- Livorno – wenig historische Bausubstanz
- Sehenswürdigkeiten an und nahe der Piazza Grande
- Sehenswürdigkeiten an der Piazza Municipio
- Piazza della Repubblica
- Zwei Stadtfestungen
- Quartiere La Venezia Nuova mit dem Fosso Reale
- Zwei sehenswerte Kirchen im Quartiere La Venezia Nuova
- Zwei weitere Sehenswürdigkeiten in Livorno
- Wissenswertes
Mehr als zwei Millionen Besucher reisen jährlich mit Fähr- und Kreuzfahrtschiffen in die toskanische Hafenstadt Livorno. Bei Gästen der Kreuzfahrtschiffe stehen vor allem die historischen Städte Pisa, Florenz und San Gimignano hoch im Kurs. Doch auch Livorno bietet genügend Sehenswürdigkeiten für einen unterhaltsamen Tagesaufenthalt.
Livorno - Liegeplätze der Fähr- und Kreuzfahrtschiffe
Livorno – wenig historische Bausubstanz
Besucher sollten wissen, dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg von angloamerikanischen Bomberverbänden massiv zerstört wurde. Bei den Bombardements ging viel historische Bausubstanz verloren. Nur wenige Bauten des Stadtkerns wurden nach dem Krieg originalgetreu rekonstruiert. Im Stadtzentrum überwiegt der Baustil der Nachkriegszeit.
Livorno - Arkaden der Via del Tempio
Sehenswürdigkeiten an und nahe der Piazza Grande
Cattedrale di San Francesco
Der im Renaissance-Stil geplante und dem Hlg. Franziskus von Assisi gewidmete Dom wurde für damalige Verhältnisse zwischen 1594 und 1606 in erstaunlich kurzer Bauzeit errichtet. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielt der Dom zwei Seitenkapellen. Zeitgleich wurde das Gotteshaus im Inneren reichhaltig aufgewertet. Die Erweiterung der Kirche um die beiden Seitenkapellen wandelte den ehemals einfachen, rechteckigen Grundriss zum lateinischen Kreuz. Im Zweiten Weltkriegs wurde der Dom schwer beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte in den 1950er-Jahren.
Synagoge von Livorno
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts lebten in Livorno 3.000 Einwohner mosaischen Glaubens. In jener Zeit entstand der erste jüdische Tempel. Im Laufe der Zeit erfuhr die Synagoge mehrere Veränderungen. Im Zweiten Weltkrieg fiel das Gotteshaus ebenfalls den alliierten Luftangriffen zum Opfer. Der nachfolgende, moderne Bau wurde im Jahr 1962 eingeweiht. Die Konstruktion gemahnt an ein Zelt in der Wüste, und erinnert an den Exodus der Israeliten aus ägyptischer Sklaverei.
Die Synagoge von Livorno
Standort: Piazza Elijah Benamozegh
Mercato Centrale
Die Halle des Zentralmarktes entstammt dem Jahr 1894. Die erst vor wenigen Jahren renovierte Markthalle und der angeschlossene Fischmarkt sind einen Besuch wert. Der weitläufige Markt bietet alles, was das Herz begehrt: Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch, Backwaren und vieles mehr.
Standort: Via Buontalenti
Öffnungszeiten: 7:30 bis 14:00 Uhr, an Sonntagen ist die Markthalle geschlossen.
Sehenswürdigkeiten an der Piazza Municipio
Palazzo Civico
Das bildschöne, gegen Ende des 18. Jahrhunderts errichtete Gebäude war das historische Rathaus. Es wird noch heute für Verwaltungszwecke genutzt. Der Blickfang der Vorderfront ist die in den ersten Stock führende doppelte Marmortreppe. Über dem Palazzo ragt ein kleiner auf Glockenturm auf. Beim Läuten der Glocke versammelten sich ursprünglich die Mitglieder des Gemeinderats.
