Die Republik Dominica – nicht zu verwechseln mit der Dominikanischen Republik auf Hispaniola – ist ein eigenständiger karibischer Inselstaat, der dem Commonwealth of Nations angehört. Das Land liegt zwischen den französischen Karibikinseln Guadeloupe im Norden und Martinique im Süden. Dominica besitzt Berge, Thermalquellen und tropische Regenwälder. Der Wahlspruch Dominicas lautet: „Nach Gott das Land“. Allerdings leben Dominicas Einwohner, wie wir noch hören werden, nicht wie Gott in Frankreich.
Willkommen auf Dominica
Dominicas Geschichte in aller Kürze
Es war die Zeit der spanischen Entdeckungen in der „Neuen Welt“. Wer anders als Christopher Kolumbus könnte die Insel am 3. November 1493 – einem Sonntag – entdeckt haben? Die Namensgebung fiel in diesem Fall nicht schwer. Dominica wurde der Einfachheit halber nach ihrer Entdeckung am Tag des Herrn benannt.
Die Kolonialmacht Spanien war nicht in der Lage, den Besitz an der Insel auf Dauer zu halten. England und Frankreich stritten sich danach mit wechselndem Erfolg um Dominica. Nach diversen Händeln sah sich Frankreich im Jahr 1783 gezwungen, Dominica endgültig den Engländern zu überlassen. Die Verbindung zum Mutterland währte danach bis ins Jahr 1978. Zu diesem Zeitpunkt erklärte das Land Dominica seine Unabhängigkeit von Großbritannien. Seitdem existiert Dominica unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen.
Farbenfrohe Bauten in Roseau
Dominica – Daten und Fakten
Es lebt sich in dem von der Natur so verschwenderisch bedachten Land eher bescheiden. Die Statistik schildert den kleinen Staat als eines der ärmsten Länder der Region.
Die Inselfläche wird vom Statistikportal City Population auf 739 Quadratkilometer beziffert. Inklusive einiger vorgelagerter Inseln beträgt die Gesamtfläche 754 Quadratkilometer. Die Insel ist in zehn Verwaltungsbezirke gegliedert, und die Einwohnerzahl lag beim (letzten) Zensus des Jahres 2011 knapp über 71.000. Diese Größe ist seit 30 Jahren relativ stabil.
Die Fachleute streiten, ob Dominica den Leeward Islands (Inseln über dem Winde) oder den Windward Islands (Inseln unter dem Winde) zuzurechnen sei. Ein eher akademischer Streit. Unstrittig ist, dass die Insel ihren Beinamen „The Nature Island“ zu recht trägt. Dominica steht für eine nahezu ungezähmte Natur. Eine 900 Meter hohe Bergkette teilt die Insel von Norden nach Süden. Der höchste, im Norden der Insel gelegene Berg ist der 1.447 Metern hohe Morne Diablotin. Mehr als 300 Flüsse, unzählige Bäche, 12 Wasserfälle und einige Seen prägen die Landschaft des Landes.
Eine Besonderheit Dominicas ist der im Nationalpark Morne Trois Pitons gelegene, durch vulkanische Tätigkeit bis fast zum Siedepunkt erhitzte, zweitgrößte „kochende See“ der Welt. Er wird folgerichtig „Boiling Lake“ genannt. Überdies ergänzen Schwefelquellen, Schlammlöcher und heiße Thermalbäche das insulare vulkanische Inferno.
Dominica - dampfende Schwefelquelle
Die Amtssprache ist Englisch, bewährte Umgangssprache ist neben Französisch das Antillen-Kreolisch oder „Patwa“. Zahlungsmittel ist neben dem gern akzeptierten US-Dollar der Ostkaribische Dollar.
Dominica – Flora und Fauna
Das Inselklima ist tropisch. Dichter Regenwald bedeckt die Hälfte der Insel. Ein idealer Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Auf Dominica wurden 172 Vogelarten und mehr als 1.200 Pflanzensorten gezählt. 74 Orchideenarten und mehr als 200 verschiedene Farnarten wurden bestimmt. Tief im Wald haben die Boa Constrictor, Leguane und Kaiseramazonen ihr zuhause. Es wundert uns nicht, dass ein Teil des Landes, der Nationalpark Morne Trois Pitons, ob dieser Vielfalt im Jahr 1997 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurde.
Und wem das nicht genügt, für den hält die Unterwasserwelt genügend Attraktionen bereit. Zahlreiche Walarten haben ihr Domizil im Karibischen Meer; unter anderem wird angenommen, dass 300 Pottwale dauerhaft in den Gewässern um Dominica leben. Bootstouren zur Walbeobachtung werden Besuchern angeboten.
Dominica – Wirtschaft
Dominicas Wirtschaft ist seit jeher stark von der Landwirtschaft, und speziell vom Bananenanbau geprägt. Ein Problem der Landwirtschaft ist, dass Hurrikans und tropische Stürme in einzelnen Jahren Teile oder die gesamte Ernte vernichten. Weitere Erwerbszweige sind die Baubranche, die Seifenproduktion und der Tourismus. Wegen des Fehlens von attraktiven Sandstränden und eines leistungsfähigen internationalen Flughafens verläuft die Entwicklung des Tourismus eher zögerlich. An einem neuen Flughafen wird gebaut. Als Jahr der Fertigstellung wird 2026 genannt.
Als Folge der bedrückenden wirtschaftlichen Situation betrug das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2022 nach Angaben der Weltbank 8.351 US-Dollar. Das Wirtschaftswachstum ist dürftig und die Arbeitslosenquote liegt über 20 Prozent.
Doch Not macht erfinderisch: Nach Angaben des Organized Crime & Corruption Reporting Project, eines Netzwerkes von Journalisten-Organisationen, erzielt das Land Dominica beträchtliche Einnahmen aus dem Passhandel. Dominicas Bürger dürfen in 110 Staaten der Welt, einschließlich der EU ohne Visum einreisen. Im Laufe der Jahre 2009 bis 2021 hat der Staat Angabe gemäß mehr als eine dreiviertel Milliarde US-Dollar mit Passverkäufen erzielt.
Dominica – Ziel der Kreuzfahrtschiffe
Die Inselhauptstadt und zugleich der Zielhafen der Fähr- und Kreuzfahrtschiffe ist die im Süden Dominicas gelegene ungefähr 15.000 Einwohner zählende Kleinstadt Roseau. Von dort legen die Fähren nach Guadeloupe und Martinique ab.
Dominica - Roseau voraus
Mit den Kreuzfahrttouristen gelangt derzeit noch der größte Teil der Touristen ins Land. Für das Jahr 2025 sind 175 Schiffe gemeldet. Die wichtigsten Monate der Kreuzfahrtsaison sind Januar bis März sowie November und Dezember.
Ein Pauschaltourismus, wie er sich an anderen Plätzen der Karibik entwickelt hat, ist auf Dominica (noch) nicht entstanden. Dominica bietet sich den Passagieren der Kreuzfahrtschiffe nicht für einen faulen Strandtag an. Dominica will erobert werden. Das Land bietet viel Sehenswertes. Worum es sich dabei handelt, beschreiben wir unter Dominica Sehenswürdigkeiten.
Update August 2024