Pico gehört zur Zentralgruppe der Azoren. Gemeinsam mit São Jorge und Faial bildet Pico das sogenannte Triângulo. Pico liegt im Süden, Faial im Nordwesten und São Jorge im Nordosten dieses Dreiecks. Zwischen den drei Inseln bestehen mehrmals täglich Fährverbindungen.
Pico – die Berginsel
Die Berginsel Pico ist 42 Kilometer lang und 15 Kilometer breit. Mit einer Fläche von 448 Quadratkilometern ist sie die zweigrößte Insel der Azoren. Sie erhielt Ihren Namen vom Vulkankegel Pico, der den westlichen Teil der Insel beherrscht.

Vulkan Pico

Madalena/Pico - mit Vulkan Pico
Der 2351 Meter hohe Pico ist der höchste Berg Portugals und der dritthöchste Vulkan des Atlantiks. Eigentlicher Gipfel ist der Piquinho, der kleine Gipfel, am Rand des Pico-Kraters. Das Gebiet um den Pico ist seit 1982 Naturreservat. Der Osten der Insel besteht aus einer Hochebene mit kleineren Vulkankegeln.
Leben auf Pico
Auf Pico leben etwa 14.000 Menschen. Das Leben ist noch sehr ursprünglich. Die Picaroten oder Picorenser, wie die Bewohner genannt werden, gelten ihrer Heimat als besonders verbunden. Pico ist geprägt von der Landwirtschaft, den Walen und dem Weinbau.
Der Weinanbau auf Pico begann schon im 15. Jahrhundert. Nach dem letzten Ausbruch des Pico im Jahr 1718 waren die Felder jedoch mit schwarzer Lava bedeckt.
Criação Velha - im Hintergrund die Ilhéu Deitado
Das Gestein wurde zum Hausbau verwendet. Man schichtete Mauern aus Lava um die Felder und nutzte den fruchtbaren Boden erneut für den Weinanbau. Grün und Schwarz sind immer noch die beherrschenden Farben der Insel.
Etwa von 1850 bis in die1980er Jahre war der Walfang die Haupteinnahmequelle auf Pico. Heute ist Pico das Zentrum für Walbeobachtung in Europa.
Im Osten der Insel wird Landwirtschaft betrieben. Obst und Gemüse wird angebaut, auf der hügeligen Hochebene weiden Rinder.

Landschaft bei Lajes do Pico

Pico/Azoren - Rinder auf der Hochebene
Sehenswürdigkeiten auf Pico
Pico blickt auf eine lange Walfangtradition zurück, die überall auf der Insel sichtbar ist. Ebenso berühmt ist die Weinbaulandschaft, die 2004 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Auf der Insel gibt es gut ausgebaute Wanderwege. Zu den anspruchsvollen Touren zählt der Aufstieg auf den Pico. Er lohnt sich besonders an klaren Tagen, weil man fantastische Sicht über Pico und bis zu den Nachbarinseln Faial und São Jorge hat.
Criação Velha und Santa Luzia
Die Weinfelder unterhalb des Vulkans Pico im Westen der Insel gehören seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe. Die bekanntesten Gebiete liegen bei Criação Velha und Santa Luzia. Auf den fruchtbaren Lavaböden wird insbesondere die Verdelho-Traube angebaut. Zum Schutz vor der salzhaltigen Seeluft und auch um das Lavageröll aus dem Weg zu haben, wurden die kleinen Anbauflächen mit Mauern aus Lavasteinen umrahmt. Die Weinparzellen von Pico gehören zu den größten Netzwerken aus Steinen, die von Menschen gebaut wurden.
Der Anbau ist mühsam, aber der Wein ist gut. Auf der Insel wird gern damit geworben, dass Pico-Wein bereits im 19. Jahrhundert an den Hof des Zaren nach St. Petersburg geliefert wurde.
Museu do Vinho
Das Weinmuseum befindet sich in den ehemaligen Gebäuden des Karmeliterordens in Madalena. Keller und Destillerie können besichtigt werden. Im weitläufigen Garten sind weitere Exponate zu sehen. Hingucker dort sind allerdings die wunderschönen alten Drachenbäume.

