Haifa zu Fuß entdecken


An einem Schabbat-Tag im Mai legt unser Kreuzfahrtschiff, die Azamara Quest, am frühen Morgen an Haifas Kreuzfahrtterminal an. Haifa ist die drittgrößte Stadt des Landes, Israels bedeutendster Seehafen, ein wichtiger Industriestandort, Universitätsstadt und noch vieles mehr. Anderthalb Tage lang dürfen wir die Stadt und ihre Umgebung entdecken.

Haifas Hafen

Haifas Hafen


Haifa ist eine der schönsten Städte Israels. In der Großstadt an der Ostküste des Mittelmeers leben zwischen der Bucht von Haifa und den steilen, bis zu 400 Meter hohen Hängen des Karmel Gebirges mehr als 285.000 Menschen. Bis Nazareth, der Heimat Jesus Christus, sind es weniger als 50 Kilometer, und bis zur Westseite des Sees Genezareth fährt man etwa 60 Kilometer.

Kreuzfahrtschiffe mit dem Ziel Haifa bieten ihren Gästen Fahrten zu den historischen, biblischen Stätten an. Dazu zählen Touren in das 150 Kilometer entfernte Jerusalem, nach Nazareth und zum See Genezareth. Wir erwarten, dass wir mit Ausflügen am Schabbat, dem Ruhetag gläubiger Juden, nicht das authentische Israel kennen lernen. Deshalb entscheiden wir uns zuerst für einen Besuch der 25 Kilometer entfernten Stadt Akko, die ehemals von Kreuzrittern zur Festungsstadt ausgebaut wurde. In Akko leben vorwiegend arabischstämmige Israelis die am Schabbat nicht ruhen. Mehr über die Stadt erfahren Sie unter Landausflug nach Akko.

Altstadt von Akko

Altstadt von Akko


Rundgänge durch Haifa

Den späten Nachmittag des ersten Tages und den Vormittag des Folgetages verbringen wir mit zwei Rundgängen durch Haifa. Auf diese Weise verschaffen wir uns einen Überblick über die Stadt und deren Attraktionen.

Rundgang I: Haifas Deutsche Siedlung und das Hadar-Geschäftsviertel

Die Deutsche Siedlung

Zu den Sehenswürdigkeiten Haifas zählt u. a. die Deutsche Siedlung. Sie geht zurück auf der Wanderbewegung deutscher Christen, die im Jahr 1869 von Württemberg kommend in Haifa siedelten. Dort errichteten sie eine pietistische Landgemeinde. Noch heute tragen einzelne der repräsentativen Steinhäuser des Stadtviertels deutsche Namen. In der Gegenwart nutzen Kunstläden, Cafés und Restaurants den zum Szeneviertel arrivierten Stadtteil.
Die Deutsche Siedlung liegt in der Nähe des Cruise Terminals. Der Weg zur Siedlung führt vom Hafen über eine Brücke. Der Hauptstraße folgen wir nach rechts. Hinter dem Dagon Silo, einem auffälligen 68 Meter hohen Bau mit einem angeschlossenen Getreidemuseum, biegen wir in die leicht ansteigende Ben Gurion Avenue ein. Die Siedlung liegt rechts und links der Straße.

Deutsche Siedlung - Ben Gurion Avenue

Deutsche Siedlung - Ben Gurion Avenue


Das arabische Hadar-Geschäftsviertel

An die Deutsche Siedlung schließen die Bahai-Gärten an. Sie erstrecken sich über 18 Terrassen den gesamten Hang der Berges Karmel hinauf. Das untere Areal der Gärten grenzt an den UNESCO Square. Am UNESCO Square halten wir uns links und folgen der HaGefen-Straße. Auf der Höhe des Haifa Kunstmuseums im Hadar-Distrikt erreichen wir das arabische Geschäftsviertel. Es ist noch immer Schabbat, und im Viertel geht es ähnlich geschäftig zu wie in Akko. Der Rückweg zum Kreuzfahrtschiff führt uns über abschüssige Straßen und Treppen.

Untrwegs im Hadar Geschäftsviertel

Untrwegs im Hadar Geschäftsviertel


 

Rundgang II: Louis Promenade und der Schrein des Bab

Der Schrein des Bab und die dazu gehörende, einmalig gepflegte Anlage der über 18 Terrassen verteilten Bahai-Gärten zählen zum UNESCO Welterbe. Den Schrein besuchen wir am Vormittag des Folgetags. Vom Kreuzfahrtterminal gehen wir zehn Minuten zum Paris Square. Wegmarke ist ein modernes, „Sail Tower“ genanntes, 29-stöckiges Behörden-Hochhaus.

