Zwischen Ilhéus und Salvador da Bahia liegen 114 Seemeilen. Die meistert die AIDAcara wie im Fluge. Morgens um acht Uhr liegt sie im Hafen der brasilianischen Millionenstadt. Um 18:00 Uhr wird das Schiff wieder ablegen. Knapp zehn Stunden können die Schiffsgäste die Stadt entdecken.

Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Salvador da Bahia

Salvador da Bahia - Touranbieter im Terminal
Was kann man in dieser Zeit unternehmen? An Bord werden diverse Touren durch den „Geburtsort Brasiliens“ angeboten. Die wichtigsten Touristenziele werden im Verlauf dieser Ausflüge besucht. Natürlich kann man auch im Cruise Terminal, wieder fanden alte Lagerhallen eine zweckgerechte Verwendung, eine geführte Tour buchen.
Landausflug auf eigene Faust
Wir haben uns für eine individuelle Stadterkundung entschieden. Mit einem Stadtplan versehen gehen wir in Richtung des Schrägaufzugs Plano Goncalves. Der bringt uns für 15 Centavos in kürzester Zeit in die etwa 70 Meter höher gelegene Oberstadt, die Cidade Alta. Annähernd 800 verfallene Häuser wurden dort im Lauf der letzten 20 Jahre renoviert. Aus einer ehemaligen innerstädtischen Favela wurde ein angenehmes Wohngebiet, das wegen seiner Sehenswürdigkeiten gern von Touristen besucht wird. Zusätzliche Informationen finden Sie in unseren Berichten: Salvador da Bahia und Salvador da Bahia Sehenswürdigkeiten.

Salvador da Bahia - Aufzug Plano Gonçalves

Salvador da Bahia - Largo do Cruzeiro do São Francisco
In der Cidade Alta
Die Bergstation des Aufzugs liegt versteckt hinter der Kathedrale. Vor der Hauptkirche des Erzbistums Salvador da Bahia öffnet sich der Blick auf den weitläufigen Praça Terreiro de Jesus.
Salvador da Bahia - Kathedrale
Im Inneren ist die ehemalige Jesuitenkirche Kirche wahrhaftig sehenswert.
Bemerkenswert sind die weiträumige, klare Architektur, die Seitenkapellen mit Altären und eine Hallendecke, die die Initialen der Jesuiten zeigt. Hinter dem Kirchenschiff können in einem separaten, großen Raum Gemälde und sakrale Gegenstände bewundert werden.
Die Kathedrale verlassen wir durch eine seitliche Pforte. Vor uns liegt die Praça Terreiro de Jesus. Linkerhand ragt auf dem Gelände der medizinischen Universität eines der Fakultätsgebäude auf. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes steht die Igreja da Ordem Terceira de Sao Domingos de Gusmao. Sie sieht von außen glanzvoll aus, gehört jedoch zu den weniger bedeutenden Kirchen.

Salvador da Bahia - die Medizinische Fakultät

Salvador da Bahia - Igreja da Ordem Terceira de Sao Domingos
Von dort sind es nur wenige Meter bis zum Convento e Igreja de Sao Francisco. Der auf Franziskus von Assisi zurückgehende Orden wird allgemein mit dem kirchlichen Armutsideal in Verbindung gebracht. In Salvador da Bahia ließen es die Brüder jedoch prunkvoll angehen.
Nachdem holländische Eroberer die Kirche und das Kloster im 17. Jahrhundert zerstört hatten, wurde 1686 mit einem Neubau begonnen. Er dauerte 90 Jahre. In dieser Zeit ließen die frommen Brüder jedoch ein besonderes Kleinod errichten.
Das Kloster besitzt einen weitläufigen Kreuzgang. Er wurde mit aus Portugal importierten Azulejos geschmückt.
Aus den Fliesen wurden sinnhafte Bilder gestaltet . Unter den Fliesenfeldern angebrachte Texte erklären das jeweilige Bild. Das Innere der Kirche präsentiert sich mit einer überwältigenden Pracht. Der riesige Altar und aufwendige Schnitzarbeiten nehmen den Betrachter gefangen. Der besseren Wirkung wegen sollen 600 Kilogramm Blattgold im Kircheninneren verarbeitet worden sein.
Wir wechseln hinüber in die benachbarte Igreja da Ordem 3 a Secular de São Francisco. Auch sie hat einen kleinen, mit schönen Fliesenbildern verzierten Kreuzgang. Der Kirchenraum ist im Vergleich zur Nachbarkirche sehr schlicht gehalten. Dafür weist der angeschlossene Kapitalsaal eine feine Ausstattung auf.

