Im äußersten Nordwesten Spaniens liegt die Autonome Region Galicien. La Coruña, in galicischer Sprache „A Coruña“, ist die größte Stadt und der bedeutendste Seehafen der Region. Die 215.000 Einwohner zählende Großstadt wird regelmäßig von Kreuzfahrtschiffen angesteuert. Der Grund: Ihre Nähe zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela.
Kreuzfahrtschiff Balmoral im Hafen von La Coruña
Gäste der Kreuzfahrtschiffe, die es nicht in die ungefähr 75 Kilometer entfernte Kathedrale von Santiago de Compostela und in deren vom UNESCO Weltkulturerbe geschützte Altstadt zieht, genießen stattdessen La Coruñas vielfältige Attraktionen.
La Coruña – zwei herausragende Sehenswürdigkeiten
Selbst wenn La Coruñas Besuchern wenig Zeit für den Aufenthalt vergönnt ist, zwei Sehenswürdigkeiten zählen zum unverzichtbaren Tagesprogramm:
Torre de Herculés
Der im 1. Jahrhundert nach Christus von Römern auf einer Halbinsel errichtete Leuchtturm ist dem griechischen Heros Herkules gewidmet. In römischer Zeit maß der Turm 34 Meter in der Höhe. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Leuchtfeuer modernisiert. Seitdem ist es 55 Meter hoch. Insgesamt 242 Stufen führen zu einer umlaufenden Aussichtsplattform. La Coruñas Stadtwappen zeigt den von sieben Muscheln umrahmten Turm. Im Jahr 2009 nahm die UNESCO den Herkulesturm in die Liste des Weltkulturerbes auf.
Torre de Herculés
Die Aussichtsplattform bietet bei gutem Wetter Ausblicke auf das Panorama der Halbinsel, die umgebende Felsküste und die Flussmündung Ría da Coruña. Unterhalb des Leuchtturms wird eine riesige Windrose sichtbar.
Das Kap ist außerdem Standort eines mehr als zehn Figuren umfassenden Skulpturenparks. Erwähnenswert ist die Statue von Breogán. Der Legende nach wird dem mythischen keltischen König, er gilt als Vater der galicischen Nation, die Gründung der Stadt Brigantia (La Coruña) und der Bau des Torre de Herculés zugeschrieben. Breogáns Statue steht vor der Zufahrt zum Leuchtturm. Ein fünf Kilometer langer Weg erschließt die gesamte Freifläche und die Skulpturen.
Praza de María Pita
Das Glanzstück des historischen Zentrums von La Coruña ist die Praza de María Pita. Bauten mit Arkaden umgeben den Platz nach allen vier Himmelsrichtungen. Ein besonderer Blickfang ist das Rathaus. Der von drei Türmen mit Kuppeln gekrönte Bau besitzt im Erdgeschoss einen über die gesamte Breite reichenden Bogengang. Das Rathaus verkörpert einen historischen Baustil; tatsächlich wurde es erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet.
Der Name des Platzes ehrt die Heldin der Stadt, die Metzgersfrau María Pita. – Im Jahr 1589 belagerte eine englische Armada unter Führung des Piraten Sir Francis Drake La Coruña. Die Flotte drohte die Stadt einzunehmen. María Pita unterstützte ihren Ehemann bei der Verteidigung der Stadt. Als dieser im Kampf fiel, tötete sie der Legende nach einen englischen Bannerträger mit einem Speer. Der Angriff wurde nicht zuletzt wegen des Todes des Bannerträgers abgewehrt. Der tapferen Frau wurde auf dem Platz mit einem Denkmal gedacht.
María Pita
Es zeigt sie mit einem Speer in der einen Hand, während die andere Hand nach dem sterbenden Ehemann greift. Den Sockel des Monuments zieren Bronzereliefs, die den Verlauf des Kampfes symbolisieren.
In der Altstadt gelegene Gotteshäuser
Iglesia de San Jorge
An der Westseite der Praza de María Pita gewährt eine Lücke in dem Ensemble der Bauten einen Blick auf die Iglesia de San Jorge. Die Pfarrkirche mit den beiden Glockentürmen wurde im 18. Jahrhundert im Barockstil gebaut.
Iglesia de San Jorge
Die auffallende Kirche ist zu Gottesdiensten geöffnet.
Iglesia de Santiago Apostol
Die einschiffige, romanische Kirche entstammt der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Sie ist die älteste Kirche der Stadt und seit dem Jahr 1972 ein „Gut von kulturellem Interesse“. Zu dieser Würdigung trugen Schnitzereien der Jungfrau Maria sowie römische Altäre aus dem Torre de Herculés bei.
Standort: Rúa do Parrote 1
Stiftskirche Santa María do Campo
Die dreischiffige, romanische Kirche zählt ebenfalls zu den alten Kirchen La Coruñas. Ein sehenswertes Portal ziert das Bauwerk. Aktuell ist es Standort des Museums für Sakrale Kunst mit Werken des 12. bis 15. Jahrhunderts.

Stiftskirche Santa María do Campo

Stiftskirche Santa María do Campo
Standort: Rúa Damas 24
La Coruña – La Ciudad de Cristal
Vom Kreuzfahrtschiff blickt man auf die Avenida da Mariña. Sie verbindet die Altstadt mit der Neustadt. Eine Besonderheit der Straße sind die Glasfassaden der Häuser, die die Bewohner vor Wind und Regen schützen. Die an der Avenida da Mariña und der Avenida Montoto gelegenen Bauten brachten der Stadt den Namen „Ciudad de Cristal“ (Stadt aus Kristall) ein.

