Kreuzfahrtschiffe besuchen regelmäßig die spanische Stadt Málaga. Die Großstadt ist die „Hauptstadt“ der Urlaubsregion Costa del Sol, die zweitgrößte Stadt der Autonomen Gemeinschaft Andalusien und die sechstgrößte Stadt Spaniens.
Málaga – eine der sehenswertesten Städte Spaniens
Wir halten uns gern in Málaga auf. Dafür gibt es viele Gründe: Die von Andalusiens Sonne verwöhnte Stadt besitzt interessante historische Bauten, ansprechende Plätze und Fußgängerzonen, schöne Bars und Restaurants sowie eine bemerkenswert attraktive Kunstszene mit mehr als 20 Museen. Selbst wenn es mit der erhofften Anerkennung als Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2016 nicht geklappt hat, sind die im Vorgriff für die geplanten Veranstaltungen erbrachten Leistungen anerkennenswert und gut investiertes Geld.
Málaga - Stadtzentrum
Wir geben keine Insider-Tipps zu Bars, Restaurants und angesagten Locations. Stattdessen benennen wir aus der Fülle der Attraktionen die Top-Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir beschreiben Bauten aus römischer und maurischer Zeit, sakrale Bauwerke, ausgewählte Museen, Parkanlagen und schöne Plätze.
Bauten aus römischer Zeit
Nachdem römische Truppen im zweiten Punischen Krieg die Macht Karthagos gebrochen hatten, fiel die zuvor von Karthagern beherrschte iberische Halbinsel an das Römische Reich. Málaga wurde schnell zu einem für die Region wichtigen Handelsplatz. Einige bedeutende Bauten zeugen in Málaga von der römischen Herrschaft, darunter das Teatro Romano und die römische Fischfabrik.
Das Teatro Romano
Es entstand zu Beginn der Regierungszeit des ersten römischen Kaisers Augustus. Genutzt wurde es bis in das 3. Jahrhundert nach Christus. Die Ausmaße lassen auf ein kleines Theater schließen. Der Radius beträgt 31 Meter. Die angenommene Höhe wird mit 16 Metern beziffert, und der Bühnenbereich war 15 Meter breit. Diese Maße reichen bei Weitem nicht an das riesige römische Kolosseum heran.

