Costa Rica bietet Kreuzfahrtschiffen am Pazifischen Ozean zwei Häfen: Puerto Caldera und Puntarenas. Die Entfernung zwischen beiden Häfen beträgt weniger als 20 Kilometer. Puerto Caldera ist Costa Ricas wichtigster Handelshafen am Pazifik. Kreuzfahrtschiffe legen vorzugsweise in Puntarenas an; was nicht ausschließt, dass Schiffe in Abhängigkeit von den gegebenen Tide- und Windbedingungen oder aus Kapazitätsgründen in Puerto Caldera docken.
Kreuzfahrtschiffe in Puerto Caldera
Einige Informationen zu Puerto Caldera
Schon im 16. Jahrhundert diente Puerto Caldera den spanischen Konquistadoren als sicherer Hafen. Gegen 1840 wechselten die Hafenaktivitäten in das benachbarte Puntarenas. Von dort wurde Kaffee exportiert, nachdem der Kaffeeanbau für viele Familien im Hochland Costa Ricas zur Haupteinnahmequelle wurde. Annähernd 150 Jahre später, Puntarenas Hafen war heruntergewirtschaftet, verlagerte Costa Ricas Regierung in den 1980er-Jahren die Aktivitäten des Handelshafens zurück nach Puerto Caldera. Seitdem ist die Kleinstadt der Haupthafen an Costa Ricas Pazifikküste.
Aus touristischer Sicht bietet Puerto Caldera nichts. Die von üppigem, grünem Bergland umgebene Stadt ist Ausgangspunkt für Bootsfahrten auf dem Río Grande de Tarcoles, Touren in den Carara National Park, Zip-Line-Abenteuer oder für Ausflüge in das Hochland.
Puerto Caldera - Hafenausgang
Für Kreuzfahrtgäste ohne Ausflugspakete:
Kreuzfahrt-Reedereien, wie die Holland America Line, bieten regelmäßig verkehrende, kostenlose Shuttle-Busse ins touristisch geprägte Puntarenas an. Die Fahrtzeit beträgt 20 bis 25 Minuten.
Puerto Caldera - im Hochland Costa Ricas
Annähernd 65 Kilometer nordöstlich von Puerto Caldera liegt auf 1.000 Meter Seehöhe Naranjo de Alajuela. Für die Fahrt ins Hochland sind von Puerto Caldera 1½ Stunden Fahrtzeit zu rechnen. Die knapp 20.000 Einwohner zählende Kreisstadt wird unter anderem wegen der Kaffee-Plantage Espíritu Santo besucht.
Besuch der Kaffee-Kooperative Espíritu Santo
Eine Visite der 247 Hektar großen Kooperative ist ein „Muss“ für Kaffee-Liebhaber. Die Höhenlage bietet gute Voraussetzungen für das Gedeihen der Kaffeepflanzen. Touristen erfahren im Verlauf der Espíritu Santo Coffee Tour, dass auf der Plantage neben Kaffee und Kakao andere Nutzpflanzen kultiviert werden. Kaffeepflanzen lieben es schattig, deshalb sorgt die Plantage für eine Oberbepflanzung aus Bananen oder Ähnlichem.
Espíritu Santo Kaffeeplantage
Besucher sehen die Schösslinge und die Beeren tragenden Kaffeesträucher. Sie erfahren, dass eine Kaffeepflanze nach sieben Jahren erstmals Früchte trägt und dass die Pflücker im Schnitt auf eine Tagesleistung von im Minimum 10 Körben à 12 Kilogramm kommen. Top-Pflücker schaffen bis zu 20 Körbe täglich.
Nach einer Kaffee-Verkostung lernen Besucher die Selektion und Trocknung der Bohnen sowie die Rösterei kennen. Wer mag, kauft im angeschlossenen Souvenir-Shop Kaffee und andere Souvenirs. Im Übrigen: Zwei Drittel der Produktion werden an namhafte Unternehmen wie Starbucks exportiert.
Besuch der letzten Oxcart-Factory in Sarchí
Sieben Kilometer von Naranjo de Alajuela entfernt, liegt Sarchí. Es heißt, die 7.000-Seelengemeinde sei die Wiege des costa-ricanischen Handwerks. In mehr als 200 kleinen Handwerksbetrieben und Läden werden vielfältige Holzprodukte und Tischdekorationen hergestellt und/oder vertrieben. Das bekannteste regionale Produkt sind die „Carretas“ oder „Oxcarts“, kunstvoll und aufwendig gefertigte Ochsenkarren im Miniaturformat.
Mit den Oxcarts wurden anfänglich die Kaffeebohnen in den Hafen von Puntarenas gebracht. Unter den oftmals kritischen Transportbedingungen des 19. Jahrhunderts eigneten sich Ochsen besser als Pferde oder Mulis für die bis zu zehn Tage dauernden Transporte.
Im Zentrum Sarchís steht im Parque Central der weltgrößte Ochsenkarren. Er wurde im Jahr 2006 eigens angefertigt, damit die Stadt einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde erhielt. Das Produkt, ein überdimensioniertes und prächtig bemaltes Gefährt, war ein voller Erfolg.
Der weltgrößte Oxcart in Sarchí
Die benachbarte katholische Kirche gefällt uns wegen ihrer symmetrischen äußeren Form und der ungewohnten, grünen Bemalung, Sehenswert im Kircheninneren sind die hölzerne Gewölbedecke und die kunstvollen Schnitzereien regionaler Künstler. Weswegen die Kirche in allen Beschreibungen scherzhaft „wedding cake church“ genannt wird, erschließt sich uns nicht.
Katholische Kirche in Sarchí
Einen besonderen Anziehungspunkt der Fahrt nach Sarchí stellt die „Fabrica de Carretas Eloy Alfaro“ dar. Sie ist die letzte, von ehemals vielen Fabriken verbliebene Oxcart Factory. Der kleine Betrieb verzichtet bei der Produktion der überwiegend miniaturisierten Oxcarts auf Elektrizität; stattdessen wird Wasserkraft zum Antrieb der Maschinen genutzt. Ein Wasserrad und Transmissionsriemen sorgen für den spektakulären Antrieb der Apparaturen. Die Fabrik veranstaltet Führungen, um die Herstellung und die kunstvolle Bemalung der Oxcarts zu zeigen. Im angeschlossenen, großen Andenkenladen wird Kunsthandwerk aller Art verkauft. In einer über dem Laden liegenden Cantina stillen Besucher ihren Hunger.
Der von der Holland America Line als 6½-stündige Schiffstour angebotene Ausflug in Costa Ricas Hochland kostete im Dezember 2019 bescheidene 59 US-Dollar. Wir finden, das ist gut angelegtes Geld!