- Cinque Terre – die uralte Kulturlandschaft
- Cinque Terre – ein Ziel der Kreuzfahrtschiffe
- Portovenere – das Tor zu den Cinque Terre
- Die Cinque Terre – Wie hinkommen?
- Riomaggiore – erster Haltepunkt der Ausflugsboote
- Manarola – Küstenort in traumhafter Lage
- Vernazza – Endpunkt unserer Bootstour
- Corniglia – zu Fuß entdecken
- Resümee
- Nützliche Hinweise
Cinque Terre – die uralte Kulturlandschaft
Die Cinque Terre, Portovenere und die Portovenere vorgelagerten Inseln Palmaria, Tino und Tinetto gehören seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe. Der Landstrich symbolisiert nach Auffassung der UNESCO, dass der Mensch behutsam in die Natur eingreifen kann, ohne das Landschaftsbild entscheidend zu verändern.
Riomaggiore in den Cinque Terre
Zwei Jahre nach dem UNESCO-Beschluss wurde der Nationalpark Cinque Terre eingerichtet. Er umfasst annähernd 4.000 Hektar Fläche. Die Maßnahme zielte darauf ab, das geschichtliche, kulturelle und natürliche Erbe der Region zu bewahren. Zwanzig Jahre später wird die Maßnahme als Erfolg gewertet. Immer mehr der ursprünglich verfallenen Oliven- und Weinterrassen werden aufs Neue bewirtschaftet, und in den Cinque Terre gedeihen ein paar der bekanntesten italienischen Weine.
Cinque Terre – ein Ziel der Kreuzfahrtschiffe
Die Cinque Terre sind weltbekannt und zählen zu den stark frequentierten Ausflugszielen der Region Ligurien. Warum sonst sollten 175 Kreuzfahrtschiffe (Stand 2019) in La Spezia einen Zwischenhalt einlegen? Die Reedereien offerieren Ihren Gästen neben Touren zu toskanischen Zielen geführte Ausflüge in die nahe gelegenen Cinque Terre.
Kreuzfahrtschiff Celebrity Reflection in La Spezia
Nach unserem Dafürhalten erübrigen sich die teuren, von den Reedereien organisierten Ausflüge, da die „Fünf Dörfer“ in Eigeninitiative auf eigene Faust mit Schiffen und der Bahn erreichbar sind.
Portovenere – das Tor zu den Cinque Terre
Zum Einstieg in die Cinque Terre empfehlen wir das 13 Kilometer südlich von La Spezia gelegene Portovenere, den Hafen der Venus. Die ATC-Busse der Linie 11 verkehren regelmäßig zwischen La Spezia und Portovenere. Der weniger als 4.000 Einwohner zählende Ort gehört zwar nicht zu den Cinque Terre, für uns ist er das erste Highlight auf dem Weg in die „Fünf Dörfer“.
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts übernahm die Seerepublik Genua die strategisch gut gelegene Ansiedlung mit dem Ziel, oberhalb der Gemeinde ein Bollwerk gegen die konkurrierende Republik Pisa zu errichten. Im Laufe der Jahrhunderte entstand eine bemerkenswert große Festungsanlage.

