Unser Kreuzfahrtschiff, die AIDAcara, hat Rio de Janeiro an einem Sonntagmittag im März 2014 erreicht. Kreuzfahrtschiffe docken in Rio an dem verkehrsgünstig liegenden Pier Mauá an der Guanabara Bucht. Vorher passieren wir die Museumsinsel Ilha Fiscal mit dem sehenswerten Komplex von Bauten. Das Schiff wird erst am Nachmittag des nächsten Tages die Millionenstadt wieder verlassen. Das ist gut, schließlich gibt es so viel zu sehen.
Als Erstes wollen wir die gewaltige Cristo-Redentor-Statue, eines der Wahrzeichen Rios, sehen. Sie wurde zwischen 1922 und 1931 in über 700 Meter Höhe auf dem Corcovado errichtet. Wer viel Zeit hat, fährt mit dem Trem do Corcovado innerhalb von 20 Minuten zur Statue hinauf. Es ist möglich, die Station der Corcovadobahn ab Kreuzfahrtterminal mit der 180er Buslinie zu erreichen.
Rio de Janeiro - Cristo Redentor auf dem Corcovado
Rio de Janeiro - Cristo Redentor
Wir entscheiden uns jedoch gegen diese preisgünstige, weil langsame Alternative des Vorankommens und heuern ein im Terminal parkendes Taxi. Dessen Fahrer hat ursprünglich andere Preisvorstellungen als wir. Er möchte uns eine Touristentour „verkaufen“. Schließlich treffen wir uns auf einem für beide Seiten erträglichen Preisniveau und los geht es. Die Kommunikation mit dem Fahrer klappt; er spricht gutes Englisch, und er wird uns auch in der Folge mit allerhand Hinweisen sehr nützlich sein.
Rio de Janeiro - Im Taxi unterwegs
Video: Fahrt mit der Corcovadobahn zur Christusstatue
Im Allgemeinen fahren Besucher Rios mit der Corcovadobahn hinauf zur 38 Meter hohen Christusstatue. Wir dagegen wollen Wartezeiten an der Bahn und Besuchermassen auf dem Berg vermeiden. Deshalb haben uns für die halbe Höhe und den Blick von unten auf die Statue entschieden. Dazu wird der Aussichtspunkt Mirante Dona Marta mit dem Taxi angesteuert. Der Aussichtspunkt liegt etwa auf halber Höhe des Corcovado im Tijuca Nationalpark. Dieser bietet Regenwald, den Taunay-Wasserfall und Panoramablicke auf die Stadt und ihre Umgebung.
Zugegeben, die Auffahrt zum Ausblick ist weniger spektakulär als die Fahrt mit der Bahn. Dafür ist sie weniger zeitaufwendig. Wir genießen bei bestem Wetter einen einmaligen Panoramablick. Uns gegenüber liegt der Hügel des Zuckerhut. Wir schauen auf die Guanabara-Bucht, die gegenüberliegende Stadt Niterói und auf die gigantische Brücke, die Rio mit Niterói verbindet. Beeindruckend ist der Blick auf den riesigen Friedhof São João Batista im Stadtteil Botafogo mit den mehr als 100.000 Gräbern. Nicht zu übersehen ist auch das Maracana-Fußballstadion, in dem Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ausgetragen werden.
Rio de Janeiro - Friedhof Sao Joao Batista
Rio de Janeiro - Maracana Stadion
Unser Fahrer berichtet, dass an manchen Tagen Affenhorden die Besucher des Aussichtspunkts belästigen. An diesem Sonntag lässt sich kein Affe blicken. Der Fahrer leitet uns einen kurzen Weg hinüber zum Helipad, den Landeplatz für die Hubschrauber mit denen Rundflüge veranstaltet werden. Dort genießen wir den ultimativen Blick auf den Corcovado mit der Christusstatue, Teile der Stadt und des Hafens und erneut die Guanabara-Bucht.
Was wäre Rio ohne einen Besuch der weltberühmten Strände Copacabana und Ipanema. Wir entscheiden uns für die Copacabana. Dort verabschieden wir unseren Taxifahrer. Die Fahrt hat uns 120 Reis gekostet, das sind circa 40 Euro. Wir finden das ist gut investiertes Geld.
Zusammen mit Tausenden anderer Menschen genießen wir den Sonntagnachmittag an der Copacabana. Für alles, was der Strandbesucher braucht, ist gesorgt. Eine Touristen-Information, Strandbars, Umkleidekabinen und Toiletten bieten einen gehobenen Standard. Sogar die Getränkepreise sind in dieser herausragenden Lage sozialverträglich. Und auch für die Sicherheit wird gesorgt; Polizisten auf Quads patrouillieren am Strand.
Rio de Janeiro - Copacabana
Rio de Janeiro - Polizisten auf Streife
An der Copacabana liegen die großen internationalen Hotels. An Sonntagen wird die dem Strand am nächsten liegende Fahrbahn der mehrspurigen Avenida Atlântica für den Autoverkehr gesperrt. Von dem Moment an gehört die Straße den Menschen. Am frühen Abend zieht ein Lautsprecherwagen über den blockierten Straßenteil. Zur dröhnenden Musik tanzen und amüsieren sich die Menschen. Wir fühlen uns wohl und so sicher wie in Abrahams Schoß.
Rio de Janeiro - Die Girls from Copacabana
Wir müssen leider zurück zu unserem Schiff. Uns bleibt noch ein letzter Blick auf die Copacabana und auf Cristo Redentor. Ein Taxi in der Hotelzone zu finden ist überhaupt kein Problem. Der Verkehr fließt; im Vorbeifahren genießen wir die Parkanlagen hinter dem Flamengo-Strand und die Praça Floriano im modernen Zentrum.
Unser Fazit: Rio de Janeiro eignet sich hervorragend für den Individualtouristen.