Belle-Île ist mit 85 Quadratkilometern die größte bretonische Insel. Sie liegt vor der französischen Atlantikküste, vierzehn Kilometer südlich der Landspitze Pointe de Quiberon. Die Insel wird ihrem Namen gerecht: Belle-Île ist tatsächlich eine schöne Insel, die Besucher mit schroffen Steilküsten, feinsandigen Stränden und lebhaften Hafenstädtchen in ihren Bann zieht.
Belle-Île - la Cote Sauvage
Geschichte
Auf Belle-Île siedelten seit der Steinzeit Menschen. Zwei Menhire, genannt Jean und Jeanne, stammen etwa aus der Zeit zwischen 3500 und 1800 vor Christus. Sie stehen in der Nähe des Dorfes Kerlédan. Auf der Insel sind auch Spuren aus der Bronze- und Eisenzeit zu finden. Die ältesten Orte sind Bangor und Locmaria. Bangor wurde schon im 6. Jahrhundert gegründet, Locmaria im Jahr 1070.
Im 17. Jahrhundert kaufte Nicolas Fouquet, Finanzminister von König Ludwig XIV, die Insel. Später wurde sie von den Engländern erobert, gehörte zeitweise zu England und Kanada und fiel dann zurück an Frankreich.
Militärisches Erbe
Die militärischen Befestigungen der Insel entstanden ab dem Mittelalter zum Schutz gegen Piraten. Die Zitadelle oberhalb des Hafens von Le Palais, wurde im Auftrag König Ludwigs XIV von dem Festungsbaumeister Vauban ausgebaut. Noch heute ist das militärische Erbe auf der Insel sichtbar.
Die Zitadelle von Le Palais
Leben auf Belle-Île
Belle-Île ist 19 Kilometer lang und acht Kilometer breit. Die höchste Erhebung ist 71 Meter hoch. Auf der Insel leben 5200 Menschen, dazu kommen 5100 Bewohner, die einen Zweitwohnsitz auf der Insel haben. In der Sommersaison befinden sich durchschnittlich 40.000 Menschen auf Belle-Île.

Belle-Île - bei Antoureau

Le Palais - Quai Jacques Le Blanc
Die Inselbewohner leben in vier Gemeinden und 120 Dörfern. Die Orte haben sich zum Gemeindeverband Belle-Île-en-Mer zusammengeschlossen. In Le Palais, dem Hauptort der Insel, wohnen mehr als 2500 Einwohner. Le Palais ist Sitz von Verwaltung und Wirtschaft. Der Hafen für Passagier- und Gütertransport ist die wichtigste Verbindung zum Festland. Die Entfernung bis Quiberon beträgt 15 Kilometer.
Wirtschaft und Landwirtschaft
Von der französischen Revolution bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich Landwirtschaft, Fischerei und Schiffsbau. Belle-Île galt als reiche Insel.
Der Schiffsbau wurde im Lauf der Zeit aufgegeben. In der Fischerei sind mehr als 10 Boote in Betrieb, die hauptsächlich den heimischen Markt versorgen.
Le Palais - alter Lastenkran am Quai Fouquet
Landwirtschaft hat immer noch eine große Bedeutung. Es gibt fruchtbares Acker- und Weideland, und das Klima ist mild. In 40 traditionellen landwirtschaftlichen Betrieben werden Milch erzeugt oder Gemüse angebaut, Rinder und Schafe gezüchtet. Lokale Produzenten bieten eine breite Palette an frischen Produkten an, die von Belle-Île stammen.
Tourismus
Heute ist Tourismus die wichtigste Einnahmequelle auf Belle-Île. Die Beherbergungskapazität liegt bei 30.000 Betten. Fähren verbinden Le Palais mit Quiberon, in der Saison auch mit Vannes und Port Navalo, auf dem französischen Festland. Die beiden Häfen Le Palais und Sauzon halten 800 Ankerplätze für Jachten vor. Rund 380.000 Touristen besuchen die Insel jährlich.
Le Palais - Office de Tourisme und die Capitanerie
Belle-Île für Kreuzfahrer
Kreuzfahrtschiffe laufen die kleine Insel nur selten an. Die schmale Zufahrt zum Hafen von Le Palais zwischen zwei Molen reicht für die Fähren vom Festland, Fischerboote und Jachten. Kreuzfahrtschiffe liegen vor Le Palais auf Reede. Tenderboote bringen die Passagiere an Land. In den Jahren 2023 und 2024 werden jeweils zwei kleinere Kreuzfahrtschiffe erwartet. Die Menge an Passagieren eines großen Kreuzfahrtschiffes dürfte auf Belle-Île nicht zu bewältigen sein.
Wir wissen das Privileg zu schätzen, Belle-Île mit dem kleinen Expeditionsschiff WORLD VOYAGER zu besuchen.

Le Palais - WORLD VOYAGER auf Reede

Le Palais - das Tenderboot wartet
Was es auf Belle-Île zu sehen und zu erleben gibt, darüber berichten wir in unserem Beitrag Belle-Île Sehenswürdigkeiten.
September 2022