Im Dezember 2018 unternehmen wir mit der Celebrity Eclipse eine Kreuzfahrt zu südamerikanischen Zielen. Zuhause herrschen winterliche Temperaturen, und in Metropolen der südlichen Hälfte des amerikanischen Doppelkontinents genießen die Menschen den Frühsommer. Wir erreichen in Kürze Ushuaia, die südlichste Stadt Lateinamerikas, wo wir allerdings den Sommer wegen der dort herrschenden Temperaturen nicht spüren werden
Ushuaia - Blick auf das Stadtzentrum
Bevor wir aber Ushuaia kennen lernen, steht die Umrundung des legendären Kap Hoorn auf der Routenliste. Vor Kap Hoorn erwarten uns niedrige Temperaturen, zusätzlich fällt auch noch beständiger Regen. Die See ist allerdings ruhig. Was soll’s, wir nehmen die Wetterlage gelassen hin. Für uns und viele unserer Mitreisenden ist die Fahrt um Kap Hoorn mit der Umrundung des Nordkaps oder des Besuchs des Kaps der Guten Hoffnung in Südafrika gleich zu setzen.
Kap Horn – Entdeckung des Kaps
Vor mehr als 400 Jahren, im Januar 1616, passierten Seefahrer im Auftrag der niederländischen Australischen Kompanie erstmals Kap Hoorn. Die umgebende Meeresregion ist als Drake Passage bekannt. Sie verbindet den Atlantik mit dem Pazifik. Wegen der ihr innewohnenden Gefahren wird sie als einer der am meisten gefürchteten und unwirtlichsten Seewege der Welt bezeichnet. Die Ausweichroute durch die Magellanstraße, ebenfalls eine Verbindung beider Ozeane, war bereits im Jahr 1520 entdeckt worden.
Felsen in der Drake Passage
Kap Horn – nicht der südlichste Punkt Lateinamerikas
Kap Hoorn liegt auf 55°59‘ südlicher Breite auf der Isla de Hornos. Das gleichfalls symbolträchtige Nordkap liegt dagegen auf 71°10’ nördlicher Breite, also in wesentlich exponierterer Lage zum Nordpol als Kap Hoorn zum Südpol. Wie das Nordkap in Europa ist Kap Hoorn allerdings nicht der äußerste Punkt Südamerikas. Den findet man auf den circa 100 Kilometer südwestlich von Kap Hoorn gelegenen Diego-Ramírez-Inseln. Von dieser Feststellung einmal abgesehen, wird Kap Hoorn jedoch allgemein als südlichster Punkt Lateinamerikas bezeichnet.
Das Felsplateau von Kap Hoorn
Kap Hoorn – ein gigantischer Schiffsfriedhof
Vor Kap Hoorn herrschen regelmäßig starke Winde aus westlicher Richtung und rauer Seegang. Wegen dieser Bedingungen gilt Kap Hoorn nicht zu Unrecht als gigantischer Schiffsfriedhof. Mehr als 800 Schiffe havarierten und versanken dort bei Stürmen, und mehr als 10.000 Seeleute verloren ihr Leben. Diesen Seeleuten ist auf der Insel seit Dezember 1992 auf der Isla de Hornos das schon aus weiter Entfernung sichtbare Denkmal eines stilisierten Albatros gewidmet. Der Vogel trägt einem Gedicht zufolge die Seelen der toten Seeleute auf seinen Schwingen in die Ewigkeit.
Der Albatros - das Kap Hoorn Denkmal
Kap Hoorn – kaum mehr als ein Felsplateau
Treppen führen vom einfachen Anleger hinauf auf das etwa 250 Meter hoch gelegene und zehn Quadratkilometer große Felsplateau. Die maximale Höhe des Kaps wird auf 424 Meter beziffert. Auf der Hochebene liegen der Leuchtturm, ein Wohnhaus und das Albatros-Denkmal. Holzstege verbinden die Punkte miteinander. Wie nachzulesen ist, tut ein von seiner Familie begleiteter chilenischer Soldat ein Jahr lang Dienst auf dem Leuchtturm. Schiffe der chilenischen Marine versorgen die Insulaner regelmäßig mit dem Lebensnotwendigen. Kap Hoorn ist keine Urlaubsregion, und an 280 Tagen im Jahr regnet es mehr oder weniger heftig.
Leuchtturm von Kap Hoorn
Vor der Isla de Hornos ragen gewaltige Felsen aus dem Meer auf. Das Land wirkt karg und trostlos. Wir sehen immerhin den Leuchtturm, das Wohnhaus des Postens und das Albatros-Denkmal.
Fazit unserer Kap Hoorn-Umrundung
Die Umrundung von Kap Hoorn an Bord der Celebrity Eclipse zählt zu den besonderen, möglicherweise einmaligen Erlebnissen in unserem Leben. Wir erlebten bislang das Nordkap und das Kap der Guten Hoffnung bei schlechten Wetterbedingungen. Das Kap Hoorn toppt jedoch unsere Erwartungen und Erfahrungen. Nur hartgesottene Passagiere halten sich auf den Außendecks auf. Der Rest der Reisenden verbringt die Passage vorzugsweise in den Lounges und an anderen geschützten Orten. Im Verlauf des Tages lässt der Regen nach und die Sicht bessert sich. Ein Trost bleibt uns: Das Meer ist ausgesprochen ruhig, und wir sehen mehrere Albatrosse. Von der Brücke vernehmen wir fortlaufend Informationen zu unserer jeweiligen Position. Schön, das alles zu erleben.
Update Februar 2024