Die Metropole Rom ist eine gelungene Symbiose aus kulturellem Erbe, prunkvoller Architektur und italienischer Lebensart. Die Stadt ist unsagbar reich an Sehenswürdigkeiten. Doch eines fehlt ihr: ein stadtnaher Hafen. Kreuzfahrtschiffe, auf deren Routenführung „Rom“ steht, docken stattdessen im rund 70 Kilometer von Rom entfernten Civitavecchia, dem einstigen Kriegshafen des Kirchenstaates.
Civitavecchia - Kreuzfahrtschiffe
Die etwa 52.000 Einwohner zählende Stadt (Stand 2022) hat verglichen mit Rom wenig Sehens- oder Bemerkenswertes zu bieten. Deshalb fühlen wir uns immer wieder zum „ewigen“ Rom hingezogen. Den Passagieren der Kreuzfahrtschiffe werden vielfältige Optionen für Fahrten nach Rom geboten. Wir entscheiden uns bei unserem Civitavecchia-Aufenthalt gewohnheitsmäßig für die individuelle Bahnfahrt nach Rom (siehe auch -> Mit der Bahn von Civitavecchia nach Rom fahren und Rom mit der Bahn entdecken). Das ist preiswert, sicher und bequem; außerdem verkehren die Züge in der Hauptverkehrszeit in kurzen Abständen. Zugfahrkarten zu verschiedenen Bahnhöfen Roms sind am Fahrkartenschalter, an Fahrkartenautomaten (mit deutscher Menüführung) oder gegen Zahlung eines geringen Aufschlags im benachbarten Reisebüro erhältlich.
Der Petersdom – die größte Kirche der Welt
Erster Tagesordnungspunkt unserer Romvisite ist der Petersdom. Wir verlassen den Zug an der Station Roma San Pietro. Von dort gehen wir etwa einen Kilometer zum Petersdom. Unsere Eintrittskarten haben wir online bei den Musei Vaticani gebucht, um die befürchtete Warteschlange zu vermeiden.

Petersplatz - mit den Kolonnaden

Petersplatz - wie ihn der Papst sieht
Vor dem Betreten des Petersdoms ist, ähnlich wie an Flughäfen, eine Sicherheitskontrolle zu absolvieren. Danach dürfen wir die Größe, Pracht und Schönheit der gemessen an der Besucherzahl weltweit größten Kirche genießen.

Petersdom

Petersdom
Wir verzichten an dieser Stelle auf eine Beschreibung, denn die würde den Rahmen sprengen. Nur so viel sei gesagt: 211,50 Meter in der Länge, 132,50 Meter in der Höhe, 15.160 Quadratmeter Innenfläche, eine Hauptkuppel, zehn Nebenkuppeln sowie 800 Säulen; das sind die bestimmenden Eckdaten des Gotteshauses. Der Grundstein zum Bau wurde im Jahr 1506 gelegt, aber erst nach 117 Jahren Bauzeit konnten die Baumeister dem amtierenden Papst Vollzug der Aufgabe melden. Finanziert wurde das grandiose Bauwerk durch den Peterspfennig, den Verkauf von Ablassbriefen sowie spezielle Spenden der in der Neuen Welt zu Reichtum gelangten spanischen Eroberer.

Petersdom - Schweizer Gardisten

Die Pracht des Petersdoms

Die Kuppel des Petersdoms

Das Kirchenschiff des Petersdoms
Die drei Brunnen der Piazza Navona
Gut zwanzig Minuten gehen wir vom Petersdom hinüber zur Piazza Navona. Dabei passieren wir die zu Beginn des zweiten Jahrhunderts errichtete Engelsburg. Das Gesamtensemble der um die Piazza Navona gruppierten barocken Bauten und die drei Brunnen beeindrucken uns ein um das andere Mal aufs Neue.
Die Engelsburg von der Engelsbrücke gesehen
Im Süden des Platzes, vor der Brasilianischen Botschaft, liegt die Fontana del Moro. Der „Mohrenbrunnen“ entstammt der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die wesentlichen Gestalten der Brunnenanlage sind die vier Tritonen, Mischwesen der griechischen Mythologie. Der mit einem Delphin kämpfende Äthiopier (il moro) wurde erst später ins Zentrum der Figuren eingefügt.
Fontana del Moro - dahinter Brasiliens Botschaft
In der Mitte der Piazza liegt der gewaltige, die Piazza dominierende Vierströmebrunnen, die Fontana di Fiumi. Er entstand Mitte des 17. Jahrhunderts und stellt je einen Fluss stellvertretend für die damals bekannten vier Erdteile dar. Die Flüsse werden als Männerfiguren gezeigt. Es sind die Donau für Europa, der Ganges für Asien, der Nil für Afrika und der Rio de la Plata für Südamerika. In der Brunnenmitte ragt ein Obelisk auf. Der Brunnen ist der manifestierte Machtanspruch der damaligen Päpste über die gesamte Erde.

Vierströmebrunnen - Symbol der Donau

Vierströmebrunnen - Symbol des Rio de la Plata
Das dritte Wasserspiel ist die Fontana del Nettuno, der Neptunbrunnen. Der Brunnen wird auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurückdatiert. Sein heutiges Aussehen erhielt er 300 Jahre später. Die zentrale Gestalt der Fontäne ist der mit einem Oktopus kämpfende römische Wassergott Neptun.

