Montréal ist die zweitgrößte Stadt Kanadas. Im Stadtgebiet leben mehr als 1.790.000 Einwohner, in der Metropolregion sind es 4,37 Millionen (Schätzung 2022). Der größte Teil des Stadtgebiets liegt auf der Île de Montréal, zwischen dem Sankt-Lorenz-Strom und einigen Mündungsarmen des Flusses Ottawa. Die Insel ist knapp 500 Quadratkilometer groß. Sie wird von den drei Hügeln des Mont Royal beherrscht, aus dem der Name der Stadt Montreal abgeleitet wurde.
Montréal - Skyline
Geschichte kurz und knapp
Erste Spuren von Menschen in der Region von Montréal datieren um 2000 vor Christus. Nachweise von Siedlungen liegen ab dem 6. Jahrhundert vor, insbesondere von Irokesen und Huronen.
Im Jahr 1535 erreichte der Franzose Jacques Cartier die Region. Franzosen gründeten zu Beginn des 17. Jahrhunderts einen Pelzhandelsposten und wenig später eine katholische Missionsstation, aus der sich Montreal entwickelte.
Die Vormachtstellung der Franzosen dauerte nur kurze Zeit. Nach drei Kriegen gegen die Briten kam Montréal 1770 endgültig unter britische Herrschaft. Im Jahr 1832 erhielt Montréal die Stadtrechte.
Bevölkerung, Bildung und Kultur
Der Anteil der frankophonen Bevölkerung liegt bei über 50 Prozent, es folgen englische Muttersprachler mit gut 12 Prozent. Französisch ist Amtssprache. Weit mehr als die Hälfte der Bewohner kann sich in beiden Sprachen, Französisch und Englisch, verständigen.
Auch das Bildungssystem ist durch die englische und die französische Sprache geprägt. Es gibt Schulen und Hochschulen, die jeweils eine der Sprachen oder beide bedienen. Das gleiche gilt für die mehr als 40 öffentlichen Bibliotheken.
Montréal - Place des Arts
Montréal gilt als „Kulturhauptstadt Kanadas“. Das wird zurückgeführt auf die unterschiedliche kulturelle Prägung der Einwohner. Zusätzlich zu den frankophonen und anglophonen Einflüssen wird die Kulturszene durch die weiteren Einwanderergruppen belebt.
Wirtschaft und Verkehr
Ab 1850 hatte Montréal eine rasante industrielle Entwicklung. Die Stadt war unter anderem Standort für Metallverarbeitung, Maschinenbau, Schuh- und Textilindustrie. Gute Transportmöglichkeiten boten der Hafen am Sankt-Lorenz-Strom sowie Bahnstecken in Richtung Toronto und Portland /Maine. Als der Bundesstaat Kanada 1867 gegründet wurde, war Montréal das Zentrum von Wirtschaft und Kultur. Bis zum Jahr 1930 wuchs die Einwohnerzahl Montréals durch Zuzug aus der ländlichen Umgebung und durch globale Zuwanderung auf über 800.000.
Durch die Weltwirtschaftskrise verlor Montreal seine auf Export gegründete industrielle Vorrangstellung. Letztendlich führten jedoch innenpolitische Kämpfe zwischen der anglophonen und der frankophonen Gesellschaft dazu, dass Toronto zum neuen wirtschaftlichen Zentrum Kanadas aufstieg.
Heute ist Montréal bedeutend für Dienstleistungen in Finanz- und Medienbereichen sowie im Handel. In der Industrie gibt es wichtige Luftfahrt-, Pharma- und Technologieunternehmen.
Montréal besitzt zwei internationale Flughäfen, ist Knotenpunkt im Schienen- und Straßenverkehr. Der öffentliche Nahverkehr mit Metro- und Buslinien ist vorbildlich. Ein gut ausgebautes Radwegenetz ist 780 Kilometer lang (Stand 2023) und wird ständig erweitert. Montréal besitzt den größten Binnenhafen auf dem amerikanischen Kontinent und ist über den Sankt-Lorenz-Strom ganzjährig mit dem Atlantik verbunden.
Montréal ist eine grüne Stadt
Mit dem Mont Royal, den Uferzonen am Sankt-Lorenz-Strom und einigen Naturreservaten verfügt Montréal über außergewöhnliche innerstädtische Erholungsgebiete. Dazu kommen große und kleine Parkanlagen überall im Stadtgebiet.
Montréal - Square Saint-Louis
Dichte Laubwälder bestimmen den Großraum Montréals. Damit die Bepflanzung reibungslos abläuft, betreibt die Stadt schon seit Jahrzehnten eine eigene Baumschule für die Zucht von Jungbäumen.
Tourismus
Montréal ist von einer wunderschönen Landschaft umgeben. Viele Flüsse, Seen und weites hügeliges Land locken Wassersportler, Wanderer und Radfahrer. Die Sehenswürdigkeiten in der Stadt sind vielfältig. Repräsentative historische und moderne Bauten prägen das Stadtbild, mehr als 600 Sakralbauten stellen ein bedeutendes religiöses Erbe dar. Rund 50 Museen präsentieren Kunst, Geschichte, Forschung und Technik.
Vieux Montréal, die Altstadt Montréals, sollte in den 1960er Jahren zu großen Teilen wegen des Baus der Stadtautobahn abgerissen werden. Ein niederländischer Stadtplaner sorgte dafür, dass die Straße in den Untergrund verlegt wurde. Die Altstadt wurde aufwändig restauriert und ist heute ein Magnet für Besucher.
Zwei bedeutende Ereignisse, die im 20. Jahrhundert in Montréal stattfanden, sorgten zudem für weltweite Aufmerksamkeit: die EXPO im Jahr 1967 und die Olympischen Sommerspiele 1976. Montréal wird jährlich von etwa 11 Millionen Gästen (2023) besucht.
Über die Attraktionen berichten wir in unserem Beitrag Montreal Sehenswürdigkeiten.
Montréal - Biosphère
Montreal für Kreuzfahrtpassagiere
Kreuzfahrtschiffe legen am Grand Quai du Port de Montréal an, am Quai King Edward befindet sich der Jachthafen, und am Vieux Port sind die Anleger der Ausflugsboote und der Fähren über den Sankt-Lorenz-Strom.
Montréal ist Start- und Zielhafen für kleine Kreuzfahrtschiffe zu den Großen Seen in Nordamerika. Über den Sankt-Lorenz-Strom bestehen gute Verbindungen auch für große Kreuzfahrtschiffe zum Atlantik. Montréal wird unter anderem auf Routen zu den Neuengland-Staaten, nach Nova Scotia oder Neufundland angelaufen.
Der Grand Quai liegt an der gut ausgebauten Uferpromenade, die etwa zwei Kilometer am Alten Hafen entlangführt und am Uhrenturm endet. Die Basilika Notre Dame, die Altstadt und die Ausgehmeile rund um die Rue Saint Paul sind innerhalb von 10 Minuten zu Fuß zu erreichen.
Oktober 2023