Wer die Rückseite unserer EURO-Scheine betrachtet, der erkennt dort u. a. eine Karte von Euroland. In der linken unteren Ecke ist neben dem zweisprachigen Schriftzug EURO noch einmal ein winziger Kartenausschnitt zu sehen. Dieser stellt die überseeischen Geltungsbereiche des EURO dar. Eines der Gebiete ist das knapp 7.000 km von Frankreich entfernte Überseedépartement Martinique. Die Insel gehört zu den Kleinen Antillen und ist 1.128 km² groß.
Die Inselhauptstadt Fort-de-France trennt die Insel in eine nördliche und eine südliche Hälfte. Im rauen, feuchten und üppigeren Norden liegen mehrere hohe Berge. Mit knapp 1.200 Metern ragen in Sichtweite der Hauptstadt die Pitons du Carbet empor. Noch etwas nördlicher liegt der Vulkan Montagne Pelée, der im Jahr 1902 die damalige Inselhauptstadt Saint Pierre unter Vulkanasche begrub. Beim Ausbruch des Vulkans sollen an die 30.000 Menschen ihr Leben verloren haben. Neben der beeindruckenden Berglandschaft wird die Nordküste als wildromantisch empfunden.
Martinique - Pitons du Carbet
Der flachere Süden Martiniques punktet mit kilometerlangen Sandstränden. Ganz im Süden, dort wo der Canal de Sainte-Lucie verläuft, liegen ein Salzsee und ein „Lava Wald“. In den Inselsüden zieht es die Touristen vor allem wegen des trockeneren und beständigen Klimas.
Als Entdecker Martiniques wird Kolumbus genannt. Zur damaligen Zeit war die Insel von den Kariben bewohnt. Bereits 1635 wurde die Insel von Frankreich kolonialisiert. Bis auf drei kurze Besatzungsperioden blieb Martinique in französischer Hand. Innerhalb von etwa 25 Jahren hatten es die französischen Landnehmer geschafft, die einheimische Bevölkerung zu eliminieren. Auf der Insel gedieh der Anbau von Zuckerrohr und damit ging die Sklavenhaltung einher. Erst im Jahr 1848 wurde die Sklaverei offiziell beendet. Von da an arbeiteten auch Inder und Chinesen auf den Plantagen.
Martinique - Erinnerung an die Sklaverei
Nach dem verheerenden Vulkanausbruch und der Zerstörung der Stadt Saint Pierre wurde Fort-de-France zur neuen Inselhauptstadt erkoren. Die Stadt liegt an einer weiten Bucht, der Baie des Flamands. Die vom Fort Saint Louis beherrschte Stadt ist eine der größten Städte der Antillenregion. Von den ca. 400.000 Einwohnern der Insel leben gut 40 Prozent in dieser Stadt. Die Präfektur, der Regionalrat und alle wichtigen Behörden finden sich hier.
Martinique - Baie des Flamands
Martinique - Fort de France
Bananen stellen 40 % der Exporterlöse. Weitere Agrarprodukte sind Rohrzucker, Rum und Ananas. Die meisten Menschen sind im Tourismus, dem Handel und im Dienstleistungssektor beschäftigt. Wir, die Touristen, tragen mit 7 bis 8 Prozent zum BIP bei. So viel ist das nun wieder auch nicht.