Puerto Rico ist ein wunderschönes Reiseziel. Die MSC-Reederei bietet ihren Gästen mehrere spannende Touren an, die den eintägigen Aufenthalt auf der kleinsten Antillen-Insel unvergesslich machen sollen. Eine der Touren beinhaltet die San Juan Panoramic Tour und die Besichtigung der Bacardi Factory für 39,00 US$. Nichts, was wir nicht auch individuell für weniger Geld und abseits der Gruppe gestalten könnten.
Sehenswert sind in Old San Juan vor allem das Fort El Morro, das San Cristobal Fort und die Calle del Cristo. Auch die Kathedrale sollte man anschauen. Wie gelangt man zu diesen Orten? Die MSC POESIA lag direkt gegenüber dem Sheraton Old San Juan-Hotel, also in Nähe aller Sehenswürdigkeiten. Nach unserer Einschätzung erhält man die besten Eindrücke von der Stadt, wenn man den kostenlosen Trolley-Zug nimmt, der zwischen Pier 3 und 4 abfährt. Der offene Zug (Lokomotive und zwei Wagen) fährt hinauf zum Fort El Morro. Er hält an verschiedenen Stationen, an denen aus- und zugestiegen werden kann.
Bevor der Zug abfährt, werfen wir einen Blick auf den Nachbau der HMS Bounty, die während der Winterzeit regelmäßig in San Juan neben den Cruiselinern dockt. Ein schönes Schiff. Dennoch möchten wir damit nicht fahren. Nach Abfahrt des Zuges geht es über gepflegte Straßen hinüber zum Paseo Covadonga, den wir an einer Parkanlage vorbei entlangfahren. Ins Auge fällt das Monumento de la Recordación, das an die Puerto Ricaner erinnert, die für die USA ihr Leben gaben (s. hierzu Transatlantik mit der MSC POESIA).
Nach längerer Fahrt erreicht der Zug die oberhalb des Meeres gelegene Avenida Muñoz Rivera. Vorbei an einer Schule für Tropenmedizin kommen wir zum Capitol von Puerto Rico, das mit seiner mächtigen Kuppel und seinen acht Säulen im Eingangsbereich viel hermacht. Der Zug passiert danach das San Cristobal Fort, bevor wir bald darauf oberhalb des eindrucksvollen Friedhofs Santa Maria Magdalena de Pazzis halten. Von hier aus können wir das Castillo San Felipe del Morro (wie es korrekt heißt) schon gut sehen. Vor dem Fort endet die Fahrt. Es ist auf einem Felsen erbaut, der ins Meer hineinragt.
Die Spanier begannen den Bau mit dem Ziel, um den Hafen von San Juan zu schützen. Wer damals den Hafen kontrollierte, der sicherte den Zugang zum Karibischen Meer und zu den Reichtümern der Neuen Welt. Hinzu kam, dass Puerto Ricos Hafen nach der langen Atlantiküberfahrt erstmals wieder Frischwasser anbot. Die Festung, an der die Spanier von 1539 an über 250 Jahre bauten, ist heute UNESCO Weltkulturerbe.
Wir besichtigen das Bauwerk bei herrlichem Wetter und angenehmen Temperaturen. Die 3 US$ Eintritt zahlen wir gerne. Von hier oben bietet sich ein weiter Blick über die Bucht von San Juan und auf die Isla de Cabras, auf der die ehemalige Lepra-Kolonie lag. Man kann sich im Fort gut und gerne eine Stunde aufhalten, bevor man alles richtig gesehen hat.
Danach geht es zu Fuß zurück nach Old San Juan. Es geht abwärts, über eine weite Freianlage, danach vorbei an historischen Verwaltungsgebäuden und Wohnhäusern. Bald darauf sehen wir die Kathedrale San Juan Bautista. Die Kirche wirkt im Vergleich zu ihren großen Schwestern in Europa etwas unscheinbar. Der Blick hinauf in die schöne Kuppel lohnt allemal. Gegenüber der Kirche, an der Calle del Cristo liegt das schöne 4 ½*-Hotel El Convento. Von hier ist es nicht weit zu den Factory Stores von Ralph Lauren, Hilfiger, Gant und anderen Anbietern, die ebenfalls in der Calle Del Cristo liegen.
Wir beobachten Mitreisende, die hier – bei erheblich günstigeren Preisen als in Deutschland – ihre Shopping-Bedürfnisse auslebten. Weiter unten stößt die Straße auf den Parque de las Palomas. Von dessen Terrasse bietet sich ein weiter Blick über die Bucht. Wir erleben sozusagen einen Augenblick voller karibischer Gefühle. Linkerhand, nicht weit entfernt, sehen wir auf die Schiffe hinab.
Wir entscheiden, zum Schiff zurück zu gehen. Zurück durch die Calle del Cristo, an der Calle San Francisco rechts ab, erreichen wir die Plaza de Armas. Die Plaza war in der Vergangenheit der Paradeplatz der spanischen Truppen. Heute wird der Platz vom Rathaus und dem Howard Johnson Inn Hotel flankiert. Durch die Fortaleza Street und die Calle Tanca gelangen wir zum US Gerichtsgebäude. Schon sind wir am Hafen und gehen die paar Schritte bis zu unserem Schiff.
Nach dem Mittagessen verlassen wir das Schiff erneut, um die Bacardi-Rum-Fabrik zu besuchen. Für 0,50 US$ pro Person (einfache Fahrt) bringt uns die Hafenfähre hinüber nach Cataño. Die Fähren fahren halbstündlich von Pier 2, also neben den Cruisern ab. Nach 10 Minuten Fahrt legt das Fährschiff in Cataño an. Wir verlassen das Terminal, halten uns rechts und gehen ca. 100 Meter bis zu einem großen gelben Gebäude, in dessen Hof diverse Minibusse parken. Mit einem der Busse werden wir für 3 US$ pro Person zur Bacardi-Fabrik gefahren. Wegen der erheblichen Entfernung empfiehlt es sich nicht, die Strecke zu laufen.
Die Fabrik liegt inmitten einer tropisch anmutenden Anlage. Im Besucherzentrum erhalten wir neben einem freundlichen Willkommensgruß eine Karte für eine Fabrikbesichtigung (mit Rundfahrt auf dem Gelände) sowie, um die Wartezeit zu überbrücken, zwei Getränkegutscheine. Es sollte erwähnt werden, dass bei den angebotenen Mixgetränken sicherlich nicht an Rum gespart wird. Im angrenzenden Besucherzentrum werden verschiedene Rumkostbarkeiten sowie Erinnerungsstücke verkauft. Wir bescheiden uns mit einem mouse-pad, das die Fledermaus, das Logo des Unternehmens, zeigt. Auch dieser Besuch geht einmal zu Ende. Wir besteigen wieder einen der Busse, zahlen erneut 3 US$, steigen in der Nähe der Fähre aus und fahren mit der Fähre zurück über die Bucht und gehen noch einmal in die Stadt.
Nach kurzer Zeit gelangen wir unterhalb des Castillo San Cristobal zur Plaza Colon. Dort steht das den Platz dominierende Kolumbusdenkmal, das den Besuch des Seehelden rühmt. An der Calle Odonell, die am Platz vorbeiführt, probieren wir ein leckeres local beer. Noch ein paar Schritte bis zur Calle San Francisco. Dort stoßen wir auf das CAFE BERLIN. Wer hätte das geahnt? Und mit diesem letzten Eindruck schlendern wir zum Schiff zurück, um pünktlich vor 16.30 Uhr (alle an Bord) das Schiff zu betreten.