Gibraltar – ein fortwährendes Streitobjekt
Zum Vereinigten Königreich gehören vierzehn Britische Überseegebiete. Eine dieser Regionen ist Gibraltar. Obwohl es auf spanischem Territorium liegt, wird Gibraltar seit 1704 vom Vereinigten Königreich beherrscht. Die Lage bewirkt, dass Gibraltar seit mehr als 300 Jahren Zankapfel und Streitobjekt beider Staaten ist. Nicht von ungefähr lautet Gibraltars Wahlspruch „Für keinen Feind eroberbar“.
Gibraltar – geologisch betrachtet
Gibraltar liegt auf einer sieben Quadratkilometer großen Halbinsel. Die Meerenge von Gibraltar trennt die Kontinente Europa und Afrika. Unabhängig davon, mit welchem Verkehrsmittel Gibraltars Besucher anreisen; als Erstes sehen sie den spektakulären Kalksteinfelsen. Er ragt mehr als 420 Meter aus dem Meer empor. Die Länge des Felsen beträgt circa vier Kilometer, und die Breite macht bis zu 1,2 Kilometer aus. Im Altertum galt der Felsen als eine der beiden Säulen des Herakles. Gibraltar gliedert sich in das Naturschutzgebiet Upper Rock, den Stadtbereich und die Bucht von Gibraltar.
Gibraltar - The Rock - der nordöstliche Teil
Gibraltars Bewohner – früher und heute
Gibraltars erste Siedler waren die Neandertaler. Sie lebten vor etwa 28.000 Jahren in den Höhlen der Felsregion. Traditionelle Bewohner der Insel mit ewigem Wohnrecht sind die in den Höhlen und Spalten des Felsens lebenden Berberaffen. Einer Legende nach verliert Großbritannien Gibraltar, wenn der letzte Affe den Felsen verlässt. Damit das nicht eintritt, ließ der ehemalige britische Premierminister Sir Winston Churchill zur Auffrischung der Affenpopulation Berberaffen aus Nordafrika importieren.
Affen genießen ewiges Wohnrecht auf Gibraltar
Die Zahl der Menschen übersteigt die der Affen bei weitem. Die Anzahl der Residenten wird im Jahr 2015 mit 33.500 angegeben. In Relation zur Fläche gehört Gibraltar zu den Orten mit der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt.
Gibraltars jüngere Geschichte
Schon im 18. Jahrhundert hielt es die englische Regierung für angebracht, Gibraltar durch massive Küstenbefestigungen vor Angriffen zu schützen. Zuletzt wurde der Felsen während des Zweiten Weltkriegs aus Furcht vor deutschen Angriffen durch ein verzweigtes Tunnelsystem zur Festung ausgebaut. Die unterirdischen Gänge erreichen eine Länge von etwa 50 Kilometern. Die Festung bot Raum für 15.000 Soldaten. Die sogenannten World War II Tunnels sind zur Besichtigung freigegeben. Sie gelten als eine der Top-Sehenswürdigkeiten Gibraltars. Aus heutiger Sicht war der Tunnelbau überflüssig. Gibraltar wurde nicht von deutschen Truppen angegriffen. Wegen seiner strategischen Lage ist Gibraltar noch immer ein britischer Flotten- und Luftwaffenstützpunkt.
Gibraltar - Great Siege Tunnels mit der St. George's Hall
Gibraltar aus ökonomischer Sicht
Bevölkerungspolitisch ist Gibraltar ein Schmelztiegel. Und wirtschaftlich könnte es gar nicht besser laufen, denn Gibraltars Haushalt erwirtschaftet nachhaltig Überschüsse. Die Wirtschaft der Enklave partizipiert in erheblichem Umfang vom Tourismus. Tagestouristen treffen im Stadtzentrum auf jene Gäste, die Gibraltar für längere Zeit besuchen.
Die Seeschifffahrt nutzt den Hafen als Bunkerstation. Zur Hafenwirtschaft gehören ferner der Schiffbau und das Reparaturgeschäft.
Eine besondere Spezialität des Überseegebiets sind die delikaten Offshore-Finanzgeschäfte. Mehr als 30.000 Firmen unterhalten Standorte auf Gibraltar, und das nicht nur wegen des vorwiegend guten Wetters. Als neueste bedeutsame Einnahmequelle tragen auch Erlöse aus Online-Sportwetten zum Steuereinkommen bei.
Und last, but not least bedarf auch Gibraltars internationaler Flughafen einer Erwähnung. Dessen Landebahn wird von der Zufahrtsstraße gekreuzt, die Gibraltar mit Spanien verbindet.

Gibraltars Flughafen - im Hintergrund liegt Spanien
Gibraltar für Kreuzfahrer
Im Jahr 2018 besuchten 243 Kreuzfahrtschiffe Gibraltar. Die Hafengesellschaft zählte 407.000 Passagiere sowie 169.000 Crewmitglieder. Kreuzfahrtschiffe docken am Cruise Liner Terminal, der langen Mole hinter der North Mole Road. Das Cruise Terminal macht wenig her. Es ist nüchtern und praktisch. Vor dem Terminal warten Shuttle- und Rundfahrtbusse sowie Taxen.
Obwohl Gibraltar als einziges der vierzehn Britischen Überseegebiete Mitglied der Europäischen Union ist, präsentiert sich Gibraltar seinen Besuchern „very british“. Landessprache ist Englisch. Landeswährung ist das an das Britische Pfund gekoppelte Gibraltar-Pfund (GIP). Trotz seiner südlichen Lage gehören Fish ’n‘ Chips sowie Pubs zum Erscheinungsbild des britischen Außenpostens.
Restaurant-Terrassen am Casemates Square
Was Gäste von Kreuzfahrtschiffen im Verlauf ihres Aufenthalts auf der Insel unternehmen können, beschreiben wir unter Gibraltar – Felsen, Affen und mehr.
Update Mai 2023