Die Karibikinsel St. Lucia gehört wegen ihrer einzigartigen Landschaft zu den häufig von Kreuzfahrtschiffen besuchten karibischen Destinationen. Die Schiffe legen vor allem in St. Lucias Inselhauptstadt Castries an der Pointe Seraphine neben dem kleinen Flughafen und am gegenüber liegenden Queen Elizabeth II Dock an. Einzelne Schiffe ankern vor Küstenorten wie Marigot. In solchen Fällen werden die Passagiere mit Tenderbooten an Land gebracht.

St. Lucia - Castries - Queen Elizabeth ll Dock - MSC Fantasia
Die Insel St. Lucia besticht nicht allein durch ihre tropische Schönheit, sondern auch durch eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten. Eine Erkundungstour über die Insel lohnt sich sowohl innerhalb der Hauptstadt Castries als auch entlang der Küste.
Erwarten einzelne Schiffsgäste dagegen monumentale Bauten, Schlösser und Ähnliches, dürften diese enttäuscht werden. Seit einem verheerenden Brand in Castries im Jahr 1948 gibt es praktisch keine historischen Bauwerke mehr in der Inselhauptstadt.
Tagesgäste sind nach unserer Einschätzung gut bedient, wenn sie am Liegeplatz des Schiffes eine Inselrundfahrt mit einem Minibus buchen. Auch Fahrten zu speziellen Zielen sind verfügbar. Tourenbuchungen nehmen die Mitarbeiter der Taxi-Kooperative vor, die Fahrgäste am Pier „einfangen“ und auf die wartenden Taxen verteilen. Wer Glück hat, trifft auf einen Fahrer, der stolz auf seine Heimat ist und dem es ein Anliegen ist, das Land gut zu präsentieren. Dazu wird dann auch schon einmal der eine oder andere Zwischenstopp eingelegt, sei es nur, um den Fahrgästen einen Kolibri auf einem Baum zu zeigen.

St. Lucia - Castries - Pointe Seraphine Welcome Center
Das bekommen Besucher auf ihrer Fahrt durch die schöne Landschaft zu sehen:
Castries – das historische Herz der Insel
Castries, die lebendige Hauptstadt St. Lucias, ist Ausgangspunkt für viele Erkundungen.
Cathedral of the Immaculate Conception – Castries spirituelles Zentrum
Ein sehenswerter Ort in Castries ist die Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis, eine der größten Kirchen, wenn nicht gar das größte Gotteshaus der Karibik. Mit ihren kunstvollen Wandmalereien und der beeindruckenden Deckenkonstruktion bietet sie Einblicke in die religiöse und kulturelle Geschichte der Insel.
Die Kathedrale wurde zwischen 1894 bis 1897 erbaut. Geweiht wurde sie am 20. Oktober 1897. Der Bau erfolgte während der britischen Kolonialzeit, als die katholische Kirche in St. Lucia einen unerwartet starken Aufschwung erlebte. Die Kirche ist 61 Meter lang und 30 Meter breit. Etwa 2.000 Gläubige finden in dem Bauwerk Platz.

St. Lucia - Castries - Kathedrale Wandmalereien
Als architektonisches Vorbild diente der von europäischen Kathedralen inspirierte Basilika-Stil, wobei jedoch lokale Gegebenheiten und Materialien eine wichtige Rolle spielten. Die Konstruktion verbindet europäische Bauweise mit karibischen Elementen, etwa in der an das Klima angepassten offenen, luftigen Gestaltung.
Sie ist der Sitz des römisch-katholischen Bistums Castries (Diocese of Castries). Dieses wurde 1956 gegründet und 1974 zum Erzbistum erhoben.
Berühmt sind die beeindruckenden Wand- und Deckenmalereien, die in leuchtenden Farben biblische Szenen darstellen. Diese wurden unter anderem vom bekannten lokalen karibischen Künstler Dunstan St. Omer gestaltet, der für seinen einzigartigen Stil bekannt ist, in dem afrikanische und europäische Einflüsse verschmelzen. Der im Jahr 2015 verstorbene Künstler wurde im Jahr 2010 wegen seiner Verdienste in den persönlichen Adelsstand erhoben.
Gouverneurspalast
Nur wenige Fahrminuten entfernt erhebt sich der Gouverneurspalast auf einem Hügel über der Stadt. Der prunkvolle Bau, der noch heute als Amtssitz dient, ist Ausdruck der kolonialen Vergangenheit der Insel. Der Palast selbst ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, dennoch bietet seine Umgebung bevorzugte Blicke auf Castries und den Hafen.
Castries Markt
Interessant ist – wie in jeder karibischen Region – auch der Besuch des am Hafen gelegenen Marktes von Castries. Verkauft werden vor allem Lebensmittel, Kleidung und Kunsthandwerk.
Ziele außerhalb von Castries – Fischerdörfer und Naturparadiese
Fischerdörfer
Wer das authentische Leben der Insel erleben möchte, sollte die Fischerdörfer entlang der Westküste besuchen. Orte wie Anse La Raye und Canaries begrüßen ihre Gäste mit bunten Häusern, freundlichen Einheimischen und traditionellen Straßenfesten, wie der beliebten „Friday Night Fish Fry“, bei dem panierter oder frittierter Fisch serviert wird.