Salvador da Bahia - Igreja da Ordem 3

Salvador da Bahia - Igreja da Ordem 3 - Kapitelsaal
Zu Salvadors beliebtesten touristischen Zielen zählt der Largo do Pelourinho. Den dreieckigen Platz erreichen wir nach einem kurzen Spaziergang durch die verwinkelten Altstadtstraßen. Am Pelourinho, das Wort stand ursprünglich für den Pranger, steht die himmelblau gestrichene Igreja de Nossa Senhora do Rosário des Pretos. Die „Kirche unserer lieben Frau vom Rosenkranz der Schwarzen“ wurde in den Jahren zwischen 1704 und 1796 im Barockstil von Sklaven für Sklaven gebaut. Weitere den Platz bestimmende Gebäude sind das Museu da Cidade und die nach dem weltberühmten brasilianischen Schriftsteller benannte Casa Jorge Amado.
In der Umgebung des Pelourinhos könnten wir uns wesentlicher länger aufhalten, wären da nicht noch die anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Pelourinho - Umgebung
Wir gehen zurück zur Kathedrale und sind bald danach an der Praça da Sé. Von einer weitläufigen Terrasse blicken wir auf die Unterstadt. Auf der Terrasse steht das Monumento da Cruz Caida. Das gigantische Denkmal steht am Platz der „alten“ Kathedrale. Diese musste im Jahr 1933 der Wendeschleife einer Straßenbahn weichen. Schon zwanzig Jahre später wurde die Trambahn eingestellt, und der Abriss der Kirche wurde im Nachhinein als „Verbrechen an der Geschichte Salvadors“ bezeichnet. Zur Erinnerung an diesen Frevel wurde das „gefallene Kreuz“ aufgestellt.

Salvador da Bahia - Praça da Sé

Salvador da Bahia - Cruz Caida
Hinter der Praça da Sé öffnet sich der Blick auf die Praça Tomé de Souza, den nach dem Stadtgründer benannten Platz. Die bedeutendsten Gebäude der Platzes sind der Paço Municipal, das Rathaus, und der imposante Palacio Rio Branco, der ehemalige Gouverneurspalast.

Salvador da Bahia - Paço Municipal

Salvador da Bahia - Palacio Rio Branco
In der Cidade Baixa
Mit dem Elevador Lacerda fahren wir die 70 Höhenmeter hinunter zur Unterstadt. Das Aufzugsystem wird täglich von 50.000 Menschen genutzt. Die Fahrt kostet 15 Centavos, das sind gerade einmal 5 Eurocent.
In der Unterstadt angekommen, begeben wir uns zum gegenüber liegenden Mercado Modelo. Von ihm hatten wir uns mehr versprochen. Im Angebot der 60 Läden rangieren die Souvenirs an erster Stelle; das Kunsthandwerk macht sich rar. Im Gebäude war ehemals die Zollabfertigung untergebracht. Auf der der Bucht zugewandten Rückseite des Mercado liegt ein großer Restaurantbereich. Oben ist das Restaurant, unten der überdachte Sitzbereich für den Kaffee oder das Bier zwischendurch.
In Sichtweite des Mercado Modelo residiert die Hafenverwaltung in einem schönen, historischen Gebäude. Zwischen dem Mercado und der Hafenverwaltung steht ein modernes, riesiges und gegenstandsloses Kunstwerk. Die Einwohner Salvadors haben es wegen seiner üppigen Rundungen den „Hintern des Bürgermeisters“ getauft.
Im Stadtteil Barra
Vom Stadtzentrum haben wir bislang genug gesehen. Es drängt uns in den Stadtteil Barra. Barra liegt am Eingangsbereich der „Allerheiligenbucht“. Ein Taxi bringt uns nach Barra. Das Taxifahren in Salvador bereitet keine Probleme. Die Taxen sind mit Taxametern ausgestattet. Zwar sprechen die Fahrer kaum ansatzweise Englisch und wir kennen nur ein paar Worte Portugiesisch, dennoch fanden wir uns immer gut zurecht.
An der Einfahrt zur Bucht steht an exponierter Lage das massige Forte de Santo Antônio da Barra. Inmitten des Forts steht der 22 Meter hohe Leuchtturm Farol da Barra. Barra gehört zu den noblen Wohnlagen der Stadt. Neben dem Leuchtturm erstreckt sich ein schöner, gepflegter und durch ein vorgelagertes Riff geschützter Strand.

