Das Kap der Guten Hoffnung und die Pinguine von Boulders Beach

Das Kap der Guten Hoffnung und die Pinguine vom Boulders Beach


Die Wettervorhersage verheißt wenig Gutes für unseren Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung. Doch dass wir völlig durchnässt unsere über die Kap-Halbinsel in einer kleinen Gruppe gebuchte Tour beenden würden, das hätten wir nicht erwartet. Im Vergleich dazu war unsere Schiffsreise entlang des von Stürmen und Regenschauern kaum sichtbaren Kap Hoorn an der Spitze Südamerikas ein reiner Sonntagsausflug. Doch der Reihe nach:

Die achtstündige Kleingruppentour mit GetYourGuide unter der Bezeichnung „Kapstadt: Tafelberg, Pinguine & Cape Point“ beginnt mit einer Absage. Wegen starker Winde fällt die als erste Aktivität vorgesehene Seilbahnfahrt auf den Tafelberg aus. Ersatzweise wird der Besuch der Seebären von Seal Island vor Hout Bay in das Tagesprogramm aufgenommen.

Bootsfahrt nach Seal Island

Von Hout Bays Fischerhafen nehmen mehrmals täglich Fahrgastschiffe Kurs auf „Seal Island“, zur Kolonie der Ohrenrobben und zum dazugehörigen Vogelschutzgebiet. Bei starkem Regen gehen wir an Bord; das Freideck können wir getrost vergessen. Die geschützten Decks sind überfüllt. Es hängt vom Zufall ab, die vielen Robben und Vögel zu fotografieren. Apropos Robben: Im Wasser tummeln sich Dutzende der Südafrikanischen Seebären. Ebenso viele hängen auf den Felsen ab. Die Zahl der Tiere geht dem Hörensagen nach in die Tausende. Es handelt sich überwiegend um männliche, noch nicht geschlechtsreife Exemplare, die ihr Junggesellendasein in Gruppen zubringen.

Die Seebären von Seal Island


Die Seebären von Seal Island


Seal Island - schwimmende Seebären


Seal Island - schwimmende Seebären 


Zwischen Januar und März befinden sich die Robben im Fellwechsel. In dieser Zeit verzichten sie auf die Nahrungsaufnahme. Die Fischbestände danken es ihnen. Das gilt nicht für zwei halbwegs zahme Exemplare, die auf dem Kai herumlungern und die sich – offenbar zu Showzwecken – füttern lassen.

Hout Bay - handzahme SeebärenHout Bay - handzahme Seebären


Das Areal teilen sich die Seebären mit einer großen Zahl von Vögeln. Zumeist sind es Unterarten von Möwen und Kormoranen.

Chapman’s Peak Drive

Unser Minibus verlässt Hout Bay und fährt weiter in Richtung des Kaps der Guten Hoffnung. Zwischen Hout Bay und Noordhoek liegt eine der aufregendsten Küstenstraßen der Welt, der Chapman’s Peak Drive. Er führt an einem 593 Meter hohen Berg gleichen Namens vorbei. Die im Ersten Weltkrieg errichtete, neun Kilometer lange Strecke steigt bis zum Chapman’s Point steil an. Danach fällt sie zum Ort Noordhoek wieder ab. Insgesamt bewältigen die Nutzer des Chapman’s Peak Drive 114 Kurven, und sie genießen spektakuläre Blicke auf die Landschaft.


Der Chapman’s Peak Drive ist mautpflichtig. In den Jahren 2000 bis 2003 durchgeführte Wartungs- und Sicherheitsmaßnahmen bedingen diesen an sich bescheidenen Aufwand. Wir genießen von mehreren Rastplätzen die Ausblicke auf den einmaligen Küstenabschnitt.

Rastplatz am Chapman’s Peak Drive


Rastplatz am Chapman’s Peak Drive


Panorama des Chapman’s Peak Drive


Panorama des Chapman’s Peak Drive 


The Farm Village Noordhoek

Der Küstenort Noordhoek ist eine der Destinationen der Kap-Halbinsel, die bei gutem Wetter zu einem Zwischenstopp animieren. Kapstadts gehobener Vorort ist vor allem für seine langen, weißen Strände und die damit verbundenen Aktivitäten ein Begriff.

Blick auf Noordhoek

Blick auf Noordhoek


Für einen Augenblick stockt der Regen, und wir halten im „The Farm Village Noordhoek“. Der von hohen Bäumen umgebene Gebäudekomplex des Farm Village bietet seinen Besuchern ein Boutique-Hotel, mehrere Lokalitäten sowie Ladengeschäfte mit geschmackvollen Souvenirs und Gebrauchsartikeln wie Halsbändern für Hunde.

