Im April 2019 legt die Neue Mein Schiff 2 im Hafen von Barcelona an. Für die Reederei und ihre Passagiere erfüllt die Hauptstadt der spanischen Region zwei wesentliche Funktionen. Sie ist eine attraktive Kreuzfahrt-Destination, und sie eignet sich vorzüglich für logistische Zwecke. Regelmäßig bringen LKW-Flotten Versorgungsgüter aus Deutschland nach Barcelona. Schätzungsweise 3.000 Gäste an Bord des Kreuzfahrtschiffs möchten nach Angaben der Reederei mit vertrauten Waren und Lebensmitteln versorgt werden. Ein Beispiel: Selbst Backmischungen für Brot werden aus Deutschland angeliefert.
Barcelonas Hausberg Tibidabo
In den letzten Jahren besuchten wir Barcelona wiederholt mit Kreuzfahrtschiffen. Viele der Sehenswürdigkeiten Barcelonas lernten wir auf diese Weise kennen. Der Hausberg Tibidabo fehlt bislang noch auf unserer Liste. Den besuchen wir heute als Erstes.
Hausberg Tibidabo mit Kirche und Vergnügungspark
Mit 520 Meter Höhe ist der Tibidabo bemerkenswert. Die Attraktionen des Gipfels sind die Kirche Templo Expiatori del Sagrado Corazón, der angrenzende Tibidabo-Vergnügungspark und die phantastische Aussicht, die die Höhe uns Schaulustigen bietet.

Basilika Sacrat Cor

Blick auf den Tibidabo-Vergnügungspark
Die Kirche Sacrat Cor zählt zum Barcelona-Pflichtprogramm
Wir kommen nicht wegen des Vergnügungsparks; wir kommen wegen der Kirche. Die Katalanen nennen sie der Einfachheit halber „Sagrat Cor“. Die Kirche „Sacre Coeur“ in Paris lieferte das Vorbild für den Kirchenbau.
Gebaut wurde sie zwischen 1902 und 1961 in mehreren Etappen. Das im neugotischen Stil errichtete Gotteshaus wird von einer bronzenen Christusstatue gekrönt. Die erinnert uns an „Cristo Redentor“ in Rio de Janeiro, hoch oben auf dem Berg Corcovado. Barcelonas Christus-Statue erreicht zwar bei Weitem nicht die Maße des Originals; bewundernswert ist sie dennoch. Bereits im Jahr der Fertigstellung wurde die Kirche zur Basilika erhoben.
Wir betreten Sagrat Cor von der Ebene der Krypta. Deren Buntglasfenster sind bemerkenswert. Von der Krypta fährt ein Aufzug hoch hinauf zur ersten Aussichtsplattform. Die Fahrt kostet zwei Euro. Es ist gut investiertes Geld. Von dieser Plattform geht es über Treppen hinauf zu einer zweiten Aussichtsterrasse. Dort steht die mehr als sieben Meter hohe Jesus-Statue.
Die Christusstatue der Basilika Sagrat Cor
Wie hinkommen?
Mit dem Portbus verlassen wir Barcelonas Kreuzfahrt-Terminal. Der Bus stoppt an der Estació Marítima. Vorbei am Museu Marítim de Barcelona und an der Kolumbussäule gehen wir wenige Hundert Meter zur Metro Drassanes. Mit der Linie 3 fahren wir zur Plaça Catalunya; dort steigen wir in die Linie 7 um. An der Station Avinguda del Tibidabo verlassen wir die Bahn, und nehmen den Bus zur Talstation der Funicular de Vallvidrera.
Funicular del Tibidabo
Wenn die Bahn nicht fährt, wird ein Ersatzverkehr mit Bussen angeboten.
Das Hospital de Sant Pau
Barcelona verdankt den im Stil des Modernisme errichteten ehemaligen Klinikkomplex dem katalanischen Bankier Pau Gil. In seinem Testament verfügte der Finanzier den Bau eines aus 48 Pavillons bestehenden Klinikkomplexes. Er sollte in einer weitläufigen Gartenanlage errichtet werden. Die Baumaßnahmen verschlangen mehr Geld als angenommen. Im Jahr 1911 waren die Stiftungsmittel aufgebraucht. Nur ein Viertel der geplanten Bauten waren vollendet. Die Stadt Barcelona führte das Bauvorhaben fort. Allerdings wurde die Zahl der Bauten auf 27 reduziert, und im Jahr 1930 war das Werk vollendet. Die Klinik hieß von da an Hospital de la Santa Creu i Sant Pau.
Seit 1997 steht das Hospital unter dem Schutz des UNESCO Weltkulturerbes. Es wird nicht mehr als Klinik verwendet; heute nutzen internationale Organisationen die schönen Bauten.
Verschwenderische Dekore zieren die Fassaden: Ins Auge fallen vor allem Skulpturen, Mosaike und florale Elemente. Neben dem Haupthaus sind nur wenige Pavillons zugänglich.
Aktuelle Ticketpreise: 16 Euro; Preisnachlässe werden eingeräumt. Am ersten Sonntag jeden Monats wird freier Eintritt gewährt.
Die Sagrada Familia im Vorübergehen
Ein Kilometer Fußweg trennt das Hospital de Sant Pau von dem spektakulärem Kirchenneubau der Sagrada Familia. Die schnurgerade verlaufende Avinguda de Gaudí stellt die kürzeste Verbindung der beiden Sehenswürdigkeiten dar. Die Fußgängerstraße ist gesäumt von Cafés, Restaurants und vielen Läden. Vor den Cafés laden Terrassen zum Verweilen ein.
Die Avinguda de Gaudí
In unserem Beitrag vom August 2017 Auf den Spuren von Antoni Gaudí beschrieben wir die im Bau befindliche fantastische Kirche. Nun, zwei Jahre später, ist das gigantische Bauwerk seiner Vollendung näher gekommen. Die Türme sind höher als jemals zuvor. Bis zum Jahr 2026, der geplanten Vollendung der Jahrhundertaufgabe, ist noch viel zu tun.
Der Bau der Sagrada Familia geht voran
Der Passeig de Sant Joan
Der Passeig de Sant Joan verläuft zwischen dem Arc de Triomf und der Travessera de Gràcia. Im nördlichen Bereich wirkt der Straßenzug wie eine Parkanlage. Dort steht der kleine Mercat de l'Abaceria.
Beginnend am Monument a Mossèn Jacint Verdaguer wurde die vormals vom Durchgangsverkehr verstopfte Straße seit dem Jahr 2012 zu einem Boulevard für Flaneure und Radfahrer umgewandelt. Bars, Cafés und Restaurants säumen seitdem die Flaniermeile. Ähnlich wie die Rambla ist sie nicht völlig vom Durchgangsverkehr befreit. Medien jubelten die Straße zum „Areal der Trendsetter“ und zur „besten Location Barcelonas“ hoch. Das empfinden wir mehr als übertrieben.
Passeig de Sant Joan
Der Arc de Triomf
Am nordöstlichen Rand der Altstadt Barcelonas steht eines der schönsten Bauwerke der Stadt. Es ist der Arc de Triomf. Dieser Triumphbogen wurde als Haupteingangstor zur im Jahr 1888 veranstalteten Weltausstellung von Barcelona errichtet. Er steht am Beginn der zum Parc de la Ciutadella führenden Promenade Passeig de Lluis Companys. Der in Ziegelbauweise gestaltete Torbogen ist über 30 Meter hoch. Erbaut im Neo-Mudéjarstil, lädt die Fassade zum Schauen und Staunen ein.
Arc de Triomf
Adresse Passeig de Sant Joan, nördlich des Parc de la Ciutadella.
Der Parc de la Ciutadella
Wenige Hundert Meter trennen den Triumphbogen vom Parc de la Ciutadella. Das mehr als 17 Hektar umfassende Parkgelände nahm ursprünglich die sternförmige Zitadelle der Stadt Barcelona ein. Im Jahr 1866 wurde die Anlage geschleift. Nur wenige Bauten blieben erhalten. Eines dieser über die Zeit geretteten Objekte ist das ehemalige Arsenal. Heute tagt in den Räumen das katalanische Parlament.
Parc de la Ciutadella
Die Gartenanlage haben sich Barcelonas Stadtväter vom Jardin du Luxembourg in Paris abgeschaut. Große Grünflächen, Bäume, ein See sowie die märchenhafte Cascada Fontserè i Mestre machen den Park zu einem Anziehungspunkt für Jung und Alt. Der mit Inseln durchsetzte See im Zentrum des Parks eignet sich für Fahrten mit Ruderbooten. Im Parkgelände fand die Weltausstellung des Jahres 1888 statt.

