Die Großstadt Piräus gehört zum Ballungsraum von Athen und fungiert seit langem als Athens Hafen. Gemäß Census des Jahres 2021 lebten zum Stichtag 168.151 Einwohner in Piräus. Die Stadt ist dicht besiedelt und spielt eine bedeutende Rolle im Großraum Athen.
Piräus ist der größte Hafen Griechenlands und einer der wichtigsten Häfen des Mittelmeerraums. Die Stadt spielt dank ihrer reichen maritimen Geschichte eine zentrale Rolle in der griechischen Wirtschaft und im Tourismus.
Stadtpanorama mit dem Turm von Piräus
Piräus – Hafenstadt in der Antike
Der Ortslage von Piräus kam bereits vor der christlichen Zeitenwende als Handels- und Militärhafen hohe Bedeutung zu. Im 5. Jahrhundert vor Christus bestimmte Athens Staatsmann und Feldherr Themistokles die drei natürlichen Hafenbecken von Piräus zum Hafen von Athen. Später wurde die Stadt befestigt; durch die rasterförmige Anlage der Straßen erhielt sie ein modernes Stadtbild. Im Mittelalter – unter Venedigs Vorherrschaft – trug Piräus‘ Hafen den Namen „Porto Leone“.
Der Hafen von Piräus in der Gegenwart
Der Hafen von Piräus ist der größte Hafen Griechenlands und – bezogen auf den Umschlag von Standardcontainern – nach Tanger und Valencia der drittgrößte Hafen des Mittelmeerraums. Er fungiert als Drehkreuz für den Warentransport zwischen Europa und Asien. Die Aktivitäten des Hafens gliedern sich in die Bereiche Frachten, Fähren und Kreuzfahrtschiffe.
Der Fährhafen von Piräus ist einer der verkehrsreichsten in Europa und bedient eine Vielzahl von Inseln in der Ägäis sowie internationale Destinationen. Täglich verkehren zahlreiche Fähren zwischen Piräus und griechischen Inseln wie Mykonos, Santorin, Kreta und Rhodos.
Piräus ist außerdem ein bedeutender Haltepunkt für Kreuzfahrtschiffe. Nach dem in den Vorjahren durch die Corona-Pandemie bedingten Einbruch registrierte der Kreuzfahrthafen im Jahr 2023 mit rund 1,5 Millionen Passagieren ein neues Hoch. Nach vorläufigen Zahlen liefen 760 Kreuzfahrtschiffe eines der drei Terminals des Hafens an.
Die wirtschaftliche Bedeutung von Piräus
Im Zentrum aller wirtschaftlichen Aktivitäten steht die Schifffahrt. Zahlreiche Reedereien und Logistikunternehmen haben ihren Sitz in der Stadt. Von ausschlaggebender Bedeutung für den Handel mit dem asiatischen Raum – und speziell mit der Volksrepublik China – ist nicht zuletzt die 100-prozentige Beteiligung des chinesischen Staatskonzerns COSCO an Piräus‘ Hafengesellschaft.
Nennenswerte industrielle Aktivitäten gehen von Werften und Maschinenbauunternehmen im Umfeld der Stadt aus. Außerdem partizipiert die Stadt vom Tourismus; auch wenn dieser vor allem den kulturellen und historischen Stätten Athens gilt.
Piräus – Wissenschaft, Bildung und Glaubensangelegenheiten
Die Stadt Piräus ist ein Hochschulstandort. Die Universität widmet sich vorrangig den Themen Wirtschaft, Finanzen, Informatik und Schifffahrt. Neben der Hochschule gibt es spezialisierte Bildungseinrichtungen, die sich auf maritime Studien und Schifffahrtsmanagement konzentrieren.
Piräus ist Bischofssitz. Die Metropolie von Piräus unterhält ihren Sitz in der Kathedrale Hagia Triada, die wir unter Piräus Sehenswürdigkeiten vorstellen.
Piräus Sehenswürdigkeiten
Was die Sehenswürdigkeiten anbelangt steht die Hafenstadt voll und ganz im Schatten von Athen. Und dennoch gibt es einige Attraktionen: die prachtvolle Kathedrale, Museen, zwei ausgewählte Häfen und neuerdings den Pyrgos tou Pirea, den Piräus-Tower.
Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit
Die im Inneren prachtvoll wirkende Kathedrale der griechisch-orthodoxen Kirche liegt im Stadtzentrum von Piräus, 500 Meter von der Metrostation entfernt. Das historisch anmutende Gebäude wurde erst im Jahr 1979 geweiht. Die erste Kirche an diesem Standort wurde 150 Jahre zuvor errichtet und bei alliierten Bombenangriffen im Januar 1944 komplett zerstört.