The Farm Village in Noordhoek


The Farm Village in Noordhoek


The Farm Village in Noordhoek


The Farm Village in Noordhoek 


Kap der Guten Hoffnung und Cape Point

Unser Ziel, der südwestlichste Punkt Afrikas, rückt näher nachdem wir die „Misty Cliffs“ passieren.

Die Misty Cliffs


Die Misty Cliffs


Die Landschaft der Misty Cliffs


Die Landschaft der Misty Cliffs 


Am Kap der Guten Hoffnung treffen eine warme und eine kalte Meeresströmung aufeinander. Es stürmt und regnet; unsere Erwartungen an ein raues Gestade werden übererfüllt. Am Cape of Good Hope endet die Fahrstraße.

Am Kap der Guten Hoffnung

Am Kap der Guten Hoffnung


Am unwirtlichen Gestade brechen sich die Wellen. Am Kap leben Robben, Möwen, Kormorane, ein paar Straußenvögel und Paviane. Und dort beginnt der gut zwei Kilometer lange „Cape of Good Hope Scenic Walk“. Er führt – wie auch eine Fahrstraße – zum östlichen Ende der Kap-Halbinsel, zum Cape Point.

Wildlebender Strauß am Kap der Guten Hoffnung
Pavian am Kap der Guten Hoffnung
Kap der Guten Hoffnung - Startpunkt des Scenic Walks
Kap der Guten Hoffnung - Nutzer des Scenic Walks

Der Cape Point ist besser erschlossen als das Kap der Guten Hoffnung. Es gibt das Two Oceans Restaurant mit Innen- und Außenbereichen, Toilettenanlagen, einen Shop und eine Standseilbahn mit dem klangvollen Namen „Flying Dutchman“.

Wegen einer mehrstündigen Stromsperre infolge Energiemangels, nichts Ungewöhnliches in Südafrika, pausiert der „Fliegende Holländer“. Wer – wie wir – zu einem höher gelegenen Aussichtspunkt gelangen möchte, geht über gepflegte, steil ansteigende Wege und Treppen zu Fuß. Und das tun wir, denn nass sind wir ohnehin.

Wir sind am Cape Point angekommen

Wir sind am Cape Point angekommen


In der Rückschau ging es bei diesem 15-minütigem Unterfangen um die Befriedigung eines gewissen sportlichen Ehrgeizes. Das Wetter und die Sicht waren extrem schlecht, und der Regen machte ebenfalls keinen Spaß. Immerhin sahen wir in Umrissen den alten Leuchtturm, eine Wetterstation und die Wartehalle der Standseilbahn. Zwei Worte beschreiben das Erlebnis: vertane Zeit.

Der alte Leuchtturm von Cape Point bei Regen

Der alte Leuchtturm von Cape Point bei Regen


Die Pinguine von Boulders Beach

Keine vertane Zeit ist der Besuch der Brillenpinguine von Boulders Beach. Im Table Mountain National Park leben im beschaulichen Vorort Simon’s Town zwischen den mächtigen Granitfelsen des Boulders Beach ungefähr 3.000 Pinguine. Die Tiere ziehen jährlich Hunderttausende Besucher an. Die Tiere stammen – wie zu vernehmen ist – von einem Brutpaar ab, das den schützenden Strandabschnitt als seine neue Heimat entdeckte. Andere Pinguine zogen angesichts der guten Bedingungen zu. Wegen der eingeschränkten Fischfangquoten finden die fracktragenden Fischesser ganz allgemein gute Lebensbedingungen vor.

Simon's Town bei Starkregen


Simon's Town bei Starkregen


Pinguine am Boulders Beach


Pinguine am Boulders Beach 


Wenngleich Brillenpinguine auf der Liste der bedrohten Tierarten stehen, haben sie nicht nur Fürsprecher. Ihr Guano führt zum Sterben sensitiver Pflanzenarten. Die nachtaktiven Vögel machen mit ihren eselähnlichen Paarungsrufen viel Lärm und verwüsten die umliegenden Gärten. Kein Wunder, dass Haustiere Jagd auf sie machen.

Einzelgänger


Einzelgänger


Pinguine am Boulders Beach


Pinguine am Boulders Beach 


Der Zugang zu den Pinguinpopulationen kostet Eintritt. Trotz des Starkregens sind wir überzeugt, dass sich der Besuch des Boulders Beach und seiner Pinguine wirklich lohnt. Und was macht schon Starkregen; wir schütteln uns und fahren zurück nach Kapstadt.

Die Tour haben wir bei GetYourGuide unter der Bezeichnung „Kapstadt: Tafelberg, Pinguine & Cape Point“ gebucht.

April 2023