Die südspanische Hafenstadt Cádiz liegt auf einer Felsenhalbinsel am Atlantischen Ozean. Die von Festungsanlagen umgebene Altstadt präsentiert sich ihren Besuchern mit vielen historischen Gebäuden und Denkmälern. Dazu zählen das römische Theater, die beiden Kathedralen, das schöne Rathaus und vieles mehr. Kleine verwinkelte Gassen, reizvolle Plätze, der Botanische Garten sowie einladende Cafés und Restaurants machen den Tagesbesuch in Cádiz zum Erlebnis. Auf unserem Rundgang durch Cádiz zeigen wir Ihnen die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Cádiz von oben gesehen
Die Plaza España mit dem Cortes-Denkmal
Der wichtigste Platz von Cádiz liegt in unmittelbarer Nähe des Kreuzfahrt-Terminals. In der weitläufigen Grünanlage der Plaza España befindet sich das Cortes-Denkmal. Das Monument erinnert an die erste schriftliche spanische Verfassung. Sie wurde im Jahr 1812 von Abgeordneten der „Cortes de Cádiz“ erarbeitet und verabschiedet.
Plaza España mit dem Cortes-Denkmal
Das monumentale Denkmal bedarf der Erklärung. Es stellt einen Parlamentssaal dar. In dessen Mitte steht ein großer, den Sieg verkörpernder Meilenstein. Zwei Bronzepferde rahmen zu beiden Seiten das Denkmal ein. Die Pferde symbolisieren Krieg und Frieden. Die Seiten des Meilensteins versinnbildlichen die in den Krieg ziehenden Bürger sowie die Früchte des Friedens. Und nicht zu übersehen: Im Hintergrund steht Herkules. Der Sage nach gründete er die Stadt Cádiz.
Details des Cortes-Denkmals
Das nüchtern wirkende Provinzialratsgebäude an der Schmalseite der Plaza wirkt wenig spektakulär. Besser gefällt uns auf der anderen Seite die barocke Gruppe der Häuser mit den vier und fünf Türmen. Sie liegen an der angrenzenden Plaza Argüelles.
Cádiz – Stadt der Festungen, Parks und Strände
Cádiz war historisch gesehen zeitweilig eine der wichtigsten und reichsten Städte Spaniens. Aus diesem Grund war die Stadt oftmals das Ziel nordafrikanischer Piraten. Auch die konkurrierende Seemacht England stellte eine stetige ernsthafte Bedrohung dar. Cádiz bedurfte wirksamer Verteidigungslinien. Bei unserem Rundgang sehen wir mehrere Festungsanlagen.
Nicht zu übersehen sind die Murallas de San Carlos. Die Halb-Bastion bot Platz für 90 Artilleriegeschütze. Besucher steigen über zwei Treppen auf die obere Ebene der weitläufigen Festung.
Aufgang zu den Murallas de San Carlos
Zugang: Ecke Plaza España/Calle Fernando el Católico
Ein wichtiger Bestandteil der sich um die Altstadt ziehenden Festungen ist die Baluarte de la Candelaria. Die schmucke Bastion wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut.
Der Fußweg zur Bastion führt von der Plaza España oberhalb des Meeres an der Promenade Jardines de Alameda Apodaca entlang. Eine schöne Grünanlage schließt an die Promenade an. Auffällig an dieser Anlage sind die mit farbigen Fliesen gekachelten Bänke, ein riesiger Ficus-Baum sowie das Denkmal des Markgrafen von Comillas.
Denkmal des Markgrafen von Comillas
Die nächste Festung ist das Castillo Santa Catalina. Die Aufgabe dieser Bastei war der Schutz der nordwestlichen Flanke von Cádiz. Der gewaltige Bau wurde ebenfalls im 17. Jahrhundert errichtet. Für die Anlage wurde Terrain im Meer aufgeschüttet. Seit 1985 ist das Castillo, das zwischendurch als Militärgefängnis diente, spanisches Kulturgut.
Bevor wir zum Castillo Santa Catalina gelangen, passieren wir den Parque Genovés. Die Ursprünge der Gartenanlage gehen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Die trapezförmige Anlage ist seit langem der Botanische Garten von Cádiz. Besucher sehen mehr als 100 teils exotische Baumarten, bunte Pflanzbeete, Palmengärten, eine Höhle und Wasserspiele. Auf einer Bühne finden im Sommer Theater- und Konzertaufführungen statt. An Werktagen ist der Park ein ruhiger, sehenswerter Ort.
