Korsika ist administrativ in die Departements Haute-Corse und Corse-du-Sud geteilt. Die Hafenstadt Porto-Vecchio liegt in Corse-du-Sud. Sie ist zwar eine Kleinstadt, doch mit etwas mehr als 11.000 Einwohnern ist sie bereits die drittgrößte Stadt Korsikas. Ganz zu schweigen von den Sommermonaten: In der Feriensaison wächst die Zahl der Einwohner auf bis zu 50.000 Menschen an.
Porto-Vecchio im Morgenlicht
Porto-Vecchio liegt im Mündungsgebiet des Stabiacciu-Flusses am Ende des acht Kilometer langen, gleichnamigen Golfs. Der Hafen war bereits zu Zeiten der Römer ein Begriff.
Porto-Vecchio - Mündungsgebiet des Stabiacciu-Flusses
Geschichte
Die Besiedlung der Region um Porto-Vecchio begann in vorchristlicher Zeit. Der Legende nach gründeten Griechen im Jahr 883 vor Christus den Hafen Portus Syracusanus. Einige Jahrhunderte später fiel der Hafen an die Römer.
Wesentlich später kaufte die genuesische Bank Casa di San Giorgio die Insel. Neben einigen anderen korsischen Orten ließ das Institut im Jahr 1539 auch in Porto-Vecchio zum Schutz der Ansiedlung und ihres Hafens eine aus vier Bastionen bestehende Festung errichten. Aus der in 70 Meter Höhe oberhalb der Bucht gelegenen Festung entwickelte sich die Stadt, die zwischen den Jahren 1540 bis 1589 viermal zerstört und wieder aufgebaut wurde.
Wer bei den damaligen Attacken nicht umkam, starb im sumpfigen Umland an Malaria. Neue Siedler zogen zu; die Siedlung wurde nicht aufgegeben. Danach passierte lange Zeit wenig. Im Jahr 1769 war die Republik Genua aus finanziellen Gründen gezwungen, Korsika an Frankreich zu übertragen.
Wirtschaft
In der Vergangenheit war die Stadt wirtschaftlich von den Salinen, dem Fischfang und der Landwirtschaft abhängig. Ein weiterer Erwerbszweig war die Gewinnung von Kork.
Seit den 1960er-Jahren, die Malariamücken waren ausgerottet, lebt die Stadt vor allem vom Tourismus-Boom. Porto-Vecchio und das im Nordwesten Korsikas gelegene Calvi sind die Haupttouristenzentren der Insel.

Die Marina von Porto-Vecchio

Der Yachthafen von Porto-Vecchio
Außerdem ist die Stadt der drittgrößte Fähr- und Frachthafen Korsikas sowie Destination kleiner Kreuzfahrtschiffe.
Porto-Vecchio - Azamara Onward im Port de Commerce
Sehenswürdigkeiten
Porto Vecchio nimmt Besucher dank seiner landschaftlich schönen Lage sofort ein. Die Stadt selbst ist mit Sehenswürdigkeiten kaum gesegnet. Ein halber Tag reicht aus, um einen umfassenden Eindruck zu gewinnen.

Porto-Vecchio - Panorama

Porto-Vecchio - Panorama
Zitadelle und Porte Genoise
Die wenigen Attraktionen Porto-Vecchios liegen sämtlich in der Oberstadt. Beeindruckende Sehenswürdigkeiten sind die massive Stadtbefestigung mit der Zitadelle und der Porte Genoise. Das wichtigste Bollwerk der Zitadelle trägt den Namen „Bastion de France“. Es ist gegen ein geringes Entgelt zu besichtigen.
Porto-Vecchio - Bastion de France
Die Porte Genoise war in der Vergangenheit der einzige Zugang zur Stadt und zum Hafen. Das massive Stadttor besaß zu Verteidigungszwecken eine Kanone und Pecherker um Angreifer abzuwehren.

Porto-Vecchio - Porte Genoise vom Stadtzentrum gesehen

Porto-Vecchio - Porte Genoise
Dem Rathaus gegenüber ragen die San Giorgio Bastion und die Palace Bastion auf. Die Erstgenannte war nach der Genueser Bank benannt. Die Palace Bastion diente ursprünglich als Unterkunft der Soldaten und ihrer Offiziere sowie als Verteidigungslinie. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erinnert ein Ehrenmal an die Gefallenen der beiden Weltkriege und der sonstigen militärischen Verwicklungen der Kolonialmacht Frankreich.