Málagas römisches Theater

Málagas römisches Theater - das Interpretationszentrum
Obwohl vom Theater lediglich Reste erhalten sind, ist es ein lebendiges Zeugnis der römischen Epoche. Zum Leidwesen des Betrachters haben sich die zu späterer Zeit herrschenden Mauren an den Steinen, Säulen und Kapitellen des Theaters bedient, als sie ihre Alcazaba errichteten. Erhalten sind die Bühne, ein Teil der unterirdischen Zwinger für Tiere, Reste der Zuschauerränge und die Orchestra, die den Angehörigen der oberen Stände vorbehalten war. Die Besichtigung der Ruinenstätte ist gestattet. Zum besseren Verständnis der Ausgrabungen wurde ein Interpretationszentrum mit interaktiven Darstellungen eingerichtet.
Die römische Fischfabrik
Vor dem römischen Theater wurde in der heutigen Fußgängerzone Calle Alcazabilla eine meterhohe Glaspyramide errichtet. Sie gewährt Blicke auf die darunter liegenden Reste einer im 4. Jahrhundert nach Christus angelegten Fischfabrik. Die Produktionsstätte entstand zu römischer Zeit und diente der Herstellung von gesalzenem Fisch und einer „Garum“ genannten Fischsoße.
Glaspyramide der römischen Fischfabrik
Sehenswerte Bauwerke aus maurischer Zeit
Nach dem Niedergang des Römischen Reiches durchlebte Málaga eine wechselhafte Geschichte. Kontinuität trat erst im Jahr 711 ein, als Mauren und Araber die Stadt eroberten. Die Region bliebt bis zum Ende des 15. Jahrhunderts unter maurischem Einfluss. Zwei bedeutende Bauten aus jener Zeit sind geblieben, die Alcazaba und das Castillo de Gibralfaro.
Die Alcazaba
Oberhalb des römischen Theaters liegt die Alcazaba, der stark befestigte Palast der maurischen Herrscher. Die weitläufige, an die Topografie des Geländes angepasste Anlage entstand in ihrer heutigen Ausführung im 11. Jahrhundert, obwohl die maurischen Herrscher das Gelände erstmals im 8. Jahrhundert nach Christus befestigen ließen. Die Alcazaba besitzt zwei durch Mauern geschützte Bereiche. Hinter den Mauern liegen kleine begrünte Innenhöfe und Bauten. Die sogenannte Coracha terrestre, ein gedeckter Gang, verbindet die Alcazaba mit der darüber liegenden Festung Castillo de Gibralfaro. Die Alcazaba ist nicht nur ein wichtiges Symbol der Geschichte Málagas; sie bietet Besuchern traumhafte Ausblicke auf die Stadt und das Meer.
Der Aufgang zur Festung erfolgt über zahlreiche Treppen und grobes Kopfsteinpflaster. Den anstrengenden Aufstieg vermeiden Besucher, die den Aufzug zur Alcazaba nehmen. Der Zugang zum Ascensor a la Alcazaba (zwischen der Banco de España und dem Rathaus gelegen) erfolgt über die Calle Guillen Sotelo.
Das Castillo de Gibralfaro
Während der spanischen Reconquista errichteten die Mauren im 14. Jahrhundert auf dem Monte de Gibralfaro ein Kastell zur Verteidigung der darunter liegenden Alcazaba und der Stadt. Der Schutz nutzte ihnen wenig; im Jahr 1487 eroberten Truppen der spanischen Könige das Emirat von Granada und Málaga wurde spanisch. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerstörten französische Truppen einen großen Teil der Festung.
Dennoch empfehlen wir die Besichtigung der Anlage. Gibralfaro ist in vorzüglichem Zustand. Die begehbaren, breiten Wehrgänge der Zitadelle bieten wunderschöne Ausblicke auf die Stadt, das Bergland im Norden und auf das Meer. Ein Informationszentrum ist vorhanden und eine kleine Café-Bar lädt zum Ausruhen ein.
Castillo de Gibralfaro - Blick auf Málaga
Málagas sehenswerte Bauwerke der Neuzeit
Zu jeder Zeit wurden Bauten von bleibendem Wert in Málaga geschaffen. Zu den Bauwerken aus neuer Zeit zählen zwei Sakralbauten und ein weltliches Konstrukt, die Stierkampfarena La Malagueta.
Die Catedral de la Encarnación
Die Kathedrale Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación ist eine beeindruckend schöne Kirche und eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Málagas. Vom Jahr 1528 an wurde das aus drei Kirchenschiffen bestehende Gotteshaus auf den Resten einer ehemaligen Moschee erbaut. Der Bau ging zögerlich vonstatten; die Fertigstellung erfolgte erst im Jahr 1782. Wegen Geldmangels wurde der ursprünglich geplante zweite Turm nicht fertiggestellt. Der spanische Volksmund nennt aus diesem Grund die Kathedrale La Manquita, die „Einarmige“. Die lange Bauzeit bedingte eine Mischung unterschiedlicher Baustile. Vertreten sind die Stilrichtungen Gotik, Renaissance und Barock.
Die drei Kirchenschiffe sind jeweils 42 Meter hoch und unterschiedlich breit. Der Nordturm ist 93 Meter hoch. Außerordentlich sehenswert sind im Kircheninneren der Hauptaltar und die vier Seitenkapellen.
Der Palacio Episcopal de Málaga
In Sichtweite der Kathedrale liegt der Palacio Episcopal. Der Bischofspalast besteht aus mehreren Gebäuden. Der repräsentativste Teil ist der an der Plaza del Obispo errichtete Bau. Er entstammt der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach einem verheerenden Brand wurde das Gebäude in den 1940er-Jahren in veränderter Form neu errichtet. Der Palast ist eines der gelungensten Zeugnisse der Architektur des 18. Jahrhunderts. Das Diözesanmuseum nutzt das Gebäude.