Portovenere mit dem Kastell

Portovenere - Porta del Borgo
Die alle übrigen Bauten überragende Stadtmauer umgibt die Altstadt. Zugang zum Zentrum gewährt die Porta del Borgo. Das Stadttor wird auf das Jahr 1113 datiert; der die Mauer flankierende Wehrturm am Hafen wird dem Jahr 1161 zugerechnet. Entlang des Hafens präsentiert sich die Kleinstadt mit einer Fülle bunt angestrichener Häuser. Dabei überwiegen variierende Gelb- und Ockertöne.
Eine enge Fußgängerstraße, die Via Giovanni Cappelini, führt durch Portovenere. In der Straße reihen sich Läden und Restaurants aneinander. Lange Treppentunnel führen von der Fußgängerstraße hinunter zum Kai und hinauf zur Umgehungsstraße. Das alles wirkt ausgesprochen pittoresk. Wir könnten uns gut vorstellen, ein paar Tage im neben dem Ortseingang gelegenen Grand Hotel zuzubringen. Praktischerweise liegt das Hotel oberhalb der Anlegestelle der Touristenboote, die zwischen den fünf Dörfern verkehren.
Die Touristeninformation liegt vor der Porta del Borgo.
Portoveneres Sehenswürdigkeiten
Castello Doria
Die zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert erbaute Festung thront respektgebietend über dem Ort. Von der Höhe des Kastells bieten sich Besuchern umwerfende Ausblicke auf Portovenere, den Golfo dei Poeti und die vorgelagerten Inseln.
Kirche San Lorenzo
Die im oberen Teil des Ortes gelegene Pfarrkirche besitzt einen Campanile und eine Kuppel. Historische Quellen belegen, dass Papst Innozenz II. das dreischiffige Gotteshaus im Jahr 1130 weihte. Im Laufe der darauf folgenden Jahrhunderte fanden stetige Umbauten statt. Es versteht sich, dass San Lorenzo Relikte mehrerer Zeit- und Stilepochen aufweist.
Kirche San Pietro
San Pietro ist eine der Landmarken Portoveneres. Auf den ersten Blick wirkt San Pietro wie ein Schloss mit Rundtürmen und Mauern. Das Gotteshaus wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf einer schmalen Landzunge errichtet. Der Bau steht auf den Resten einer frühchristlichen Kirche und eines heidnischen Tempels. Markante, umlaufende weiße Bänder zieren die Kirche außen und innen. San Pietro ist ein gutes Beispiel der von der Gotik bestimmten genuesischen Architektur in Ligurien.
Die Cinque Terre – Wie hinkommen?
Zu den Cinque Terre gehören die Ortschaften Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso al Mare. Besucher erreichen die Dörfer mit der Bahn oder dem Linienschiff. Die zwischen La Spezia und Levanto verkehrenden Züge fahren halbstündlich und halten in jedem der Dörfer.
Portovenere - Anleger der Ausflugsschiffe
Wir bevorzugen das Linienschiff. Von La Spezia fahren wir mit dem ATC-Busse der Linie 11 nach Portovenere. Dort besteigen wir eines der Boote und fahren in nordwestlicher Richtung an dem zerfransten und steil aufragenden Küstengebirge entlang. In den Hanglagen stehen in den Oliven- und Weinterrassen vereinzelt Häuser und Wirtschaftsgebäude. Ab und zu sehen wir in der Höhe kleine Ansiedlungen. Die Ausblicke von der Höhe sind phänomenal. Überwältigend ist ebenfalls der Blick vom Meer auf das vielfarbige Häusergewirr der nacheinander angesteuerten Orte.
Cinque Terre - Landschaft zwischen Portovenere und Riomaggiore
Riomaggiore – erster Haltepunkt der Ausflugsboote
Ein vorgelagerter Felsen schützt den kleinen Hafen von Riomaggiore. Es ist das Erste und am weitesten östlich gelegene der „Fünf Dörfer“. Die Einwohnerzahl lag zuletzt unter 1.600 (Stand Anfang 2017). Die Zahl beinhaltet die Ortsteile Manarola, Volastra und Groppo. Oberhalb des Hafens drängen sich auf engem Raum farbenfrohe, hochaufragende Bauten. Hinter dem kleinen Hafen liegen in sicherer Höhe kleine Fischerboote. Und weiter oben erstrecken sich die rekultivierten Oliven- und Weinterrassen. In mittlerer Hanglage verläuft die Küstenstraße mit einer markanten Brücke.

Cinque Terre - Riomaggiore

Cinque Terre - Wanderweg zwischen Riomaggiore und Manarola
Die Via dell’Amore, ein am Uferfelsen entlang führender Fußweg, verbindet Riomaggiore mit dem westlich gelegenen Ortsteil Manarola. Der Weg bietet Wanderern schöne Ausblicke auf die Landschaft und das Meer.
Manarola – Küstenort in traumhafter Lage
Die Gemeinde ist Oliven- und Weinbauregion sowie Heimstatt von Fischern. Seit Römer-Zeiten werden die in Manarola gekelterten Weiß- und Süßweine geschätzt. Sie sind unter der Bezeichnung Sciacchetrà bekannt.