Porto-Vecchio - Rathaus

Porto-Vecchio - Kriegerdenkmal
Kirche Saint Jean Baptiste
Die römisch-katholische Kirche im Herzen der Oberstadt ist Johannes dem Täufer gewidmet. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Granitsteinen auf den Fundamenten einer Vorgängerkirche errichtet. Der im Barockstil errichtete Bau besitzt einen eleganten Glockenturm.

Porto-Vecchio - Kirche Saint Jean Baptiste

Porto-Vecchio - Glockenturm von Saint Jean Baptiste
Wegen fortwährenden Geldmangels zogen sich die Arbeiten an dem Gotteshaus bis in die Gegenwart hin. Die Fassade ist unvollendet. Die Fresken im Kircheninneren entstanden in den 1960er-Jahren. Im Jahr 2004 wurden sie restauriert. Die imposante Orgel entstammt den 1990er-Jahren. Alt sind dagegen der Altar und der Tabernakel. Beide sind aus Carrara-Marmor gefertigt und entstammen dem 19. Jahrhundert.
Place de la République
Der Place de la République, der zentrale Platz der Altstadt, wurde im 19. Jahrhundert als Ascheplatz angelegt; mit Steinen gepflastert wurde er in den 1980er-Jahren. Um den Platz herum liegen die Kirche, Cafés, Restaurants und Läden.

Porto-Vecchio - Place de la République

Porto-Vecchio - Place de la République
Salinen
Hinter dem Port de Commerce erstreckt sich das Gelände der Salinen. Die Salzproduktion auf Korsika reicht in die Antike zurück. Eine gewerbliche Nutzung ist im 14. Jahrhundert nachzuweisen. Damals entstanden mehrere Salinen, um verderbliche Lebensmittel haltbar zu machen. Nach der Machtübernahme der Genuesen wurde die Salzerzeugung wegen derer Interessen am Salzhandel verboten. Auf Verstöße gegen das genuesische Salz-Privileg stand die Todesstrafe. Im Jahr 1795 war es wieder möglich, in Porto-Vecchio Salz von hoher Qualität zu vertretbaren Kosten herzustellen. Die Salzproduktion wurde bis zum Ende des 20. Jahrhunderts aufrechterhalten. Heute sind die Salinen geschlossen. Das Gelände ist im Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Die Salinen von Porto-Vecchio

Porto-Vecchio - die Salinen
Porto-Vecchio für Gäste von Kreuzfahrtschiffen
Passagiere von Kreuzfahrtschiffen dürfen sich glücklich schätzen, wenn deren Schiffe im Port de Commerce von Porto-Vecchio anlegen. Die Stadt ist vor allem das Ziel kleiner Kreuzfahrtschiffe. Für das Jahr 2023 sind bislang vier Anläufe von Azamara-Schiffen gemeldet. Porto-Vecchio ist ein Fährhafen. Fähren nach/aus Civitavecchia, Neapel, Sizilien, Marseille, Nizza und Toulon legen regelmäßig an.
Gäste von Kreuzfahrtschiffen buchen oftmals Halbtagstouren zum 608 Meter hohen Col de Larone. Auf der Busrundfahrt sehen sie die Ostküste Korsikas, die Bavella Berglandschaft und das weitgehend unberührte Hinterland von Porto-Vecchio.
Gut zu wissen:
Vom Schiffsanleger führt ein knapp zwei Kilometer langer Fußweg in die Stadt. Der Weg steigt relativ steil auf 70 Höhenmeter an. Die Mühe des Anstiegs in die Oberstadt lässt sich vermeiden. Am Ende des ungefähr 500 Boote fassenden Yachthafens zweigt die Av. Georges Pompidou ab. Hinter der Marina warten in der Av. Georges Pompidou kleine, elektrisch-angetriebene Minibusse. Diese Busse befördern Besucher kostenlos hinauf in die von Festungsmauern umschlossene Altstadt. Der bequeme und angenehme Fußweg vom Kreuzfahrtschiff zur Bushaltestelle dauert eine Viertelstunde.
Porto-Vecchio - Uferpromenade
Nützliche Informationen zum Ort und zur Umgebung gibt das Office de Tourisme. Es liegt in der Nähe des Rathauses in der Av. du Maréchal Leclerc.
November 2022