Der Neptunbrunnen

Der Neptunbrunnen
Das Pantheon an der Piazza della Rotonda
Von der Piazza Navona gehen wir nur wenige Hundert Schritte zur Piazza della Rotonda, an der das Pantheon steht. Roms Kaiser Hadrian ließ den Rundbau zu Beginn des zweiten Jahrhunderts nach Christus ursprünglich als Tempel aller römischen Götter errichten. Später, im Jahr 608, wurde das Heiligtum in eine Kirche umgewandelt. Das Innere der Kirche ist wegen seiner ausgewogenen Form unbedingt sehenswert. Das Ausmaß der Kuppel (Innendurchmesser 43,35 Meter) ist unter Würdigung der damaligen technischen Gegebenheiten atemberaubend. Im Pantheon fanden berühmte Zeitgenossen ihre letzte Ruhestätte, darunter auch der bedeutende Maler der Renaissance Raffael – Raffaello Santi. Das Bauwerk ist täglich geöffnet. Eintritt wird nicht erhoben.

Das Pantheon am Abend

Das Kirchenschiff des Pantheons
Unser nächste Ziel – die Fontana di Trevi
Wir gehen durch die Via di Pastini zur Piazza di Pietra, an der die Reste des Hadrianstempels stehen. Das Hadrianeum, „Il Tempio di Adriano“ geht auf das Jahr 145 nach Christus zurück. Die elf verbliebenen korinthischen Säulen bilden in der Gegenwart die Fassade der römischen Börse. Wenig später stehen wir vor der Fontana di Trevi. Die 50 Meter breite und 26 Meter hohe Brunnenanlage ist nicht zu verfehlen, und sie ist eine der unerlässlichen Sehenswürdigkeiten Roms. Der Volksglaube sagt, dass es Glück bringt, wenn man mit der linken Hand eine Münze über die rechte Schulter wirft. Die Münze führe zu einer sicheren Wiederkehr nach Rom. Bei uns hat es immerhin gewirkt.

Fontana di Trevi bei Nacht

Fontana di Trevi bei Nacht
Die Spanische Treppe
Ein weiteres Glanzlicht Roms erreichen wir zehn Minuten später. Gemeint ist die Spanische Treppe. Sie zählt zu den bekanntesten Freitreppen der Welt. Der Anstoß zum Bau der Treppe soll von französischer Seite im 17. Jahrhundert ausgegangen sein. Benannt wurde sie nach der Botschaft Spaniens beim Heiligen Stuhl. An der Treppe treffen sich Menschen jeden Alters und jeder Nation, um das Gefühl zu genießen, einmal auf einer der 138 Stufen dieser Treppe gestanden oder gesessen zu haben. Die Treppe wird im oberen Bereich von der Kirche Trinità dei Monti abgeschlossen. Unterhalb der Treppe liegt die Piazza di Spagna mit der Fontana della Barcaccia, der Säule der Unbefleckten Empfängnis, der spanischen Botschaft und des Palasts der Kongregation für die Förderung des katholischen Glaubens in der Welt. Von der Piazza die Spagna geht die Via dei Condotti, Roms Mode-Mekka, ab.

Die Spanische Treppe

Kirche Trinità dei Monti

Piazza di Spagna - Fontana della Barcaccia

Piazza Spagna - Colonna dell'Immacolata
Das Augustus-Mausoleum
Die Via dei Condotti geht in die Via Tomacelli über. Diese führt zum Mausoleo di Augusto, dem Augustus-Mausoleum. Dahinter fließt der Tiber. Und am Tiber steht das Ara Pacis Augustae Museum. Es beinhaltet den glanzvollen „Altar des Friedens des Augustus“. Den ließ der römische Senat seinem Kaiser nach Siegen über Spanien und Gallien errichten.

Piazza Augusto Imperatore

Das Augustus-Mausoleum
Es schadet nicht, die benachbarte Tiber-Brücke Ponte Cavour zur Hälfte zu queren. Auf der anderen Seite des Flusses erstreckt sich der mächtige, weiße Justizpalast. Daneben sehen wir nochmals das im 2. Jahrhundert erbaute Castel Sant’Angelo, die Engelsburg. Und auch die Kuppel des Petersdoms ist vom Standort gut zu sehen.

Tiber mit der Ponte Cavour

Justizpalast und Kirche Sacro Cuore del Suffragio
Den Rückweg nach Civitavecchia treten wir wieder vom Bahnhof Roma San Pietro an. Die letzten zwei oder drei Kilometer legen wir mit dem Taxi zurück. Der bezeichnete Rundgang entspricht in etwa einer Länge von fünfeinhalb Kilometern und eignet sich nicht nur für „Hartgesottene“. Der Rundgang vermittelt eine Unmenge an Eindrücken und frischt Erinnerungen auf.
Reisende, die zum ersten Mal Rom besuchen, sollten sich möglicherweise etwas Zurückhaltung beim Tagespensum auferlegen. Weniger Programmpunkte können mehr bewirken. Entlang des beschriebenen Weges liegen viele Bars und Restaurants. Niemand muss hungern oder verdursten. Wir schätzen besonders das Restaurant Miscellanea in der Via della Palombella. Von der Außenterrasse sieht man zwar nur einen Ausschnitt des Pantheons, dafür stimmen die Küche und die Preise. Außerdem muss man sich nicht mit Dutzenden anderer Menschen um einen Platz in einem der vielen Restaurants vor dem Pantheon balgen.
Die Regionalbahn bringt uns nach einem Tag voller Eindrücke zuverlässig nach Civitavecchia zurück. Die letzten anderthalb Kilometer bis zum vor einigen Jahren verlagerten Hafenzugang am Largo della Pace und den im weitläufigen Hafenbereich kostenlos verkehrenden Shuttlebussen ertragen wir auch noch. Wem dieser Weg zu beschwerlich vorkommt, nutzt die am Bahnhof bereitstehenden Busse oder Sammeltaxen.
Update November 2022