Palazzo Civico - Palazzo Comunale
Palazzo Granducale
Der aufwendige Palast der Großherzöge wurde von 1605 an auf Befehl der Medici-Herrscher errichtet. Seit 1931 ist das Gebäude Sitz der Provinzverwaltung. Der Bau erlitt in den Jahren 1943/44 schwere Kriegsschäden. Auf das Kriegsende folgte der komplette Abriss des Palazzos. Danach wurde er an einem nahe gelegenen und besser geeigneten Standort neu errichtet.
Palazzo Granducale
In der Nähe beider Palazzi befindet sich die Touristeninformation von Livorno.
Standort: Via Alessandro Pieroni, 18/20
Piazza della Repubblica
Die mehr als 18.000 Quadratmeter große Piazza ist einer der größten Plätze Livornos. Angelegt wurde er in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich als Verkehrsknotenpunkt gedacht, dient er heute als Veranstaltungsort.
Piazza della Repubblica
Zwei riesige Statuen dominieren die Piazza. Sie stellen die toskanischen Großherzöge Ferdinand III. und Leopold II. dar. Die nordwestliche Seite der Piazza liegt dem Fortezza Nuova gegenüber. Unter dem gut 220 Meter langen Platz verläuft der Fosso Reale. Bei Bootstouren auf dem Fosso Reale, dem „Königlichen Graben“, wird die Piazza unterquert.
Am Platz liegt das Cisternino Del Poccianti. Das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Wasserbecken diente einst der Wasserversorgung der Stadt. Heutzutage ist es ein schönes Fotomotiv.
Wasserspeicher Cisternino Del Poccianti
Standort: Piazza del Cisternone
Zwei Stadtfestungen
Fortezza Vecchia
Die unweit des Porto Mediceo gelegene Fortezza Vecchia ist die älteste Festung Livornos. Sie wurde in den Jahren 1521 bis 1534 auf den Grundmauern einer Stadtbefestigung des 11. Jahrhunderts errichtet. Im Jahr 1606, die Stadt zählte 3.000 Einwohner, erhielt Livorno die Stadtrechte. Die Feierlichkeiten fanden im Fortezza Vecchia statt.
Zum Vergleich: Zur gleichen Zeit lebten in Florenz mehr als 100.000 Menschen.
Fortezza Vecchia - im Hintergrund die Kirche San Ferdinando
Fortezza Nuova
Der Bau des Fortezza Nuova begann Ende des 16. Jahrhunderts. Hundert Jahre später wurde im Rahmen der Stadterweiterung ein wesentlicher Teil der Festungsanlagen geschleift. Lediglich die Bastion San Francesco entging dem Abbruch. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde innerhalb des verbliebenen Kastells ein öffentlicher Park angelegt. Von dem genießen Besucher den Blick auf den Fosso Reale.
Quartiere La Venezia Nuova mit dem Fosso Reale
Von 1629 an entstand zwischen der Fortezza Nuova und der Fortezza Vecchia der Stadtteil „Quartiere La Venezia Nuova“. Das Viertel war ursprünglich von Wassergräben durchzogen, die wie in Venedig zum Transport von Gütern per Boot dienten. Den Wasserwegen verdankt das Viertel seinen Namen. In La Venezia ist viel alte Bausubstanz erhalten geblieben. Beim Bau der Lagerhäuser und Stadtpaläste standen Venedigs Baumeister mit ihren speziellen Erfahrungen Pate.
Lageplan des Quartiere Venezia
Ursprünglich war Livorno als fünfeckige, von mächtigen Stadtmauern umschlossene Stadt geplant worden. Der Schutzgraben Fosso Reale umgab die befestigte Stadt. Dem Bau des Stadtteils La Venezia Nuova fielen die meisten der ursprünglichen Befestigungen zum Opfer. Der ursprünglich als Transportweg genutzte Fosso Reale überlebte die Veränderungen. Gegenwärtig stehen Bootsbesitzern 1.500 bis 2.000 Liegeplätze im Kanal zur Verfügung. Das ganze Jahr über werden interessante Bootstouren auf dem Fosso Reale angeboten.