Ciudad de Cristal

Bauten an der Avenida Montoto
La Coruñas Museen und Ausstellungen
Die Hauptstadt der Provinz La Coruña besitzt eine erstaunliche Auswahl an Museen und Galerien.
Castillo San Antón
Die auf einer kleinen Insel nahe dem Kreuzfahrtterminal gelegene, ehemalige Festung entstammt der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie wurde zum Schutz der Hafenzufahrt und der Stadt errichtet. Danach wurde sie als Gefängnis genutzt. Mit der Übergabe der Festung an die Stadt endete im Jahr 1960 dieser Verwendungszweck. Das Castillo beherbergt gegenwärtig das archäologische Museum.

Castillo San Antón

Castillo San Antón
Museo de Belas Artes da Coruña
La Coruñas Museum der Schönen Künste blickt im laufenden Jahr auf eine 100-jährige Geschichte zurück. Der aktuelle Standort besteht seit dem Jahr 1995. Eine Kooperation mit dem Museo del Prado in Madrid gestattet es, sehenswerte Werke spanischer und europäischer Maler des 16. bis 20. Jahrhunderts auszustellen. Weitere Sammlungen befassen sich mit der galicischen Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Gravuren Goyas.

Museo de Belas Artes da Coruña - Altbau

Museo de Belas Artes da Coruña - Altbau
Standort: Rúa Zalaeta 2
Museo Domus – Casa del Hombre
Das Domus – das Haus des Menschen – ist eines der größten und modernsten Bauwerke der Stadt. Die der Bucht von Riazor zugewandte, mit Schieferplatten bestückte Fassade erinnert an ein Segel. Das Wissenschaftsmuseum stellt den Menschen aus multidisziplinärer Sichtweise dar.
Museo Domus
Das Motto des interaktiven Museums lautet: „Erkenne dich selbst als Individuum und als Spezies“.
Adresse: Rúa Ángel Rebollo, 91
Jardín de San Carlos
Am Rande der Altstadt liegt der Jardín de San Carlos. Ursprünglich ein Teil der Stadtbefestigung, wurde er wurde nach der Explosion eines Munitionsdepots als romantische Gartenanlage angelegt. Heute ist in dem zur Anlage gehörenden Gebäude das historische Archiv Galiciens untergebracht.
Jardín de San Carlos
Aquarium Finisterrae
Das an der Uferstraße oberhalb des Riazor Strandes gelegene Aquarium ist ein El Dorado für Meerestiere-Fans. Es ist eines der bedeutendsten Aquarien Spaniens. Seine Hauptattraktion ist das größte Salzwasserbecken der Erde. Es befindet sich unterhalb des Meeresspiegels.

Aquarium Finisterrae

Aquarium Finisterrae
Gezeigt werden Fische des Atlantiks und der Karibik. Im interaktiven Bereich des Aquariums erfahren Wissbegierige viel über das Leben am und im Wasser der Weltmeere.
Standort: Paseo Alcalde Francisco Vázquez 34
La Coruñas Obelisken
Obelisco da Rúa Nova
La Coruñas Obelisco da Rúa Nova ist kein Obelisk, sondern eine Säule mit einer Uhr, einem Kapitell und einer Wetterfahne. Die im Jahr 1895 eingeweihte Säule ist seit jeher ein Symbol der Stadt und ein Treffpunkt im Stadtzentrum. Umgangssprachlich ist die Rede vom „Obelisk“. Frage: „Wo treffen wir uns?“ Antwort: „Am Obelisk.“
Standort: Rua Nova

Obelisco da Rúa Nova

Obelisco Millenium
Obelisco Millenium
Der 46 Meter hohe, bei Dunkelheit erleuchtete Millenniums-Obelisk an der Strandpromenade ähnelt schon eher einem Obelisken. Mit mehr als 100 Bergkristallen wird auf 13 Meter Höhe die Geschichte der Stadt erzählt. Am 1. Januar 2001 wurde die Beleuchtung des Obelisco erstmalig in Betrieb genommen.
Standort: Av. Gerardo Porto
Monte San Pedro
Die Meeresbucht Ensenada del Orzán trennt die Halbinsel des Torre de Herculés vom Monte de San Pedro. Der Hügel (142 Meter Höhe) war einst Standort einer Küstenbatterie. In den 1990er-Jahren wurde der Monte de San Pedro in eine weitläufige öffentliche Parkanlage umgewandelt. Besucher nutzen den Kuppelbau der Cúpula Atlántica und erfreuen sich an einem Irrgarten. Sie genießen von der Höhe spektakuläre Ausblicke auf die Stadt und die vorgelagerten San-Pedro-Inseln. Ein Panoramaaufzug befördert Gäste auf den Hügel.
Monte San Pedro
Standort des Aufzugs: Av. Fernando Suárez García
Die Stadtstrände Orzán und Riazor
Unterhalb der kilometerlangen Strandpromenade liegen die beiden breiten und gepflegten Stadtstrände Orzán und Riazor. Die unmittelbar an das Stadtzentrum anschließenden Strandabschnitte wirken einladend und werden von Menschen jeden Alters geschätzt.
Die Strandpromenade
Bis ins Jahr 2011 hinein fuhren historische Straßenbahnen entlang der mehr als zehn Kilometer langen Strandpromenade. Die Fahrt begann am Orzán-Riazor-Strandabschnitt und endete am La Solana-Bad in Nähe der Marina Real. Für wenig Geld boten die Trams eine Panoramafahrt entlang der Küste. Die Fahrt führte in weitem Bogen um die Halbinsel herum und am Herkulesturm vorbei. Die Trambahnen sind leider Geschichte. Die Promenade besteht fort.

Promenade

Promenade und Stadtkulisse
Wir empfehlen, im Verlauf eines ganztägigen Aufenthalts ein paar Schritte auf der Promenade zu gehen.
Update Juni 2022