Der Parc de la Ciutadella

Die Cascada Monumental
Die archäologische Fundstelle El Born
Dem Bau der Zitadelle von Barcelona fiel im frühen 18. Jahrhundert ein ganzes Stadtviertel zum Opfer. Tausende Menschen verloren ihr Heim. Barcelonas Zitadelle wurde annähernd 150 Jahre militärisch genutzt. Danach folgte der Abriss. Auf dem riesigen Festungsgelände, dem heutigen Stadtteil La Ribera, wurde die Markthalle El Born errichtet. Eröffnet wurde sie im Jahr 1876.
Passatge Mercantil - im Hintergrund die Markthalle El Born
Vor wenigen Jahren traten bei Restaurierungsarbeiten der Markthalle unterhalb des Hallenbodens Reste des alten Stadtviertels Ciutat Vella zutage. El Born wurde als archäologische Fundstädte ausgewiesen, und die Grabungsstätte wurde als Kulturgut von Nationalem Interesse eingestuft. Die Ausgrabungen weisen insgesamt 42 Häuser und einige Hausfragmente auf. Sie repräsentieren drei Prozent der Fläche des abgerissenen Stadtteils.

El Born - Centre Cultural

El Born - Centre Cultural
Adresse El Born: Plaça Comercial 12
Zurück zum Hafen
Der Rückweg zum Hafen führt über den Passeig de Born vorbei an der Basilica de Santa Maria del Mar. Weitere Straßen schließen sich an. Der Weg verläuft nahezu gradlinig bis zur Rambla. Dort steht in Hafennähe die prägnante Kolumbussäule. Wir sind beinahe am Ziel. Getrennt durch ein Hafenbecken lockt das Shopping-Center Maremagnum. Dafür bleibt keine Zeit. Bis zum Shuttle-Bus, der uns zum Kreuzfahrtterminal zurückbringt, sind es noch wenige Meter.
Dezember 2022