Ticketpreis der Bootstouren: Erwachsene 12 Euro
Haltepunkte: Scali Avvalorati; Scali Novi Lena (Piazza la Giovine Italia); Fortezza Vecchia (mit Besuch der Festung)
Zwei sehenswerte Kirchen im Quartiere La Venezia Nuova
Santa Caterina
Nahezu 30 Jahre brauchte es, um die Barockkirche Santa Caterina zu errichten. Bei der Weihe und der Aufnahme der Gottesdienste im Jahr 1753 war die Fassade noch nicht vollendet. Es bedurfte weiterer 116 Jahre, bis der Bau im Jahr 1869 abgeschlossen war. Bemerkenswert sind der achteckige Grundriss sowie die 63 Meter hohe und 1.500 Quadratmeter Fläche messende Kuppel, die komplett mit Freskomalereien versehen ist.
Das benachbarte Dominikanerkloster wurde seit Beginn der napoleonischen Herrschaft als Gefängnis genutzt. Dabei blieb es bis in die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.
Standort: Piazza dei Domenicani 2
San Ferdinando
Ein kleines Kloster und ein Andachtsraum waren die Vorläufer der Barockkirche San Ferdinando. Im November des Jahres 1717 wurde die Kirche geweiht. Nach den Erdbeben der Jahre 1742 und 1824 waren Renovierungen unumgänglich. Der bemerkenswerte Altar ist aus nordafrikanischer Unterjochung freigekauften Sklaven gewidmet.
Kirche San Ferdinando
Standort: Piazza del Luogo Pio
Zwei weitere Sehenswürdigkeiten in Livorno
Terrazza Mascagni
Die nach dem Komponisten Pietro Mascagni, einem Sohn der Stadt, benannte Meerespromenade lädt zum Spaziergang am Meer ein. Die mit einem schwarz-weißen Schachbrettmuster bedeckte Uferpromenade zählt zu den schönsten Plätzen der Stadt. Ein Musikpavillon ergänzt das Ensemble.
Viale Italia
Fanale dei Pisani
Am südlichen Hafeneingang steht der 53 Meter hohe Leuchtturm Fanale dei Pisani. Benannt ist er nach der Stadt Pisa, die im Jahr 1303 an seinem Standort einen ersten Leuchtturm errichten ließ. Das moderne Leuchtfeuer ist über 44 Kilometer zu sehen. Vor dem Leuchtturm steht die Statue der Santa Giulia da Corsica. Sie ist LivornosSchutzpatronin.
Wissenswertes
In welchem Bereich des Hafens docken Kreuzfahrtschiffe?
Kreuzfahrtschiffe legen in dem weitläufigen Güter- und Passagierhafen an unterschiedlichen Liegeplätzen an. Aus Sicherheitsgründen ist das Hafengelände für Fußgänger gesperrt. Die Nutzung von Shuttlebussen ist obligatorisch. Reedereien stellen kostenpflichtige Busse. Kommunale Transportmittel dürfen unentgeltlich genutzt werden. Die Busse halten an der Piazza del Municipio oder an der Piazza Grande.
Piazza Grande
Taxen stehen an den Liegeplätzen ebenfalls zur Verfügung. Die 10-minütige Fahrt zum Bahnhof Livorno Centrale, als Ausgangspunkt einer preisgünstigen Bahnfahrt nach Pisa, kostet zwischen 20 bis 30 Euro.
Hop On Hop Off-Bustouren
Hop On Hop Off-Bustouren tangieren einige der genannten innerstädtischen Ziele. Außerhalb Livornos halten die Busse am Kloster Santuario di Montenero.
Die kommentierten Touren kosten 13 Euro.
April 2020