Atemberaubend ist das Castillo de San Sebastián. Die ausschließlich vom Meer umgebene Festung liegt auf einer kleinen felsigen Insel vor Cádiz. Über eine lange Promenade ist sie mit der Stadt verbunden. Mit dem Bau der Festung wurde 1706 begonnen. Auch sie ist spanisches Kulturgut. Die Kasematten dienen heutzutage Ausstellungzwecken. Der Außenbereich wird für Konzerte genutzt. Markant ist der 41 Meter hohe Leuchtturm.
Castillo de San Sebastián
Im James Bond Film „Stirb an einem anderen Tag“ wurden Szenen im Kastell von San Sebastián gedreht. Diese Handlungen spielen angeblich auf Kuba.
Außerdem: Im selben Film stieg die schöne Halle Berry nicht in Havanna auf Kuba, sondern in Cádiz am Stadtstrand Baluarte de la Candelaria aus den Fluten des Meeres.
Apropos Meer: Zwischen dem Castillo Santa Catalina und dem Castillo de San Sebastián liegt der La Caleta-Strand. Den Zugang bildet ein ansehnliches Gebäude. Es ist das ehemalige „Balneario“. Dem Bau gegenüber steht in einer kleinen Grünanlage noch ein riesiger Ficus-Baum. Es ist der Árbol de Mora. Dahinter liegt ein Universitäts-Gebäude der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.
Die Kathedrale von Cádiz
Die Catedral de la Santa Cruz de Cádiz grenzt mit der Rückseite unmittelbar an den Atlantik. Vom Castillo de San Sebastián kommende Besucher folgen der Uferstraße bis sie zur Kathedrale gelangen. Wegen seiner beachtlichen Größe und der goldgelb glänzenden Kuppel ist das Gotteshaus nicht zu verfehlen.
Die Kathedrale zum heiligen Kreuz - daneben der Torre del Sagrario
Der Bau der „neuen“ Kathedrale wurde aus repräsentativen Erwägungen beschlossen. Das „Goldene Zeitalter“ der Stadt bedurfte aus Sicht der Stadt- und Kirchenoberen eines gebührenden Rahmens für liturgische Handlungen. Die benachbarte „alte“ Kathedrale, die Iglesia de Santa Cruz, entsprach nicht mehr solchen Anforderungen. Im Jahr 1722 waren die Planungen für den Neubau abgeschlossen, und im Jahr 1838 wurde die neue Kathedrale geweiht. Der Innenraum misst 85 Meter in der Länge, 60 Meter in der Breite und 52 Meter in der Höhe.
Das Hauptmerkmal der dreischiffigen Kirche ist der gewaltige Chorumgang. Die Seitenschiffe zieren 16 Kapellen. Von erlesener Pracht sind der Hochaltar, das Chorgestühl, die Prozessionsfigur des Corpus Christi und die Krypta. Außen wird der Barockbau von zwei mächtigen Glockentürmen eingerahmt. Einer der beiden, der Torre de Poniente, ist für den Aufstieg über eine Rampe freigegeben. Auf die Mühe folgt zum Lohn der Panoramablick auf Cádiz und die Umgebung.
Eintrittspreis: Der Eintritt kostet generell 6 Euro. Ermäßigungen werden gewährt. Die Besteigung des Turms kostet extra.
Das römische Theater
Cádiz wurde von Phöniziern gegründet. Bauten aus jenen Tagen sind nicht erhalten. An einem bedeutenden Bau aus römischer Zeit fehlt es aber nicht. Gemeint ist das römische Theater. Es gilt als das älteste antike Theater in Spanien. Und es war eines der größten Theater des römischen Imperiums. Die erstmalige Nutzung der hufeisenförmigen Spielstätte lässt sich auf die Zeit um 70 v. Chr. herum datieren. Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurde sie aufgegeben. Die wertvollen Baumaterialien wurden im Laufe der Zeit anderen Zwecke zugeführt. Der größte Teil der Anlage mit der Bühne und dem Portal ist unter den Bauten des Viertels El Pópolo begraben. Das erklärt, dass das Theater erst im Jahr 1980 entdeckt wurde. Im angeschlossenen Museum ist ein Modell des Theaters ausgestellt. Es zeigt die ursprüngliche Form des Bauwerks wie Wissenschaftler sie sehen.
