der Reichen und Schönen. Unser Fahrer nennt dazu eine Reihe von Namen prominenter Anwohner. Im Gedächtnis geblieben ist uns jedoch kein einziger Name. Warum auch?

Barbados - Sugar Hill Resort


Barbados von oben ansehen

Bei einer Inselrundfahrt sollte ein Blick von oben auf die Insel nicht fehlen. Den erhalten wir als Nächstes. Unser Fahrer Horace nimmt nach dem Sugar Hill Resort Kurs in östlicher Richtung auf den Fischerort Bathsheba. Doch nicht der 5.000-Einwohner-Gemeinde gilt der Besuch. Vielmehr wird eine der höchsten Erhebungen Barbados‘ angesteuert. Vorbei an einem großen Wasserreservoir und grasenden Kühen geht die Fahrt zu einem Aussichtspunkt nahe dem Highland Adventure Centre.


Wasserrevoir auf Barbados



Barbados - grasende Kühe im Hochland


Dort in etwa 300 Meter Höhe stehen ein massiver achteckiger Pavillon und mehrere Holzhütten. Es gibt zu trinken; farbenfrohe Kleidung, Mützen, Taschen warten auf Käufer und putzige schwarze, amselgroße Vögel hüpfen herum. Die Aussicht auf das am Atlantik liegende Bathsheba mit seinem bei Surfern beliebten Küstenabschnitt ist famos. Am Aussichtspunkt liegen Reste des tropischen Regenwalds mit gigantischen Ficus- und Mahagoni-Bäumen sowie Palmettopalmen.

Hochland von Barbados
Barbados - von Wolken verhangenes Hochland
Putzige Vögel im Hochland von Barbados

Am Aussichtspunkt weisen Schilder den Weg zu den umliegenden Attraktionen. Es sind die Flower Forest Botanical Gardens, die Orchid World, Hunte’s Gardens und der Welchman Hall Gully. Der war einstmals eine Höhle, deren Decke eingebrochen ist. Durch den Bruch entstand eine mehr als einen Kilometer lange Rinne. In der Vertiefung erlangen Besucher einen Eindruck, wie es wohl vor 500 Jahren auf Barbados ausgesehen haben mag, bevor europäische Siedler das Land übernahmen. In dem vom Barbados National Trust gekauften „Gully“ gedeihen mehr als 150 Pflanzenarten. Ein Weg erschließt dieses „Paradies“. Dort findet man auch Dutzende der von den Park Rangern regelmäßig gefütterten freilebenden Green Monkeys. Die Affen wurden im frühen 17. Jahrhundert aus dem Senegal als „Haustiere“ nach Barbados eingeführt.

Barbados - nahe gelegene Attraktionen im Hochland


Barbados - nahe gelegene Attraktionen im Hochland



Im Hochland von Barbados - Blick auf Bathsheba 


Es bleibt noch Zeit für Bridgetown

Etwa drei Stunden dauert eine Rundfahrt ins Hochland von Barbados mit dem Taxi. Bevor die P&O Ventura am späten Nachmittag Bridgetown verlässt, bleibt uns noch genug Zeit für einen Besuch des Zentrums von Bridgetown. Den erledigen wir zu Fuß. Der Weg ist in etwa 20 Minuten zu bewältigen. Das erste Teilstück ist die neben dem Meer verlaufende Uferpromenade, an der Palmen, Hibisken, Frangipani und uns unbekannte Bäume Schatten spenden.

Bridgetown - Uferweg


Danach führt der Weg ein paar Hundert Meter am unansehnlichen Fischereihafen vorbei. Angenehmer wird es wieder an der Careenage, einem kleinen Hafenbecken, das vor allem von Sportbooten, Segelschiffen und Ausflugskatamaranen genutzt wird.

Bridgetown - Careenage


Wenn wir wollten, könnten wir über die im Jahr 1872 vollendete Chamberlain Bridge auf die andere Seite des Hafenbeckens gelangen und hinter dem Independence Arch – siehe Ein Tag in Bridgetown auf Barbados – schnell den Brownes Beach erreichen. Zu Beginn ist der Strand nicht sonderlich prickelnd. Auf der Höhe von The Boatyard ist er jedoch feinsandig und angenehm. Dort sieht es so aus, wie wir Karibikstrände kennen und schätzen. Liegestühle, Sonnenschirme und kühle Getränke komplettieren den Aufenthalt am Strand.

Wir ersparen uns den Strandbesuch und sehen uns erneut den Unabhängigkeitsbogen mit dem in zwei Marmorplatten gravierten „Pledge“ an. Es ist das öffentlichen Treuegelöbnis der Bürger der noch jungen Nation an ihr Land. „I pledge allegiance to my country Barbados and to my flag … („Ich gelobe meinem Land und meiner Fahne gegenüber Treue …). So etwas stelle man sich in anderen Hauptstädten vor!

Bridgetown - Unabhänigkeitsbogen


Bridgetown - Unabhänigkeitsbogen


Bridgetown - Independence Arch - The Pledge


Bridgetown - Independence Arch - The Pledge


Danach gehen wir zu der aus Korallengestein erbauten Cathedral Church of Saint Michael and All Angels. Sie ist die größte anglikanische Kirche der Insel. Geweiht wurde das Gotteshaus im Jahr 1655. Im Jahr 1780 fiel es einem Hurrikan zum Opfer. Der Neubau war im Jahr 1789 abgeschlossen. Und im Jahr 1825 wurde Saint Michael’s zur Kathedrale von Barbados und den Inseln Unter dem Wind erhoben. Wie viele Kirchen auf karibischen Inseln wirkt die Kathedrale im Inneren luftig und etwas dunkel. An beiden Seiten des Kirchenschiffs verlaufen Emporen. Die tonnenförmige Decke ist mit dunklem Holz ausgekleidet. Im etwas verwahrlosten Garten sehen wir alte Grabstellen.

Bridgetown - Kathedrale Saint Michael


Bridgetown - Kathedrale Saint Michael


Bridgetown - Kathedrale Saint Michael - Kirchenschiff


Bridgetown - Kathedrale Saint Michael - Kirchenschiff 


Wie bei unserem ersten Aufenthalt in Bridgetown staunen wir erneut über das Gewimmel in der Swan Street und die vielen nützlichen und unnützen Dinge, die in den oftmals kleinen Läden verkauft werden. Wer mag, berauscht sich am Angebot der Duty Free-Geschäfte in der Broad Street. Namhafte Marken werden dort geboten und erneut fragen wir uns, wer all die Dinge auf dieser und den anderen Karibikinseln wohl kauft.

Bridgetown - Swan Street

Bridgetown - Swan Street


Durch die Shepherd Street gehen wir hinüber zur Careenage und kurze Zeit später sehen wir den Fischmarkt und danach die schmale Promenade vor uns, die sich zwischen dem Meer und dem Princess Alice Highway in Richtung Kreuzfahrt-Hafen hinzieht.

Bridgetown - Fischmarkt

Bridgetown - Fischmarkt


Wenig später gehen wir an Bord der P&O Ventura, die im Verlauf des späten Nachmittags Kurs auf Castries, St. Lucia nimmt.

Update April 2024