Museu do Vinho do Pico

Drachenbäume im Museu do Vinho do Pico
Walfang und Walbeobachtung
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die1980er Jahre war der Walfang die Haupteinnahmequelle der Insel. Pico besitzt zwei Museen zum Thema Walfang. Eines liegt in São Roque, das andere in Lajes in dem alten Lagerhaus der Walfangboote. Etwas Besonderes sind die höher gelegenen Vigias. Die eckigen weißen Türme dienten in der Zeit des Walfangs als Ausguck.
Auch heute noch werden die Beobachtungsboote vom höher gelegenen Walausguck geleitet. Pico ist das Zentrum für Walbeobachtung in Europa. In den Gewässern um Pico wurden bisher mehr als 20 Walarten gesichtet. Touren starten in den Häfen von Madalena und Lajes.
Marina von Lajes do Pico
Gruta das Torres
Bei etlichen Vulkanausbrüchen entstanden durch den Lavafluss unterirdische Höhlen und Tunnel. Die Gruta das Torres ist mit rund fünf Kilometern einer der längsten Lavatunnel in Europa. Die Grotte bietet Stalagmiten, Stalaktiten und sehenswerte Höhlenformationen. Die unterirdische Welt aus Lava darf im Rahmen geführter Touren besichtigt werden.
Arcos do Cachorro
An der Mouratoküste befindet sich diese zerklüftete Landschaft aus Lava. Durch Grotten, Tunnel und Gesteinsbögen strömt das Meer. In die Lavafelsen wurden Treppen, Wege und Plattformen gehauen, von denen man das wilde Spektakel gut betrachten kann.
Das Hochland von Pico
Von der Montanha do Pico erstreckt sich hügeliges Hochland bis in den Osten der Insel. Etliche Seen in ehemaligen Vulkankratern lockern das grüne Naturparadies auf. Ein Wanderweg verbindet die Seen. Besonders schön ist der Lagoa do Capitão auf 800 Meter Höhe. Er liegt nahe der Panoramastraße von Lajes nach São Roque.
Landschaft bei São Roque
Unser Landausflug – Inselrundfahrt und Weinverkostung
Im Juni 2021 liegen wir mit dem WORLD VOYAGER vor Lajes do Pico auf Reede. Wegen der Covid-19 Pandemie dürfen wir das Schiff nur in Gruppen zu gemeinsamen Landausflügen verlassen. Wir entscheiden uns für eine Bustour an der Küste entlang und dann quer über die Insel mit Stopps an etlichen Sehenswürdigkeiten. Auch der Besuch eines Weinguts steht auf dem Programm.
Wir tendern zum kleinen Hafen von Lajes do Pico. Im Uhrzeigersinn fahren wir an der Küste entlang bis zum Ort São Mateus. Dort besichtigen wir die Pfarrkirche.
Das nächste Mal halten wir in Criação Velha. Diese Weinbauregion liegt im Parque National do Pico und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Wir machen einen Spaziergang durch die mit Steinmauern aus Lava geschützten Weinfelder bis zur Moinho do Frade. Die pittoreske rote Mühle liegt schon nahe am Meer. Gegenüber sehen wir Faial, rechts vor uns den Ort Madalena und davor die Felsinseln Ilhéu em Pe.

Die Windmühle im Weinbaugebiet von Criação Velha

Das Weinbaugebiet von Criação Velha
Das Museo do Vinho in Madalena ist unser nächstes Etappenziel. Das Weinmuseum befindet sich im ehemaligen Karmeliterkloster. Die Ausstellung ist sehenswert. Besonders schön ist jedoch der Garten mit alten Drachenbäumen und einem Pavillon mit Meerblick.
Pavillon im Museu do Vinho do Pico
Wir folgen der Küstenstraße nach Norden bis Cachorro. Die wilden Lavaformationen sind beeindruckend. Wir klettern über Treppen und Wege tief in das Gebiet und werden mit wunderschönen Ausblicken belohnt.
Weiter geht es nach Santo Antonio. In der Adega „A Buraca“, einem kleinen Weingut, wartet eine Weinverkostung auf uns. Auch verschiedene inseltypische Brände dürfen wir probieren. Zu den Weinen werden Käse und Wurst aus ihrer eigenen Produktion gereicht. Ein kleines Museum und ein Shop, in dem Kunsthandwerk verkauft wird, gehören zur Adega. Wir können nicht widerstehen und kaufen als Erinnerung an Pico einen kleinen Pottwal aus Lava.

Pico/Azoren - Adega A Buraca

Pico/Azoren - Erzeugnisse der Adega A Buraca
Bei São Roque do Pico biegen wir auf die Hochlandstraße ab. Es geht durch die grünen Hügel zurück nach Lajes. Und plötzlich sehen wir auch den Pico, der sich den ganzen Tag lang erfolgreich hinter Wolken versteckte.
Vulkan Pico - von Wolken umgeben
August 2021