Die Hafenstadt Puerto Corinto liegt im Nordwesten Nicaraguas am Pazifischen Ozean. Die Republik Nicaragua ist mit 129.779 Quadratkilometern das größte Land Zentralamerikas. Die Staatsfläche entspricht in etwa einem Drittel Deutschlands. Verglichen mit Deutschland ist Nicaragua dünn besiedelt. Im Land leben annähernd sechs Millionen Einwohner.
Puerto Corinto - der Hafen
Nach Westen hin grenzt Nicaragua an den Pazifischen Ozean; im Osten bildet das Karibische Meer eine natürliche Grenze. Das Land besitzt atemberaubende Landschaften mit tropischem Dschungel sowie einigen Dutzend teils aktiven Vulkanen. Nicaragua, das ehemalige Agrarland, schützt heute nahezu 20 Prozent seiner Fläche durch Naturparks und Reservate.
Abgesehen von diesem üppigen, natürlichen Reichtum ist Nicaragua ökonomisch gesehen nach Haiti das zweitärmste Land Lateinamerikas. Das Pro-Kopf-Einkommen der Bürger lag im Jahr 2017 bei halbwegs 2.200 US-Dollar. Daraus folgt: Mehr als 50 % der Bevölkerung Nicaraguas leben in Armut.
Puerto Corinto – Geschichte und Gegenwart
Vor der Gründung Puerto Corintos im Jahr 1863 existierte in der näheren Umgebung die Hafenstadt Puerto El Realejo. Die Gründung dieses Hafens ging auf das Jahr 1532 zurück. Puerto El Realejo war im 16. und 17. Jahrhundert der wichtigste Hafen Nicaraguas. Nach fortwährenden und folgenschweren Piratenüberfällen waren die spanischen Kolonialherren gezwungen, den Standort aufzugeben.
Puerto Corinto - der Liegeplatz der Kreuzfahrtschiffe
Mit Puerto Corinto startete der erneute, und letztlich erfolgreiche Versuch, an der Pazifikküste Nicaraguas einen Hafen einzurichten. Der auf einer Insel gelegene Tiefwasserhafen wurde nach dem griechischen Korinth benannt. Die Entfernung zur Landeshauptstadt Managua beträgt 160 Kilometer. Verlässliche Angaben zur Einwohnerzahl liegen nicht vor. Die Zahlen schwanken quellenbezogen zwischen 12.000 bis 20.000 Einwohnern.
Puerto Corinto - der Hafen - dahinter der Vulkan San Cristóbal
Einst war Puerto Corinto Endstation einer Eisenbahnlinie. Eine Museumslokomotive gibt als historisches Erbe Zeugnis von jener Zeit. Heutzutage ist der Frachtverkehr auf die Straße verlagert worden. Die wichtigsten Wirtschaftszweige Puerto Corintos sind die Hafenbetriebe und die Fischerei. Puerto Corinto ist Nicaraguas bedeutendster Hafen für Fracht- und Containerverkehr. Ab und an legen auch Kreuzfahrtschiffe einen Halt in Puerto Corinto ein.
Puerto Corinto - das Viertel der Fischer
Puerto Corinto aus touristischer Sicht
Wie sehen Touristen den Ort? Puerto Corinto liegt inmitten einer üppig grünen Tropenlandschaft. Im Hinterland ragen zu allem Überfluss mächtige Vulkane auf. Die Stadt als solche wirkt dagegen unbedeutend und arm. Vorwiegend einfache Flachbauten, viele davon renovierungsbedürftig dominieren das Stadtbild; an Sehenswürdigkeiten mangelt es.
Was gibt es überhaupt zu sehen? – Es gibt viele kleine Läden, Kneipen sowie ein paar Restaurants. Dazu kommen der Mercado Municipal, das Theater, der Parque Central sowie die Kirche Santo Tomas Apostól. Der weite Strand ist zum Schutz der Uferzone mit Steinbarrieren verbaut.
Die Armut ist überall sichtbar. Trotzdem ist Puerto Corinto ein sicherer Ort, und die Einwohner sind gastfreundlich und zuvorkommend. Zum Empfang der MS Rotterdam im Dezember 2019 war eine Gruppe von Schulkindern, in Nicaragua herrschte Ferienzeit, als Empfangskommando aufgeboten worden. Die Kinder wurden später an Bord des Schiffes bewirtet und erhielten kleine Geschenke.
Puerto Corinto - Schulkinder empfangen ein Kreuzfahrtschiff
Bemerkenswert ist: Zwischen Puerto Corinto und Köln besteht eine Städtepartnerschaft. Als besonderes Zeichen der Verbundenheit gilt der Circo Colorinto, ein Jugendzirkus, der im Jahr 2005 gegründet und von der Stadt Köln und dem Bundesjugendministerium finanziell unterstützt wurde.
Puerto Corinto für Kreuzfahrer
Obwohl das Angebot an Ausflugstouren eher begrenzt ist, wissen wir, dass Holland America Line und Princess Cruises die Destination Puerto Corinto wohlwollend beschreiben. Angeboten werden hauptsächlich:
- Ausflüge in die 60 Kilometer entfernte Großstadt León;
- Ausflüge in die nahegelegenen Städte El Viejo und Chinandega oder zum Vulkan Cerro Negro;
- Bootstouren auf die Puerto Corinto vorgelagerte Insel El Cardón.
Isla el Cardón - Leuchtturm und Standbild des Poeten Rubén Darío
Was unternehmen Individualreisende, die keine organisierte Tour buchen?
- Fahrten mit einer der vielen Fahrradrikschas – die Rikschas sind das bevorzugte und preiswerte innerstädtische Transportmittel. Innerhalb einer Stunde erhalten Gäste weitgehende Eindrücke von Puerto Corinto;
- Die Stadt ist ein Fischereihafen; Angler buchen Angeltouren auf einem der Fischerboote;
- Fischliebhaber finden in der Nähe der Kaianlage ordentliche Fischlokale;
- Fahrt zur Playa Corinto oder zur Playa Paso Caballos.
Ein Strandabschnitt von Puerto Corinto
Die nachfologenden Fotogalerien zeigen unsere Eindrücke vom Dezember 2019.
Die einstündigen Rikscha-Fahrten durch die Stadt können direkt im Hafen gebucht werden. Zur Sicherheit werden dort die Rikschas mit ihren Nummern vor Antritt der Fahrt registriert. Für die Tour werden 20 US-Dollar gefordert. Vor dem Hafen Tor werden 10 US-Dollar verlangt und abseits des Hafengeländes liegen die Preise bei 5 US-Dollar für die Tour.
Die Fahrrad-Rikscha, das wichtigste Verkehrsmittel in Puerto Corinto
Puerto Corinto regt an, über die Armut auf der Welt nachzudenken. Sehen muss man die Hafenstadt nicht. Es erschließt sich uns nicht, weshalb Kreuzfahrtschiffe an diesem armen und wenig attraktiven Ort einen Stopp machen.
Update – Februar 2020