Eintritt: frei
Zugang von der Calle Meson 11-13
Das Museum von Cádiz
Auf drei Ebenen des städtischen Museums werden Informationen zur Stadtgeschichte und zum Kunstschaffen geboten. Das Erdgeschoss widmet sich den archäologischen Funden aus der phönizischen und römischen Periode. Das erste Obergeschoss präsentiert Gemälde spanischer Maler, die zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert in der Region wirkten. Im zweiten Obergeschoss werden Volksbräuche von Cádiz sowie zeitgenössische Kunstwerke vorgestellt.
Das Museo de Cádiz
Standort: Plaza de Mina
Eine kleine Auswahl bemerkenswerter Plätze
Die Plaza España stellten wir vor. Weitere sehenswerte Plätze sind aus unserer Sicht:
Die Plaza Candelaria – den kleinen baumbestandenen und mit Bougainvillea-Büschen zugewachsenen Platz ziert ein Rondell mit einer Bronzestatue. Sie ist dem in Cádiz geborenen Politiker und Schriftsteller Emilio Castelar zugedacht.
Plaza Candelaria mit dem Castelar-Denkmal
Die Plaza de la Catedral – dort stehen die Kathedrale, der Arco de la Rosa und die Iglesia de Santiago. Die Plaza ist das geistliche Zentrum des historischen Stadtkerns. Der unscheinbare Arco de la Rosa ist ein Rest der Stadtmauern von Cádiz.
Die Plaza de la Catedral
Die Plaza de San Francisco – die Plaza mit dem Franziskaner-Kloster und der Kirche von San Francisco ist einer der belebtesten Plätze der Stadt.
Plaza de San Francisco
Die Plaza Fragela – den Platz beherrscht das Gran Teatro Falla. Es ist nach dem in Cádiz geborenen Komponisten Manuel de Falla benannt. An dem im Neo-Mudéjar-Stil errichteten Bau wurde von 1884 bis ins Jahr 1905 gearbeitet.
Das Gran Teatro Falla auf der Plaza Fragela
Die Plaza San Antonio – die Kirche San Antonio de Padua bildet den Blickfang des Platzes. Auffällig ist ebenfalls das Rektorat der Universität.
Plaza San Antonio
Die Plaza de San Juan de Dios – bevor der Bau der Markthalle erfolgte, war der mit Palmen bepflanzte Platz das Markt-, Wirtschafts- und Verwaltungszentrum von Cádiz. An der Plaza stehen das Rathaus, die Kirche San Juan de Dios und die Casa de los Pazos Miranda. Das Rathaus ist das auffälligste Bauwerk des Platzes.
Die Plaza de San Juan de Dios mit dem Rathaus von Cádiz
Es wurde im neoklassizistischen Stil errichtet. Den 1865 vollendeten Bau zieren ein schöner Turm, ionische Säulen und ein dreieckiger Giebel. Im Giebel sehen wir ein Herkules-Relief. Das Rathaus ist das Tor zur Altstadt von Cádiz. Ein weiterer Blickfang des Platzes ist das Denkmal des Lokalpolitikers Segismundo Moret.
Die Plaza de San Juan de Dios mit dem Moret-Denkmal
Der Torre Tavira
Cádiz ist eine Stadt mit exakt 129 Türmen. Das bemerkenswerteste Exemplar der Türme ist der Torre Tavira. Die obere Plattform des Turmes bietet aus 45 Meter Höhe faszinierende Ausblicke über die Stadt und den Atlantik. Der Turm wurde im 18. Jahrhundert als Wachturm erbaut. In zwei Ausstellungssälen werden Informationen zur Geschichte der Stadt und Andalusiens dargeboten. Über dem oberen Saal befindet sich die Camera obscura. Sie projiziert Umgebungsbilder auf eine Wand.
Standort: Ecke Calle Marqués del Real Tesoro / Calle Sacramento
Eintrittspreis: 6 Euro; Ermäßigungen werden gewährt.
Fazit
Wir besuchten Cádiz wiederholt mit Kreuzfahrtschiffen, letztmalig im April 2019. Wir sind jedes Mal aufs Neue von der Vielseitigkeit der Hafenstadt begeistert. Nicht erwähnt werden in diesem Bericht die verwunschenen, verwinkelten Straßen und Gassen der Altstadt sowie viele weitere interessante Bauwerke. Beispiele dafür sind die Casa Palacio de los Mora, der Torre del Sagrario mit dem Mirador entre Catedrales oder der Mercado Central.
Die Casa Palacio de los Mora in der Calle Ancha
In Cádiz gibt es viel zu sehen. Das Stadtbild rechtfertigt mehrere Besuche und nicht nur solche mit Kreuzfahrtschiffen.
Update Juli 2019