Salvador da Bahia - Farol da Barra

Salvador da Bahia - Strand neben dem Farol da Barra
In den letzten Jahren ist in der Region eine gepflegte Promenade hoch über dem Strand entstanden. Der folgen wir bis zur nächsten (kleinen) Festung, dem Forte Santa Maria. Nebenan liegt der Porto da Barra, an den sich ein kleiner, stark besuchter Strand anschließt.

Salvador da Bahia - Forte Santa Maria

Salvador da Bahia - Strand am Porto da Barra
Im Stadtteil Bonfim
In dieser Region finden wir problemlos das nächste Taxi, das uns in die entgegengesetzte Richtung der Stadt, zur im nördlichen Stadtteil Bonfim liegenden Igreja de Nosso Senhor do Bonfim bringen soll.
Unser Taxifahrer fragt nach unserer Herkunft. Als wir ihm antworten, dass wir aus Deutschland seien, lässt er es sich nehmen, uns an der Itaipava Arena Fonte Nova vorbeizufahren. In jenem Fußballstadion spielten die Mannschaften von Deutschland und Portugal bei der Weltmeisterschaft 2014 gegeneinander.
Salvador da Bahia - Itaipava Arena Fonte Nova
Vor der Arena liegt der 100.000 Quadratmeter große Dique do Tororó, der „Teich des großen Regens“. Er ist die Versammlungsstätte der Anhänger des Candomblé-Glaubens. Dieser fußt auf afrikanischen Naturreligionen und Elementen der christlichen Lehre. Die von Weitem sichtbaren aus dem See herausragenden Figuren stellen Gottheiten dar.

Salvador da Bahia - Dique do Tororó

Salvador da Bahia - Dique do Tororó - Götterfiguren
Der Kirche Nosso Senhor do Bonfim werden heilende Kräfte zuerkannt. Menschen mit körperlichen Leiden hoffen auf ein Wunder des „Herrn vom Guten Ende“. Zuvor erstehen sie ein oder mehrere farbige, am Handgelenkt zu tragende Wunschbänder. Sobald diese zerfallen sind, hat sich der Wunsch erfüllt. So jedenfalls lautet die Ansage.

Salvador da Bahia - Igreja de Nosso Senhor do Bonfim

Salvador da Bahia - Nosso Senhor do Bonfim - Wunschbänder
Die am Meer liegende Festung Forte Monte Serrat sparen wir uns aus Zeitgründen für einen nächsten Aufenthalt auf. Stattdessen lassen wir uns von unserem Taxifahrer zur Bucht hinunterfahren, um den grandiosen Blick auf die Unter- und Oberstadt, den Hafen und die dort liegenden Kreuzfahrtschiffe zu genießen.

Salvador da Bahia - Forte Monte Serrat

Blick auf Salvador da Bahia
Fazit
Wir lernten Salvador als eine liebenswerte, sichere und hoch interessante Stadt kennen. Wir möchten unseren Aufenthalt nicht missen und können die Stadt für individuelle Besuche nur empfehlen. Salvador da Bahia bedarf keiner geführten Touren.
Update April 2021