Salvador da Bahia, die knapp drei Millionen Einwohner zählende Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Bahia, liegt im Osten Brasiliens an der „Allerheiligenbucht“. - Sobald das Kreuzfahrtschiff am zentrumsnahen Kreuzfahrtterminal festgemacht hat, ist es nur eine kurze, fußläufige Distanz zu den wesentlichen Attraktionen der drittgrößten brasilianischen Stadt.
Salvador da Bahia - Cruise Terminal
Nicht allein auf die sehenswerte historische Bausubstanz, sondern auch auf Salvadors Strände und schöne Buchten weisen die Touristikfachleute gern hin. Unser Standpunkt ist: Der Strände wegen muss die Stadt nicht besucht werden.
Die folgenden touristischen Orte lassen sich bei guter Planung und mithilfe von Taxen an einem Tag besuchen. Interessante Objekte finden sich vor allem in den Stadtteilen Cidade Baixa und Cidade Alta und in den südlichen und nördlichen Regionen Barra und Bonfim.
In jedem Fall sehenswert ist das Pelourinho genannte historische Zentrum in Salvadors Oberstadt. Seit 1985 steht es unter dem Patronat des UNESCO-Welterbes. Mehr als 800 der zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert entstandenen und vom Verfall bedrohten Gebäude wurden seit der Aufnahme ins Welterbe restauriert und wieder Wohn- und Gewerbezwecken zugeführt. Übrigens: Pelourinho steht für Pranger. In Kolonialzeiten wurden dort Sklaven und Missetäter für Fehlverhalten öffentlich grausam bestraft und ausgestellt.
Salvador da Bahia - Largo do Cruzeiro de Sao Francisco
Herausragende sakrale Bauwerke im Bereich der Altstadt
Catedral Basilica de Salvador – Ursprünglich war sie eine Jesuitenkirche, wie es die an der Kirchendecke befindlichen Wappen belegen. Im Inneren ist das im 17. Jahrhundert erbaute Gotteshaus vollständig mit Marmor ausgestattet. Es liegt am Praça Terreiro de Jesus direkt hinter dem die Unterstadt mit der Oberstadt verbindenden Schrägaufzug Plano Goncalves, der die Besucher für 15 Centavos befördert.
In der nahegelegenenRua da Ordem Terceira steht eines der wichtigsten kolonialen Bauwerke Salvadors, das Convento e Igreja de São Francisco. Nach der Zerstörung des von den Franziskanern errichteten Klosters und der Kirche durch die Holländer im 17. Jahrhundert, wurde 1686 mit der Errichtung eines Neubaus begonnen. Knapp 90 Jahre dauerten die Arbeiten, bis die Bauten in ihrer heutigen, prunkvollen Form entstanden waren.
Das Kloster besitzt einen weitläufigen Kreuzgang, dessen Fliesen (Azulejos) aus Portugal importiert wurden. Der „Unserer Herrin der Gesundheit“ gewidmete Altar überwältigt die Besucher durch seine goldglänzende Pracht. Insgesamt sollen 600 Kilogramm Blattgold zur Ausschmückung der Kirche verwendet worden sein.
Direkt neben der Franziskanerkirche liegt die Igreja da Ordem 3 aSecular de São Francisco da Bahia. Auch sie hat schöne Fliesenarbeiten; kommt aber nicht an die Pracht der benachbarten Kirche heran.
Salvador da Bahia - Igreja da Ordem 3 a
Am Largo do Pelourinho steht eine ebenfalls bemerkenswerte Kirche. Gemeint ist die himmelblau angestrichene Igreja de Nossa Senhora do Rosário des Pretos, die „Kirche vom Rosenkranz der Schwarzen“. Sie wurde zwischen 1704 und 1796 von Sklaven für Sklaven erbaut.
Salvador da Bahia - Igreja de Nossa Senhora do Rosario des Pretos
Im nördlichen Stadtteil Bonfim liegt die Igreja de Nosso Senhor do Bonfim. Der Kirche „Unser Herr vom Guten Ende“ werden spezielle Heilkräfte zugesprochen. Von körperlichen Leiden geplagte Menschen besuchen die Kirche, kaufen ein oder mehrere farbenfrohe Wunschbändchen und hoffen auf Gesundung.
Plätze, weltliche Gebäude und Einrichtungen
Der zentrale Ort des Stadtbereichs Pelourinho ist der Largo do Pelourinho. Die wichtigsten Gebäude des dreieckigen, stark abschüssigen Platzes sind die Kirche Nossa Senhora do Rosário des Pretos, das Museu da Cidade (Stadtmuseum) und die Casa Jorge Amado.