Haifa Zentrum - im Hintergrund der Sail Tower

Haifa Zentrum - im Hintergrund der Sail Tower


Vom Paris Square fahren wir mit der Carmelit-U-Bahn bis zur Endstation Gan Ha’em im Stadtteil Karmel. Die Fahrt endet auf 268 Meter Höhe.

Talstation der Carmelit-U-Bahn

Talstation der Carmelit-U-Bahn


An der Bergstation fehlt zwar die Ausschilderung zur Louis Promenade, mithilfe des im Cruise Terminals ausliegenden Stadtplans finden wir uns jedoch auf Anhieb zurecht. Auf dem Weg zur Promenade passieren wir den Zoo, mehrere Hotels sowie das Tikotin Museum für Japanische Kunst. Die Aussicht von der Promenade ist überwältigend. Wir sehen die Bucht von Haifa, die weitläufigen Hafenanlagen, die Bahai-Gärten und die golden glänzende Kuppel des Schreins des Bab. All das liegt zum Greifen nah unter uns. Wäre die Luft nicht so dunstig, könnten wir bis nach Akko blicken.

Louis Promenade
Louis Promenade


Knapp unter der Louis Promenade betreten wir nach einer Sicherheitskontrolle die Bahai Gärten und blicken von einer Aussichtsplattform hinunter auf die zentrale Terrasse und das Mausoleum des Religionsgründers. Der Besuch der tiefer gelegenen Terrassen und des Schreins über die Terrassenwege bleibt uns verwehrt. Besichtigungen werden ausschließlich im Rahmen organisierter, kostenloser Rundgänge geboten.

Bahai Gärten - Blick auf Haifas Hafen
Blick auf die Terrassen der Bahai Gärten und den Schrein

 
Wir verlassen die Aussichtsplattform und gehen außerhalb der Bahai Gärten über steil abfallende Straßen stadteinwärts. Wir passieren das nahegelegene Stella Maris-Kloster des Karmeliterordens mit der Höhle des Elias und den Skulpturengarten der deutschstämmigen Künstlerin Ursula Malbin. Schöne, lebensgroße Kunstwerke aus Bronze zeugen in einer öffentlichen Gartenanlage vom Können der Künstlerin.

Haifa - Stella Maris Kloster
Bronzefiguren im Mizpor Shalom Skulpturengarten


In mittlerer Hanglage des Berges Karmel treffen wir auf den offiziellen Zugang zum Schrein des Bab. Lediglich bis Mittag werden Besucher in das beispielhaft gepflegte Gelände eingelassen. Wir stehen unter Zeitdruck, deshalb besichtigen wir nur die vorzüglich gestaltete Zentralterrasse und verzichten zwangsläufig auf den Besuch des Schreins.
Die Carmelit-U-Bahn verkehrt regelmäßig; die Fahrt dauert weniger als 10 Minuten.
Fahrpreis: Einfache Fahrt aktuell 6,60 Neue Schekel (1,70 Euro). Senioren zahlen weniger.
Schekel kaufen Touristen auf dem Weg zur U-Bahn-Station in einer von mehreren Wechselstuben.
Nahverkehrsmittel verlangen nach Schekeln. Im Gegensatz dazu akzeptieren Taxifahrer US-Dollar oder Euro als Zahlungsmittel.

Haifa - Schrein des Bab
Bewunderer der Bahai-Gärten
Gartenanlagen vor dem Bahai-Zentrum
Gartenanlage im Bahai-Zentrum


Nicht von ungefähr wird Haifa die „Stadt der 1.000 Treppen“ genannt. Die Lage der Stadt am Berg Karmel macht es vielfach unumgänglich, über Stufen zu gehen. Das stört uns nicht. Haifas Tourismusamt hat vier unterschiedliche Stufen-Exkursionen ausgearbeitet. Die starten in der Höhe und enden im unteren Hangbereich. - Der Wadi-Nisnas-Distrikt, eine der touristischen Attraktionen Haifas, gehört dazu. Den sparen wir uns für unseren nächsten Aufenthalt in Haifa auf.

Nur eine von vielen - Haifas Treppen

Nur eine von vielen - Haifas Treppen


Update Januar 2023