Das Sultanat Oman und seine Hauptstadt Maskat blicken zurück auf eine Jahrtausende währende Geschichte. Die vom Golf von Oman und landseitig von den zerklüfteten Felsen des Hinterlandes umschlossene Hauptstadt gilt seit ewigen Zeiten als Handelsstützpunkt zwischen Afrika, Europa, Indien und dem Iran.
Artikelübersicht Maskat
Oman - Alt-Maskat
Maskat
Maskat (Muscat) offenbart sich den mit Kreuzfahrtschiffen anreisenden Besuchern auf den ersten Blick als eine mittelgroße, von traditioneller Architektur geprägte und in Felsen eingebettete Stadt. Nichts lässt auf 1,3 Millionen Einwohner (Census 2020) im Regierungsbezirk schließen. Erst hinter der küstennahen Bergkette zeigt sich die wahre Größe der Hauptstadtregion. Die Einwohnerzahl Maskats beschränkt sich im engeren Sinn nach den jüngsten Erhebungen nur auf 24.000 Menschen. Die gesamte Hauptstadtregion erstreckt sich in den flacheren Bereichen der Küstenebene auf über etwa 50 Kilometer. Zwischen den Stadtteilen liegen – ähnlich wie in Dubai – vielfach große Freiflächen oder Felslandschaften.
Oman - Maskat/Mutrah
Der von der Erdöl- und Erdgasförderung getriebene wirtschaftliche Aufschwung des Sultanats verwandelte die aus den Städten Maskat, Mutrah, Ruwi und Sib entstandene Hauptstadtregion innerhalb der letzten dreißig Jahre in eine moderne, expandierende Metropole. Sie ist nicht vergleichbar mit den boomenden, glitzernden Hauptstädten der Emirate Abu Dhabi oder Dubai. Die absolutistisch handelnde Regierung des Sultanats setzt bei der Fortentwicklung des Staatswesens auf sorgfältiges und kontrolliertes Wachstum unter Wahrung traditioneller, konservativer Werte.
Oman - Maskat/Ruwi - Geschäftshäuser
Maskats wichtigste Stadtteile
Das an einer Meeresbucht gelegene, durch Felsen vom Rest der Stadt abgetrennte Alt-Maskat wird als „Herz“ der Region bezeichnet. Die sehenswertesten Bauwerke sind der Sultanspalast, repräsentative Regierungsgebäude und zwei aus portugiesischer Besatzungszeit stammende Festungen. - Der Stadtteil Mutrah ist das historische Handelszentrum des Oman. Die Stadt besitzt einen großen Hafen und die einzige Erdölraffinerie und Ölverladestation des Sultanats. Mit dem Mutrah-Souk bietet der Stadtteil dem Vernehmen nach einen der attraktivsten Bazare im Raum der Golfstaaten. - Im Finanz- und Geschäftszentrum von Ruwi residieren bedeutende internationale Banken und Unternehmen. – Sib ist der Stadtteil mit der größten Einwohnerzahl. Sib ist Standort des Muscat International Airport, Industriezentrum und Bestimmungsort einiger internationaler Telekommunikations-Seekabel.
Der Sultanspalast in Alt-Maskat
Das neuzeitliche Maskat
Maskat, das wirtschaftliche Zentrum des Oman
Neben der Verschiffung von Erdöl und Erdgas wird in der Region in beachtlichem Umfang Aluminium verarbeitet. Weitere industrielle Branchen sind die Petrochemie und die Produktion von Düngemitteln. Kraftwerke und Meerwasserentsalzungsanlagen sichern die Energie- und Wasserversorgung. Zusätzliches ökonomisches Potential bieten die Sektoren Landwirtschaft, Handel und Dienstleistungen. Viel investiert wurde zudem in moderne Verkehrs-Infrastruktur, mit der die weitläufige Stadtregion erschlossen wird.
Maskat/Ruwi - Standort internationaler Banken und Unternehmen
Maskat, das kulturelle und soziale Zentrum des Oman
Die Stadt besitzt Krankenhäuser, weiterführende Schulen, die seit 1986 bestehende Sultan-Qaboos-Universität sowie die im Jahr 2007 gegründete „German University of Technology in Oman“. Die Privatuniversität ist mit der RWTH Aachen assoziiert. Zu den kulturellen und religiösen Highlights zählen das Royal Opera House Muscat und die beeindruckend schöne Sultan-Qaboos-Moschee. Sie zählt zu den größten Moscheebauten der Welt.
Maskat - Royal Opera House Muscat
Maskat - Sultan-Qaboos-Moschee
Maskat – Ziel der Kreuzfahrtschiffe
Kreuzfahrtschiffe legen im Verlauf von Dubai-Kreuzfahrten sowie von Asien nach Europa führenden Transreisen mit Passage des Sueskanals im Hafen der Mutrah an. Der nach dem regierenden Sultan benannte Hafen liegt in Zentrumsnähe gegenüber der „Corniche“ genannten Küstenstraße.