St. Lucia - Fischerdorf Anse La Raye
Twin Pitons
Bei Soufrière, im Südwesten St. Lucias, ragen in einer 29 Quadratkilometer großen UNESCO Weltnaturerbe-Zone die Wahrzeichen der Insel – die Twin Pitons in den Himmel empor. Es sind der Gros und der Petit Piton, zwei einzigartige, spitze Bergkegel vulkanischen Ursprungs. Die Berge sind 771 und 743 Meter hoch. Bergführungen auf den Gros Piton werden angeboten. Natürlich ist das nichts für Tagesgäste von Kreuzfahrtschiffen.
Schwefelquellen in Malgretoute
Nahe Soufrière liegen beim Dorf Malgretoute ungewöhnliche Schwefelquellen (Sulphur Springs). Die Touristenwerbung nennt sie etwas hochtrabend einen „Drive-In-Vulcano“. Aus den Quellen dringt ein tödlich kochendes Gemenge. Schwefeldämpfe wabern. Als Draufgabe riecht es nach faulen Eiern. Wer sich davor nicht fürchtet, genießt in speziellen Einrichtungen mineralhaltige Schlammbäder.
Marigot Bay
Der sechs Kilometer südlich von Castries gelegene Naturhafen Marigot Bay war ehemals ein Piratenversteck und Marinestützpunkt. Die Gegend war Kulisse von Spielfilmen, wie Doktor Dolittle und Fluch der Karibik. Marigot Bay gilt unter Kennern als eine der schönsten Buchten der Karibik. Im Laufe der Zeit mussten die Piraten den Restaurants, Bars und Läden weichen. Die Wassersportangebote sind vielfältig. Marigot ist ein Ort, der vor allem von gut betuchten Individualisten bevorzugt wird.
Weitere Ziele
Der nicht weit von den Schwefelquellen entfernte Diamond Botanical Garden. Die Anlage gefällt mit ihren farbenfrohen Pflanzen, einem sehenswerten Wasserfall, einem Naturpfad, Mineralbädern und dem Old Mill Restaurant.

St. Lucia - exotische Frucht
Morne Coubaril Estate. Ebenfalls in der Nähe der Quellen, liegt die sehenswerte Plantage auf der Zuckerrohr, Kakao, Kaffee und Maniok angebaut werden. Bei einer geführten Tour lernt der Gast die Produktionsabläufe kennen, gewinnt Einblicke in die nach alten Vorlagen gebauten Behausungen der Arbeiter oder kostet im angeschlossenen Restaurant kreolische Speisen. Plantagen-Erzeugnisse werden in einem kleinen Laden verkauft.
Fond St. Jacques. In der Nähe dieses Ortes im Süden der Insel kann intakter Regenwald erkundet werden. Wir hören, dass die Wanderungen in diesem Areal sehr anspruchsvoll, lang andauernd und somit nichts für Kreuzfahrtgäste sind.
St. Lucias paradiesische Strände
St. Lucia besitzt eine große Auswahl beeindruckender Strände, die sowohl Ruhesuchende als auch Aktivurlauber begeistern. Beliebt ist die Choc Bay im Norden Castries, ein langer, ruhiger Sandstrand, der ideal zum Schwimmen, Schnorcheln und Sonnenbaden ist. Dank seiner Nähe zur Hauptstadt ist er gut erreichbar und dennoch vergleichsweise wenig überlaufen.
Weitere traumhafte Strände sind Reduit Beach bei Rodney Bay, der sich durch sein klares, ruhiges Wasser perfekt für Familien eignet, sowie Anse Chastanet bei Soufrière, ein Paradies für Taucher und Schnorchler.
Reduit Beach in Gros Islet eignet sich für einen halben Tag am Strand. Vom Schiff zum Strand sind es elf Kilometer. Die Hotels am Strand nehmen gern Tagesgäste auf. Welche die Richtigen sind, da gilt es, dem Taxifahrer zu vertrauen.
Wer länger als einen Tag auf St. Lucia bleibt, für den gibt es neben obigen Aktivitäten Angeltouren, Bootscharter, Katamaran Touren, Walbeobachtungen und Wassersport vom Schwimmen, Tauchen, Wasserski bis zum Jetski.
Update April 2025
