Málagas Erzbischöflicher Palast

Málagas Erzbischöflicher Palast - Innenhof
La Málagueta
Wir bewundern und schätzen den Stierkampf überhaupt nicht. Der beeindruckende Rundbau der Stierkampfarena im Neomudéjar-Stil ist zweifellos sehenswert; vor allem von der Höhe des Castillo de Gibralfaro. Die Angaben zur Kapazität schwanken. Es werden Besucherzahlen von 9.000 bis 15.000 genannt. Seit dem Jahr 1876 ist die Arena in Betrieb. Der Ring misst 52 Meter im Durchmesser. Ein Museum ist angeschlossen.
Stierkampfarena Málagueta
Einige ausgewählte Museen
Das Museo Picasso
Málagas Geschichte kennt viele berühmte Namen. Als berühmtester Sohn der Stadt wird Pablo Picasso genannt. Im Museo Picasso werden mehr als 200 Werke des Künstlers aus allen Schaffensperioden ausgestellt. Die Schau umfasst Gemälde, Skulpturen und Keramiken verschiedener Schaffensperioden.
Calle San Augustin
Das Museo Casa Natal – Fundación Picasso
Das Museo Casa Natal an der Plaza de la Merced ist das Geburtshaus Pablo Picassos. Im Gebäude unterhält die Picasso-Stiftung ihren Sitz. Angeschlossen ist ein kleines Museum, das sich mit Picassos Jugendjahren beschäftigt.
Centro de Arte Contemporáneo (CAC)
Im „Soho von Málaga“, am Rande des trockengefallenen Guadalmedina-Flusses, liegt das Centro de Arte Contemporáneo. Die Ausstellungsfläche des der zeitgenössischen Kunst gewidmeten Museums beträgt 2.400 Quadratmeter. Es ist eines der wichtigsten Museen moderner Kunst in Europa. Laufend werden an die 400 Werke renommierter internationaler Künstler ausgestellt.
Das Malaga Museo
Nach seiner Neueröffnung wird das im alten Zollpalast untergebrachte Museum der „Andalusische Prado“ genannt. Es ist der Archäologie und den schönen Künsten gewidmet. Von den 17.500 Sammelstücken werden 2.000 ausgestellt. Im archäologischen Teil finden sich vor allem Objekte der Alcazaba. In der Sektion der schönen Künste werden u. a. Leihgaben des Prado Museums und des Reina Sofia Art Museums ausgestellt. Ferner werden Werke lokaler Künstler des 19. Jahrhunderts präsentiert. Gezeigt werden ebenfalls zwei großformatige Picasso-Werke aus dessen früher Epoche.
Das Museum liegt gegenüber dem Teatro Romano.
Das Pompidou Center
Das futuristische Gebäude mit den farbigen Glasfronten wird „Cubo“ genannt. Für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren präsentiert sich in Málaga erstmalig das erste Pompidou-Zentrum außerhalb Frankreichs. An der Muelle Uno, im Hafengebiet Málagas, entstand eine „Enklave der Avantgarde“. Die Einrichtung zeigt 90 hochkarätige Kunstwerke.

Centre Pompidou Málaga

Málaga Museum
Málagas öffentliche Parkanlagen
Grünanlagen zählen zum Erscheinungsbild Málagas. Vier Gartenanlagen haben es uns speziell angetan.
Der Jardín Botánico-Histórico La Concepciòn
Von 1855 an wurde in privater Initiative der Grundstock eines botanischen Gartens gelegt. Im Jahr 1943 erhielt der Garten das Attribut eines „kunsthistorisch bedeutenden Gartens“. Die Stadt Málaga erwarb im Jahr 1990 das Gelände und ließ in den Folgejahren maßgebliche Veränderungen durchführen. Der Garten ist heute ein Naturparadies mit vielen tropischen und subtropischen Pflanzen sowie zahlreichen Bäumen. Im Zentrum liegt eine Casa Palacio genannte Villa. Die Universität von Málaga nutzt den Garten für Forschungszwecke.
Nachteilig ist, dass die schöne Anlage rund fünf Kilometer vom Zentrum entfernt liegt.
El Parque
Die überschaubare, rechteckige Gartenanlage von El Parque liegt dagegen zentral. Zwischen dem inneren Hafenbecken und dem Paseo del Parque verläuft der Parque de la Alameda. Von Anfang an war die mehr als 100 Jahre alte Gartenanlage für die Öffentlichkeit vorgesehen.

Promenade im Parque de Málaga

Freiluft-Theater im Parque de Málaga
Ihre Merkmale sind gepflegte Wege unter schattenspendenden Bäumen, tropische und subtropische Pflanzen unterschiedlicher Kontinente, Brunnenanlagen und kleine Gewässer, Skulpturen, Spielbereiche für Kinder und ein kleines Freiluft-Theater.
Jardines de Pedro Luis Alonso
Den besten Blick auf diese Gartenanlage genießen Besucher der Stadt von den Höhen der Alcazaba oder des Castillo de Gibralfaro. Die Jardines de Pedro Luis Alonso schließen an die Ostfront des Rathauses an.