Maskat/Mutrah - Liegeplatz der Kreuzfahrtschiffe
Die wesentlichen Attraktionen der Stadt stellen wir vor in unserem Bericht: Maskat-Sehenswürdigkeiten.
Wissenswertes zum Sultanat Oman
Sechs Flugstunden trennen Frankfurt am Main und das im Südosten der Arabischen Halbinsel am Arabischen Meer liegende Sultanat.
Die Küstenlinie des Sultanats erstreckt sich über 3.165 Kilometer Länge. Auf den schmalen, häufig von weißen Stränden und steilen Klippen gesäumten Küstenstreifen folgen das Omangebirge und im Anschluss daran Sand- und Kieswüsten. Das Land teilt diese mit Saudi-Arabien und dem benachbarten Jemen. Der Jebel Shams ist mit 3.017 Metern die höchste Erhebung des Omangebirges. Das Landesinnere bezaubert Individual-Touristen mit einer vielgestaltigen Landschaft, in der wilde Gebirge und tiefe Canyons vorkommen. Dazwischen liegen Oasen und ausgedehnte Plantagen. Von besonderem Reiz ist die Halbinsel Musandam. Deren Hauptort Khasab ist ebenfalls ein Ziel der Kreuzfahrtschiffe. Musandam ist berühmt für seine spektakulären Felslandschaften. Wegen seiner weit in das Küstengebirge einschneidenden Meeresarme wird Musandam auch „Norwegen Arabiens“ genannt.
Lediglich 4,47 Millionen Menschen (Census 2020) leben in dem dünnbesiedelten Land, dessen Fläche 309.500 Quadratkilometer beträgt (Deutschland 357.376 Quadratkilometer). Im Verhältnis zu seiner Fläche ist das Sultanat mit 14 Einwohnern pro Quadratkilometer eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt.
Spuren erster Siedlungen reichen bis in die Steinzeit zurück. Quellen belegen, dass vor etwa 5.000 Jahren die Sumerer bereits Kenntnis von der Existenz des Landes hatten. Omans Tourismusbehörde beansprucht forsch „Sindbad den Seefahrer, die Weihrauchstraße und die Heiligen Drei Könige“ für ihr Land.
Es ist unklar, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist. Belegt ist hingegen die wechselhafte Geschichte des Landes. Das Gebiet stand über lange Zeit unter fremder Herrschaft. Beherrscht wurde der Oman unter anderem von der damaligen Seemacht Portugal, die über längere Zeit die Straße von Hormus kontrollierte. Noch in der Gegenwart geben im Raum Maskat von den Portugiesen errichtete Festungsanlagen Zeugnis von den ehemaligen Besatzern.
Oman - Maskat/Mutrah Fort
Nach der Vertreibung der Portugiesen stieg das Sultanat Mitte des 17. Jahrhunderts zur führenden Seemacht im Indischen Ozean auf. Die Truppen des Oman eroberten Sansibar und weite Gebiete an der ostafrikanischen Küste. Omans Hafenstadt Maskat gedieh zum Handelsplatz zwischen Arabien und Indien.
Nach dem Verlust Sansibars in der Mitte des 19. Jahrhunderts verlor das Land schnell an Bedeutung und geriet de facto in Abhängigkeit von Großbritannien. Seine Selbständigkeit erlangte der Oman erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Bei Übernahme der Regentschaft des „aufgeklärten“ Sultans Qaboos im Jahr 1970 war der Oman ein rückständiger Staat. Es bestand Sklaverei, und die Wirtschaft sowie das Schulwesen waren unterentwickelt. Nach Aufnahme der Erdöl- und Erdgasförderung wurden in Verbindung mit dem Geldsegen weitreichende Reformen im Sultanat durchgesetzt. Das noch immer absolutistisch regierte Land wandelte sich in einen modernen Staat.
Maskat/Mutrah - Corniche im Zentrum
Maskat/Ruwi - internationale Banken und Unternehmen
Erdöl und Erdgas generieren 50 Prozent der Staatseinnahmen. In Hinblick auf die Endlichkeit vor allem der Erdölvorkommen setzt das Land auf vom Erdöl unabhängige Einnahmen. Im äußersten Norden des Oman werden Kupfererze abgebaut. Weitere Wirtschaftszweige sind die Nahrungsmittel- und Zementindustrie sowie das Handwerk. Der Staat fördert durch gezielte Maßnahmen den sanften Tourismus. Massentourismus à la Vereinigte Arabische Emirate ist dagegen nicht erwünscht. Touristische Reiseziele sind die Gebiete um die Hafenstädte Maskat und Salalah, die Bergregionen um die Oasenstadt Nizwa und die Halbinsel Musandam.