Cinque Terre - Manarola voraus

Cinque Terre - Landschaft bei Manarola
Vernazza – Endpunkt unserer Bootstour
Im hochgelegenen Corniglia halten die Schiffe nicht. Wir verlassen das Boot in Vernazza, dem nächsten Ort. Wir fahren mit dem Zug zurück nach Corniglia. Monterosso al Mare, das letzte der „Fünf Dörfer“, ersparen wir uns.
Das ursprüngliche Fischerdorf Vernazza entstand um 1000 nach Christus herum. Oberhalb des geschützten Hafens steht auf einem Felsvorsprung das Kastell Doria. Die sehenswerte Kirche der Gemeinde wurde im 13. Jahrhundert errichtet.
Corniglia – zu Fuß entdecken
Die Lage des 250 Einwohner zählenden Ortes unterscheidet Corniglia von den anderen Dörfern der Cinque Terre. Corniglia liegt auf einem Felsvorsprung in 80 bis 100 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Der Ort ist ebenfalls von weitläufigen Weinterrassen umgeben.
Der Bahnhof von Corniglia liegt abseits, knapp über dem Meer. Ein Kleinbus bringt die mit dem Zug anreisenden Besucher hinauf ins Zentrum. Das ist die einfachste und schnellste Verfahrensweise. Schwieriger wäre ein Aufstieg über die Scalinata Lardarina, eine gemauerte Steintreppe mit mehreren Hundert Stufen. 377 Stufen und 33 Rampen sind es exakt. Die Höhenlage ist die Ursache, dass Corniglia abseits vom Touristenstrom liegt.

Cinque Terre - Corniglia Bahnhof

Cinque Terre - Kleinbusse im öffentlichen Nahverkehr
Das Ortszentrum ist urig. Ansehnliche Läden, Bars und Restaurants säumen die Via Fieschi, die schmale zwischen den Häusern verlaufende Straße. Überwältigend ist der Ausblick von der Höhe auf das glasklare Meer. An nennenswerten Sehenswürdigkeiten mangelt es.

Cinque Terre - Corniglia - Kirche San Pietro

Cinque Terre - Corniglia - Blick in westliche Richtung
Wir legen eine Rast im Caffé Matteo an einem kleinen Platz neben der Via Fieschi ein. Wir lassen uns mit Essen und Wein verwöhnen, bevor wir den Rückweg zum Bahnhof antreten. Diesmal verzichten wir auf den Kleinbus und steigen stattdessen die vielen Stufen der Scalinata Lardarina hinunter. Der Zug bringt uns am Nachmittag zurück nach La Spezia. Uns bleibt genügend Zeit um durch die Stadt zu schlendern und um einen Kaffee zu genießen.
Resümee
In Regionen wie den Cinque Terre bedauern wir es gelegentlich, dass im nahe gelegenen Hafen ein Kreuzfahrtschiff auf uns wartet, dessen Zwängen wir unterworfen sind. Die fünf Dörfer wären eines jener Gebiete, in denen wir es ein paar Tage aushielten. Die Mitreisenden, die sich gegen die Cinque Terre und stattdessen für organisierte Touren nach Florenz und Pisa entschieden haben, beneiden wir trotz der Strahlkraft dieser Städte nicht.
Nützliche Hinweise
Die Busse der Linie 11 fahren regelmäßig in 10- bis 30-Minutenabständen nach Portovenere. In guter Lage zum Kreuzfahrtterminal hält die Linie 11 in der Via Vittorio Veneto am Haltepunkt Comune zwischen der Piazza Europa und der Piazza Bayreuth.
Das Tagesticket kostet 2,50 Euro. Die Fahrkarten kauft man im nahegelegenen Tabacchi. Nicht vergessen: Die Tickets sind im Bus zu entwerten.
Boote des Consorzio Marittimo Turistico verkehren mehrfach täglich zwischen La Spezia und den Cinque Terre. Der Startpunkt für solche Fahrten liegt in der Nähe des Kreuzfahrtterminals an der Wasserlinie in der Nähe des Yachthafens. Der Fußweg zum Ausflugsschiff nimmt circa acht bis zehn Minuten in Anspruch.
Das Tagesticket für Erwachsene wurde zuletzt zu 35 Euro verkauft.
Die einfache Bootsfahrt ab Portovenere nach Vernazza kostet für Erwachsene 18 Euro.
Für eine Bahnfahrt mit Trenitalia von La Spezia nach Corniglia oder in umgekehrter Richtung sind in 2. Klasse unter fünf Euro aufzuwenden. Alle Bahnhöfe der Cinque Terre sind gut zugänglich. Für Menschen mit Handicaps eignet sich das steile Gelände nicht.
Update April 2023