Salvador da Bahia - Pelourinho
Wie schon erwähnt liegt Salvadors Kathedrale an der Praça Terreiro de Jesus. Dieser Platz ist von farbenfroh angestrichenen Häusern umgeben. Optisch besonders eindrucksvoll sind die neben der Kathedrale liegenden Einrichtungen der medizinischen Fakultät.
Etwas entfernt liegt der Praça da Sé. Dort erhebt sich das Monumento da Cruz Caída, das „gefallene Kreuz“. Das gewaltige Mahnmal erinnert an Salvadors „alte“ Kathedrale. Die in den Anfangsjahren der Stadt errichtete Hauptkirche musste 1933 einer Wendeschleife der Straßenbahn weichen. - Nur 20 Jahre nach dem Abriss der Kirche wurde der Betrieb der Trambahn wieder eingestellt. Zur fortwährenden Mahnung und zur Erinnerung an dieses „Verbrechen an der Geschichte Salvadors“ wurde das gewaltige Cruz Caída“ errichtet.
Salvador da Bahia - Cruz Caida
Nur wenige Schritte vom Praça da Sé entfernt liegt die nach dem Stadtgründer benannte Praça Tomé de Souza. Von diesem Platz aus ging die Entwicklung der Stadt vonstatten. Am Platz liegen der pompöse Gouverneurspalast Palacio Rio Branco und der Paço Municipal, das Rathaus.
Zwischen beiden Plätzen wurde der Aufzug Elevador Lacerda errichtet. Die vier Kabinen des Aufzugssystems befördern täglich 50.000 Menschen zwischen der Ober- und der Unterstadt über 70 Meter Höhendistanz. Den Aufzügen gegenüber liegt in der Unterstadt der Mercado Modelo, der ehemalige Dienstsitz der Zollabfertigung. Die Markthalle ist vor allem für Touristen gedacht; in mehr als sechzig Läden können Souvenirs und kunstgewerbliche Gegenstände erstanden werden.
Während die Oberstadt die positiven Folgen umfangreicher Sanierungen aufweist, mangelt es in der Unterstadt an solchen Initiativen. In der Cidade Baixa ist noch viel marode Bausubstanz zu beklagen.
Salvador da Bahia - Verfallene Bauten in der Unterstadt
Nahe dem Mercado Modelo steht an der Avenida Lafayete Couthinho eine überdimensionale Skulptur, unter der man sich wenig vorstellen kann. Der Volksmund bezeichnet sie ihrer Rundungen wegen respektlos als den „Hintern des Bürgermeisters“. Zum Meer hin wird die Skulptur durch die repräsentative Capitania dos Portos da Bahia, die Hafenverwaltung, abgeschirmt.
Salvador da Bahia - Skulptur - Der Hintern des Bürgermeisters
Weitere lohnenswerte touristische Ziele
In exponierter Lage im Eingangsbereich der Allerheiligenbucht steht im Ortsteil Barra der Farol da Barra. Er ist in das Forte de Santo Antônio da Barra eingebettet. Diese Festung wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. Der 22 Meter hohe Leuchtturm in seiner heutigen Form stammt aus dem Jahr 1839. Im Fort wurde ein Marinemuseum installiert. Neben dem Fort erstreckt sich unterhalb der Avenida Oceânica ein angenehmer, durch Riffe geschützter Badestrand.
Eine anfangs hoch über dem Meer gelegene Promenade führt aus Richtung Ondina kommend vorbei am Forte de Santa Maria bis zum Porto da Barra. Auch dort erstreckt sich wieder ein weiterer, kleiner Strandabschnitt.
Entgegengesetzt, am anderen Ende der Stadt, liegt in circa zwei Kilometer Entfernung von der Kirche Igreja de Nosso Senhor do Bonfim noch eine Verteidigungsanlage, das Forte Monte Serrat. Der Standort bietet einen „göttlichen“ Blick auf die Bucht und die Stadt.
Salvador da Bahia - Forte Monte Serrat
Fußballfans wissen es. Im Jahr 2015 war Salvador da Bahia eine der Austragungsstätten der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft. In Salvador trat die deutsche Fußballnationalmannschaft am 16. Juni in ihrem ersten Spiel gegen Portugal an. Das Spiel fand in der ansehnlichen, 2013 fertiggestellten und eröffneten Itaipava Arena Fonte Nova statt.
Salvador da Bahia - Itaipava Arena Fonte Nova
In der Nähe der Arena liegt der Dique do Tororó, der „Teich des großen Regens“. Der ausgedehnte innerstädtische See ist ein Versammlungsort der Anhänger des Candomblé-Glaubens. Er fußt auf afrikanischen Naturreligionen der Sklaven und Elementen des Katholizismus. Die aus dem See herausragenden meterhohen Figuren stellen Gottheiten dar.
Salvador da Bahia - Dique do Tororo