Piräus - Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit
Im Jahr 1956 begann der Bau der heutigen, dreischiffigen Bischofskirche im byzantinischen Stil. Sie besitzt im Inneren eine Grundfläche von 835 Quadratmetern und bietet 3.100 Gläubigen Platz. Einzigartig ist die weite Kuppel mit ihren 40 Fenstern. Zahllose Wandgemälde und Ikonen schmücken die Kathedrale.
Piräus - Kuppel der Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit
Zwei ausgewählte Museen
Archäologisches Museum von Piräus
Die Ursprünge des Museums gehen auf das Jahr 1935 zurück. Seine Gründung beruht auf Funden aus Ausgrabungen im antiken Piräus. Die Sammlung wuchs ständig, so dass es erforderlich wurde, ein größeres Museum zu errichten. Eröffnet wurde es im Jahr 1981. Zur Sammlung gehören Reliefs, Skulpturen und Keramiken. Die Fundstücke decken die mykenische Zeit, die griechische Antik und die römische Kaiserzeit ab. Die meisten Ausstellungsstücke wurden in der Umgebung von Piräus gefunden.
Standort: Das Museum liegt neben dem antiken Theater von Zea an der Char. Trikoupie 31
Griechisches Schifffahrtsmuseum
Piräus‘ nautisches Museum bietet Einblicke in die maritime Geschichte Griechenlands. Ausstellungsstücke sind Modellschiffe, Navigationsinstrumente und historische Dokumente.
Standort: Akti Themistokleous
Zwei historische Häfen
Piräus besitzt drei Naturhäfen: den Hafenbereich für die Hochseeschiffe, den Hafen Mikrolimano und die Zea Marina.
Mikrolimano
Archäologische Funde belegen, dass das runde Becken seit der Antike als Hafen Verwendung findet. Der malerische, ehemalige Fischerhafen Mikrolimano liegt am Kastella-Hügel. Um das Hafenbecken herum gruppieren sich Restaurants, Bars und Cafés, was die die Gegend in der Vergangenheit zur Party-Zone gedeihen ließ. Die Nach-Corona-Zeit wurde genutzt, um das Areal zu sanieren und umzugestalten. Vor allem die Hafenpromenade wurde von den, über Jahrzehnte entstandenen, illegalen Bauten befreit.
Zea Marina
An der Ostküste der Halbinsel Piräus liegt die Bucht von Zea, besser bekannt als Zea Marina. In der Antike war diese Bucht der größte Militärhafen und in der Neuzeit fanden dort die Schwimmwettbewerbe der ersten Olympischen Sommerspiele der Neuzeit im Jahr 1896 statt. Heute ist der Hafen einer der größten Yachthäfen des Mittelmeerraums und ein beliebtes Ziel für Yachtbesitzer und Segler. Die Marina bietet erstklassige Einrichtungen und ist von Restaurants und Geschäften umgeben.
Pyrgos tou Pirea – ein Bauwerk der Neuzeit
Das Bauwerk ist nicht unbedingt eine Sehenswürdigkeit, eher eine Kuriosität. Während der griechischen Militärdiktatur, begannen im Jahr 1972 die Bauarbeiten am zweithöchsten Gebäude im Großraum Athen/Piräus. Es dauerte mehr als 50 Jahre, um den Bau zu vollenden. Ursprünglich sollte in dem Gebäude die Hafenbehörde ihr Unterkommen finden. Der Rest des Bauwerkes war als Handels- und Schifffahrtszentrum vorgesehen. Diese Pläne waren nicht realisierbar.
Pyrgos tou Pire - der Turm von Piräus
Doch, was lange währt wird oftmals gut: Am 4. Juni 2024 fand die feierliche Einweihung des markanten Piräus-Turms statt. Der Bau ist 84 Meter hoch und besitzt 22 Etagen. Aktuellen Medienberichten zufolge sind sie zu 100 Prozent vermietet.
Standort: Akti Posidonos 2, nahe der Kathedrale.
Piräus für Kreuzfahrtpassagiere
Kreuzfahrtschiffe legen regelmäßig im Hafen von Piräus an. Insgesamt stehen drei Kreuzfahrtterminals zur Verfügung: die Terminals A, B und C. Besonders stadtnah liegt das Terminal A. Es ist zwei Kilometer von der Metrostation entfernt. Knapp drei Kilometer trennen die Metro vom Terminal C. Rund vier Kilometer vom Zentrum entfernt liegt der Terminal-Bereich B.
Die Terminals sind gut ausgestattet und verkehrstechnisch gut erschlossen. Die Expressbusse der Linie X80 (Piräus bis Athen-Syntagmaplatz) halten an allen drei Stationen. Die Busse sind zudem auf die Beförderung von Gepäck eingerichtet. Taxis stehen ebenfalls bereit. Wir zahlten im Juni 2024 für die relativ kurze Strecke zwischen dem Terminal A und der Metrostation inklusive Gepäck 15 Euro. In solchen Fällen denkt kein griechischer Taxifahrer daran, das Taxameter einzuschalten.
Juli 2024