Jardines de Pedro Luis Alonso aus der Vogelperspektive

Jardines de Pedro Luis Alonso aus der Vogelperspektive
Die im Latin-Style gestaltete Anlage wurde auf 6.500 Quadratmeter Fläche angelegt. Viele Pflanzbeete, niedrige Hecken, schattenspendende Orangenbäume und zwei Wasserbecken entzücken die Besucher. Rosenliebhaber sehen 75 Arten aus aller Welt.
Calle Roma, 1. Junto al Ayuntamiento
Palmeral de las Sorpresas
Nach ihrer Neugestaltung präsentiert sich die Muelle Uno mit dem „Palmengarten der Überraschungen“ und einem Geschäftszentrum in ungewohnter Form. Gäste von Kreuzfahrtschiffen passieren das Palmeral, wenn sie zu Fuß vom nahe gelegenen Zentrum zurück zum Kreuzfahrtschiff gehen. Der Palmenhain besitzt 420 Palmbäume. Hinzu kommen Tausende Pflanzen und Gehölze.

Forschungsschiff neben Palmeral de las Sorpresas

Palmeral de las Sorpresas mit Segelschulschiff
Zwei bedeutende Plätze im Stadtzentrum
Nicht jede Großstadt wartet mit einer Vielzahl attraktiver Plätze im Stadtzentrum auf. Málaga bietet viele sehenswerte Plätze. Besonders haben es uns die Plaza de la Merced und die Plaza de la Constitución angetan.
Plaza de la Merced
Die Plaza de la Merced ist eine weitläufige, im Stadtzentrum gelegene historische Fläche. Am „Platz der Gnade“ liegt das Geburtshaus Pablo Picassos, und auf der Plaza steht ein Monumento a Torrijos genannter Obelisk. Der Pfeiler ist General José María Torrijos und 48 Soldaten gewidmet, die auf Befehl des absolutistischen spanischen Königs Ferdinand VII. im Jahr 1831 erschossen wurden. Der Name „de la Merced” ist von dem Kloster Convento de Nuestra Señora de la Merced abgeleitet, das ursprünglich zusammen mit einer Kirche an der Stelle des heutigen Platzes stand.

Málaga - Plaza de la Merced aus der Vogelperspektive

Plaza de la Merced
Plaza de la Constitución
Seit der Rückeroberung Málagas und dem Ende der maurischen Herrschaft ist dieser Platz das Herzstück der Stadt. Ursprünglich standen dort das Rathaus, das Gericht, das Gefängnis, das Haus des Stadtrichters und ein Jesuitenkolleg. Der Name steht für Spaniens Verfassung.

Plaza de la Constitución

Plaza de la Constitución - Titelseiten in Metall
Nach dem Ende der Franko-Diktatur berichteten im Jahr 1978 Spaniens Tageszeitungen in großer Aufmachung über die neue Verfassung des Landes. Zur Erinnerung an die Berichterstattung wurden auf dem Platz zahlreiche in Metall gegossene Titelseiten bedeutender Zeitungen in den Boden eingelassen. Von der Plaza ausgehend lassen sich die Straßen und Gassen der Altstadt gut entdecken.
Tipps für Gäste von Kreuzfahrtschiffen
In den vergangenen Jahren hat Málagas Hafenbehörde intensiv um Kreuzfahrtschiffe geworben. Passagierschiffe legen in zwei Bereichen an: dem Levante Dock und am Palmeral de las Sorpresas.
Das große Levante Cruise Terminal nimmt mehrere Schiffe zeitgleich auf. Der Fußweg in die an den Hafen angrenzende Altstadt nimmt in Abhängigkeit vom Liegeplatz der Schiffe bis zu einer halben Stunde in Anspruch. Allerdings gibt es im Hafenbereich viel zu sehen, z. B. viele Bars und Restaurants, Schiffe und Málagas Leuchtturm. Busse verkürzen den Weg, vor allem in den Sommermonaten mit hohen Hitzegraden.
Die von den Kreuzfahrt-Unternehmen beworbenen überteuerten Busse sind nicht zu empfehlen. In Málaga bietet der ÖPNV deutlich preiswertere Hafen-Shuttle-Busse an. Eine gut verständliche Ausschilderung weist den Weg zu diesen Bussen.
Sightseeing Busse ziehen ebenfalls ihre Runden durch Málaga. Tagestickets ab 18,85 Euro sind erhältlich. Die Busse halten an der Plaza de la Marina, dort wo die Fahrgäste die Hafen-Shuttle-Busse verlassen. Die Bustickets gelten 24 Stunden. An jeder Haltestelle darf ausgestiegen und mit einem der nachfolgenden Busse weitergefahren werden.
Wer es schätzt, erlebt Málaga auf einer Fahrt mit der Pferdekutsche. An mehreren Plätzen, darunter der Plaza de la Marina, warten die Kutscher auf Fahrgäste. Die Fahrt dauert 45 Minuten.
Update März 2021