Saint-Malo
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Saint Malo


Die historische Hafen- und Festungsstadt Saint-Malo ist zum einen der wichtigste Hafen an der bretonischen Nordküste. Zum anderen ist der Ort ein bedeutendes touristisches Ziel. Mehr als eine Million Besucher zieht es jährlich nach Saint-Malo. Zu Beginn des Jahres 2019 zählte die Stadt 47.000 Einwohner.

Saint-Malo - Panorama


Saint-Malo - Panorama


Saint-Malo - Place Chateaubriand


Saint-Malo - Place Chateaubriand 


Saint-Malo – Geschichte

Die Ursprünge der Stadt gehen zurück auf eine gallo-römische Siedlung namens Aleth. Im 6. Jahrhundert nach Christus bekehrte der walisische Mönch Machutus die Einwohner zum Christentum. Der Name der Stadt leitet sich von der französischen Schreibweise seines Namens (Malo) ab. Wesentlich später, im 12. Jahrhundert, zwangen Überfälle der Normannen die Einwohner, auf eine nahe gelegene, an drei Seiten vom Meer umgebene Halbinsel umzuziehen. Dort errichteten sie eine Wehrmauer. Das auf diese Weise geschützte Areal nannten sie Saint-Malo.

Beginnend mit dem 16. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre Blütezeit. Durch Fischfang und Handelsaktivitäten häuften Saint-Malos Reeder beachtlichen Reichtum an. Dazu kamen weitere, eher illegale Tätigkeiten wie Schleich- und Sklavenhandel. Als Zeichen ihres Wohlstands ließen Saint-Malos Unternehmer prächtige Bauten für sich im Bereich der Altstadt errichten..

Saint-Malo - Festungsmauer

Saint-Malo - Festungsmauer


Im 17. und 18. Jahrhundert profilierten sich einzelne Einwohner der Stadt als Korsaren. Berühmt und berüchtigt waren vor allem die Freibeuter Robert Surcouf und René Dugay-Trouin. Sie machten mit schnellen, wendigen Schiffen die Weltmeere unsicher. Ziel der Raubzüge waren hauptsächlich holländische und englische Handelsschiffe. Die Korsaren operierten mit Duldung der französischen Krone auf eigene Rechnung.

Monument - Korsar Robert Surcouf

Monument - Korsar Robert Surcouf


Die Taten blieben nicht unbemerkt. Saint-Malo war regelmäßigen Angriffen der englischen Flotte ausgesetzt. Die Stadt begegnete solchen Attacken durch den Bau gewaltiger, „Remparts“ genannter Festungsmauern. Die insgesamt 1.754 Meter langen Mauern sicherten die gesamte historische Altstadt. Der von der Stadtmauer umgebene, geschlossene Stadtteil erhielt den Namen „Intra Muros“.

Saint-Malo - Festungsmauer


Saint-Malo - Festungsmauer


Saint-Malo - Festungsmauer und Quai  de Dinan


Saint-Malo - Festungsmauer und Quai de Dinan 


Vom 17. Jahrhundert an wurden zur Absicherung der Hafeneinfahrt vier zusätzliche Befestigungen in der Bucht von Saint-Malo errichtet. Sie heißen: Fort de la Chonchée, Fort National, Fort du Petit Bé und Fort Harbour

Im Zweiten Weltkrieg war Saint-Malo von deutschen Truppen besetzt. Nach der Landung der Alliierten im August 1944 in der Normandie verweigerte der deutsche Festungskommandant die Kapitulation. Die darauf folgenden Bombardements anglo-amerikanischer Bomberverbände zerstörten 85 Prozent der in Intra Muros gelegenen Bauten. Anders als in Le Havre, die Stadt wurde vom Bombenkrieg gleichfalls heftig getroffen, ließen die Stadtoberen die Festungsstadt gemäß dem historischen Vorbild wiederherstellen.

Saint-Malo in der Gegenwart

Dank des Stadtkerns Intra Muros und seiner Festungsanlage rückte Saint-Malo in den Kreis der meistbesuchten Touristenorte der Bretagne auf. Dazu tragen nicht allein die Festungsanlagen sondern ebenfalls die beliebten Strände der „Côte d’Èmeraude“ bei.

Saint-Malo - Festungsmauer mit dem Plage de Bon Secours

Saint-Malo - Festungsmauer mit dem Plage de Bon Secours


Weitere Einnahmequellen sind industrielle Komplexe, die Fischerei und der Hafen. Regelmäßige Fährverbindungen bestehen zu den Kanalinseln Guernsey und Jersey sowie ins englische Portsmouth. Saint-Malo ist zudem Endstation der aus Paris kommenden TGV-Züge. – Die Bucht von Saint-Malo ist berühmt für einen der größten Gezeitenunterschiede Europas. Die Differenz zwischen Hoch- und Niedrigwasser beträgt bis zu zwölf Metern. Das Gezeitenkraftwerk La Rance nutzt seit dem Jahr 1966 die Gezeitenströmung des Atlantiks zur Energiegewinnung.

Saint-Malo – Ziel kleiner Kreuzfahrtschiffe

Im Jahr 2019 verzeichnete Saint-Malos Hafen den Anlauf von 43 kleinen Kreuzfahrtschiffen. Deren Passagiere richteten ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Stadt oder das knapp 60 Kilometer entfernte Le Mont-Saint-Michel mit seiner weltberühmten Abtei. Rennes, die Hauptstadt der Bretagne, ist ein weiteres Ausflugsziel der Kreuzfahrt-Touristen.

Die Fährschiffe nutzen eigene Kaianlagen im Hafen. Im Gegensatz dazu liegen Kreuzfahrtschiffe vor Saint-Malo auf Reede. Die Gäste fahren mit Tenderbooten zum Gare Maritime de la Bourse. Der nächstgelegene Zugang zu Intra Muros ist das 400 Meter entfernt gelegene Stadttor Porte Saint-Louis. Unter Saint-Malo Sehenswürdigkeiten benennen wir die wesentlichen Attraktionen der Stadt.

Juni 2022